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ADB:Ryssel, Anton Friedrich Karl von

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Artikel „Ryssel, Anton Friedrich Karl von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 65–66, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ryssel,_Anton_Friedrich_Karl_von&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:36 Uhr UTC)
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Ryssel: Anton Friedrich Karl von R., preußischer Generallieutenant, einer aus Frankreich nach Sachsen ausgewanderten Familie entstammend, deren [66] Mitglieder früher meist dem Handelsstande angehört hatten, 1773 zu Dresden geboren, ward 1785 in das dortige Kadettencorps aufgenommen, trat 1791 als Fähnrich in das Infanterieregiment von Zanthier, ward 1794 Souslieutenant und machte 1795 den Feldzug am Rhein gegen Frankreich mit, ohne jedoch an einem Gefechte theil zu nehmen. Während des Krieges vom Jahre 1806 war er Brigadeadjutant des Generals Bevilacqua und im Feldzuge des Jahres 1809 gegen Oesterreich Generalstabsofficier. Seine Verwendung als solcher hatte nicht den Beifall seiner Kameraden; sie gaben zu, daß R. viele und gute Kenntnisse habe, sprachen ihm aber die praktische Befähigung ab. Nach Herstellung des Friedens ward er im Heerverwaltungsdienste verwendet, zuerst als Wirthschaftsofficier, dann als sous–inspecteur aux revues bei der Infanteriedivision, und 1812 ging er als Intendant der mobilen Truppen nach Rußland. Hier wurden viele Klagen über seine Geschäftsführung laut; es wurde offen die Ansicht ausgesprochen, daß er, was Rechtlichkeit und Theilnahme an Unterschleifen angehe, den französischen Beamten gleichstehe. 1813 war er zunächst Intendant, dann erhielt er das Commando einer Brigade, übernahm bei dem Uebertritt der sächsischen Truppen zu den Verbündeten am 18. October in der Schlacht bei Leipzig, als der älteste der beiden Brigadegenerale unter dem an jenem Schritte sich nicht betheiligenden General v. Zeschau, die führende Rolle und ging dann mit vollen Segeln in das bisher feindliche Lager über. Dem zum Generalgouverneur des Königreichs Sachsen ernannten Fürsten Repnin ward er durch seine Kenntniß von Land und Leuten sehr nützlich; die Art und Weise aber, wie er diesem an die Hand ging, zog ihm in hohem Grade den Haß und die Mißachtung seiner Landsleute zu. Er verließ daher den ihm verleideten vaterländischen Dienst schon ehe die in Aussicht stehende Theilung der Truppen in solche, welche im sächsischen Dienste verblieben, und in solche, welche in den preußischen übergehen würden, sich vollzog, indem er im April 1815 in das preußische Heer trat. Er erhielt ein Commando bei der Feldarmee, traf aber erst bei dieser ein, als die Feindseligkeiten beendet waren, wurde nach Friedensschluß Commandeur der mit dem Stabsquartier in Trier stehenden 16. Division, ward 1831 zu den Officieren von der Armee versetzt und starb am 16. Mai 1833 zu Giebichenstein bei Halle, wohin er sich zurückgezogen hatte.

Neuer Nekrolog der Deutschen, 11. Jahrgang, 1833, 1. Th. S. 362. Weimar 1835 (sehr gehässig).