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ADB:Sander, Friedrich

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Artikel „Sander, Friedrich“ von Ludwig Julius Fränkel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 704–705, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sander,_Friedrich&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:15 Uhr UTC)
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Sander: Friedrich S., ausgezeichneter Musiker, geboren am 31. Juli 1856 in Kaiserslautern, † am 9. Juni 1899 in München. Kaum 20 Jahre alt, trat er in die kgl. Akademie der Tonkunst zu München, wo er im Violinspiel Benno Walter’s, dann Abel’s Unterricht genoß. Schon bei den ersten Prüfungsconcerten fanden seine Vorträge, namentlich der empfindungsreiche von L. Spohr’s „Gesangsscene“, besondere Beachtung. Schon 1878 Mitglied des kgl. Hoforchesters geworden, studirte er an der Akademie vornehmlich Composition bei Jos. Rheinberger weiter; ein College war da Engelbert Humperdinck, der Verfasser von „Hänsel und Gretel“ u. s. w. Seit 1890 entfaltete er auch eine ersprießliche pädagogische Wirksamkeit als Violinlehrer und Orchesterdirigent am kgl. Maximilian-Gymnasium und führte mit den ihm sehr anhänglichen Schülern selbst Symphonien von Mozart auf. Sein früher Hingang erklärt sich aus dem Aufbrauche seiner Kraft in rastloser Arbeit und [705] durch die Bedrängniß des Lebens, die ihn auch hemmte, seine Anlagen richtig zu entwickeln. Bei seiner sensitiven Natur war die Kunst stets Gemüthssache; so im Spiel, so beim Freischaffen. Früh schon drängte sein Talent zum Componiren. Noch Schüler, concipirte er eine Suite für Orchester; sie wurde 1879 und 1880 bei den Prüfungen der Akademie der Tonkunst, 1881 in den Odeonconcerten aufgeführt. An letzterem Orte spielte März 1885 Benno Walter zwei feinsinnig componirte Stücke Sander’s: „Legende“ und „Capriccio“ für Violine und Orchester – „wahre Bereicherungen der Violinlitteratur“. Höher strebte Sander’s „Heroide“ getauftes Tongemälde (Première am 9. März 1892 unter Frz. Fischer im Münchener kgl. Odeon): „es fesselte nicht nur durch reiche musikalische Phantasie und vortrefflich gegliederte Orchesterbehandlung, sondern trug mit seinem tragisch-schmerzlichen Grundton durchaus das Gepräge des innerlich Erlebten an sich.“ Dieser entschiedene Aufschwung macht Sander’s frühen Tod sehr bedauerlich. Messen für Männerchor 1887 und 1891.

Zeitungsnekrologe, z. B. Münchener Neueste Nachrichten Nr. 270 vom 14. Juni 1899. – Musikerlexika kennen Sander nicht.