Zum Inhalt springen

ADB:Salbach, Johann Christoph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Salbach, Johann Christoph“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 199–200, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Salbach,_Johann_Christoph&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:53 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Salat, Johannes
Nächster>>>
Salchli
Band 30 (1890), S. 199–200 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Januar 2019, suchen)
Johann Christoph Salbach in Wikidata
GND-Nummer 122899164
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|199|200|Salbach, Johann Christoph|Friedrich Wilhelm Cuno|ADB:Salbach, Johann Christoph}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=122899164}}    

Salbach: Johann Christoph S., reformirter Theologe, geboren um 1637 zu Runkel an der Lahn, † 1706 zu Wetzlar. Der Vater, Prediger daselbst, im J. 1644 in das nassauische Städtchen Haiger berufen, gab seinen fünf Söhnen, von denen vier sich seinem Berufe widmeten, den ersten Unterricht. Auf der lateinischen Schule seiner Vaterstadt wurde derselbe fortgeführt. Herborn und Bremen und ausländische Hochschulen wurden als akademische Bildungsstätten von S. besucht. Eine Reise nach England, dessen berühmte Bibliotheken er durchforschte, erweiterte seinen wissenschaftlichen Gesichtskreis. In seine Heimath zurückgekehrt, erhielt er die Berufung zum zweiten Prediger in dem pfalz-zweibrückischen Städtchen Bergzabern, wo es ihm nicht an mancher geistigen Anregung fehlte. Wegen seiner bedeutsamen theologischen Bildung wurde er hierselbst nach wenigen Jahren zum Assessor des reformirten Landesconsistoriums ernannt. Bald darauf kam er als Pfarrer nach Obermoschel, wo er alle die Schrecken des französischen Einfalles unter Turenne und nachher des sog. Reunionskrieges durchmachte. Auch in Kusel wirkte er einige Zeit; die Nähe des französischen Intendanten, welcher in Homburg residirte und sich alle möglichen Bedrückungen der Bewohner erlaubte, vertrieb ihn aber auch bald von hier. Ein neuer Wirkungskreis that sich S. auf in Meisenheim zu Anfang der achtziger Jahre. Diese am nördlichsten liegende Stadt des Herzogthums Zweibrücken war bislang in genannten Kriegswirren von den französischen Bedrängern verschont geblieben. Als jedoch am 8. Mai 1686 auf Befehl des Intendanten de la Goupilliere die Jesuiten als die königlich französischen Missionäre in die Mauern dieser Stadt einzogen, waren schlimme Zeiten für dieselbe gekommen. Die Jünger Loyola’s entblödeten sich nicht in ihrem fanatischen Bekehrungseifer, in die Gottesdienste der Reformirten einzudringen und nach der Predigt öffentlich allerlei Controversreden zu halten. S. ließ sich in seinem Freimuthe jedoch nicht einschüchtern und verkündigte weiter die evangelische Wahrheit. Als er aber eines Tages in einer Predigt über Jer. 6, 16 auch der Päpste gedachte, [200] welche, wie allgemein bekannt sei, ein ruchloses Leben geführt haben, so verklagten ihn die Jesuiten bei dem französischen Intendanten bald nach dieser Predigt. Man nahm ihn hierauf gefangen, verhörte in parteiischer Weise nur Gegner, und schleppte ihn endlich, ohne ihn verurtheilt zu haben, auf die Feste Landsberg. Noch einmal wurde er, nach seiner Rückkehr, gefänglich eingezogen, weil er das Kind einer gemischten Ehe auf Wunsch der Eltern zu taufen sich unterfangen hatte. Er wurde um 100 Thaler gestraft und mußte vor dem Altar der römischen Klosterkirche zu Meisenheim Abbitte thun. Von da an war seine Wirksamkeit hierselbst sehr großen Gefahren ausgesetzt. Mit dem Amtsvorsteher Dr. Weidner unternahm er zum Besten der so sehr bedrängten Kirchengemeinden des Zweibrücker Landes eine Collectenreise in die Kurpfalz, ins Ysenburgische und nach Holland. Das Jahr 1690 brachte ihm endlich Erlösung aus seiner drückenden Lage in Meisenheim durch die Berufung an die kleine reformirte Gemeinde in der Reichsstadt Wetzlar, wo er in ungetrübter Ruhe die letzten 16 Jahre seines Lebens mit seinem Amte und der Schriftstellerei beschäftigt zubrachte.

S. hat nicht bloß mehrere englische Erbauungschriften, als: Jeremias Dyken’s Gutes Gewissen; Jacob Borst’s Esau; Thomas Sorcold’s Flehen und Gebet der Heiligen; eines Ungenannten verfallenes Christenthum und dessen Ursache, Frankfurt 1663 ins Deutsche übersetzt, sondern auch selbst mehrere Werke geschrieben, welche bei seinen Zeitgenossen sehr geschätzt waren. Es sind dieses: „Mediationes subitaneae“; „Otium theologicum practicum oder sonntägliche evangelische Erquickungsstunden“; besonders aber sein der allgemeinen Wissenschaft angehörendes Werk: „Zwofache Seule Philologischer Curiositäten“. Frankfurt 1678, 4°.

Jöcher IV. – J. Chr. Salbach von dem Unterzeichneten im Duisburg. Sonntagsbl. 1882, Nr. 44, 45, 46. – Heinz, Alexanderskirche zu Zweibrücken. – Haigerer Kirchenacten. – Presbyt. Protokollbuch Bd. II der evang. Gem. zu Meisenheim. – Pfälz. Memorabile, Th. VIII.