Zum Inhalt springen

ADB:Rothpletz, Anna

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rothpletz, Anna“ von Albert Schumann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 372–373, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rothpletz,_Anna&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:47 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Rothmann, Christoph
Nächster>>>
Rothschild
Band 29 (1889), S. 372–373 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Anna Rothpletz in der Wikipedia
Anna Rothpletz in Wikidata
GND-Nummer 116641509
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|29|372|373|Rothpletz, Anna|Albert Schumann|ADB:Rothpletz, Anna}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116641509}}    

Rothpletz: Anna R., geb. v. Meiß, bekannt unter dem Schriftstellernamen „Rosalie Müller“, wurde am 25. December 1786 in Zürich geboren. Ihr Vater war der Junker Joh. Friedr. Ludw. v. Meiß, ihre Mutter eine Angehörige der Familie Schinz. Nachdem sie im elterlichen Hause eine sorgfältige Erziehung genossen hatte, verheirathete sie sich am 10. Mai 1805 mit Joh. Jakob Rothpletz, Dr. jur. und Oberamtmann in Aarau, dessen erste Frau, Julie geb. Hürner, eine Freundin von J. F. Fries, im vorhergehenden Jahre gestorben war. Der zweiten Ehe entsprossen drei Töchter, mit denen Anna R. nach dem Tode ihres Gatten (30. April 1815) nach Brugg im Aargau übersiedelte, wo sie seitdem mit ihren Eltern zusammenlebte. Hier starb sie auch am 14. März 1841 an einem Herzleiden. – Seitdem die Erziehung ihrer Töchter der Hauptsache nach vollendet war, fing sie an sich mit belletristischen Arbeiten zu beschäftigen, bei denen es ihr nicht auf schriftstellerischen Ruhm, sondern vielmehr auf Bildung und Veredelung des weiblichen Geschlechtes ankam. Sie verschwieg daher ihren eigentlichen Namen und verbarg sich entweder hinter dem oben genannten Pseudonym oder wies auch nur auf früher von ihr erschienene Werke, besonders auf die „Bilder des Lebens“ hin. Dieses Versteckspielen hat mit dazu beigetragen, daß man in unseren Litteraturgeschichten keinerlei Auskunft über ihr Leben findet. Ihre Schriften sind ohne Ausnahme erzählender Art. Es offenbart sich in ihnen ein gebildeter Geist und ein reines Gemüth; der Schauplatz, gewöhnlich die Schweiz, ist lebendig gezeichnet, der Stoff nicht ohne Geschick und Phantasie behandelt. Daneben aber spielt das Ueberraschende und Wunderbare eine zu große Rolle, wie denn auch die häufig eingeflochtenen moralischen Belehrungen den Fortschritt der Erzählung unnöthig aufhalten. – Anna R. gab folgende Werke heraus, die zur Zeit ihres Erscheinens namentlich von Frauen viel gelesen wurden: 1) „Bilder des Lebens“, 2 Theile, 1827; 2) „Pauline Selbach“, 1829 und in neuer Titelausgabe 1845; 3) „Die Leiden und Freuden einer Badereise“, 1830; 4) „Mnemosyne. Schilderungen aus dem Leben und Beiträge zur Kenntniß des menschlichen Herzens. Zum Vergnügen und zur Bildung der weiblichen Welt“, 3 Theile, 1834; 5) „Des Lebens Wechsel“, 1835; 6) „Gesammelte Erzählungen von der Verfasserin der Bilder des Lebens“, 2 Bände, 1839–40.

Vgl. meinen Aufsatz „Rosalie Müller“ in J. Petzholdt’s N. Anzeiger f. Bibliogr. u. Bibliothekw., Jahrg. 1878, S. 313–315; mit vermehrtem [373] Schriftenverzeichnisse wieder abgedruckt in meinen „Aargauischen Schriftstellern“, 1. Lief., Aarau 1887, S. 31–35.