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ADB:Rosenhain, Johann Georg

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Artikel „Rosenhain, Johann Georg“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 209, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rosenhain,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 23:15 Uhr UTC)
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Rosenhain: Johann Georg R., Mathematiker, geboren am 10. Juni 1816 in Königsberg i. Pr., † am 14. März 1887 in Berlin. Er studirte in seiner Vaterstadt unter der näheren Leitung von K. G. J. Jacobi und von Richelot. Im J. 1844 habilitirte er sich mit einer Dissertation, die sich auf das Abelsche Theorem bezog, an der Universität Breslau und verweilte daselbst 4 Jahre. Zu dieser Zeit wurde (1846) von der Pariser Akademie die Preisaufgabe gestellt, die Lehre von den Abel’schen Transcendenten in irgend einem wesentlichen Punkte zu vervollkommnen. R. wandte sich gleichzeitig etwa mit Göpel (s. A. D. B. IX, 370), aber durchaus unabhängig von diesem, der Bearbeitung zu und schickte 1846 seine Abhandlung ein, die mit dem Preise belohnt wurde. Die Verkündigung des Urtheils der Akademie fand erst im November 1849 statt. Berichterstatter war Liouville, der sich aber die Mühe sparte, das günstige Urtheil auch nur mit wenigen Worten zu begründen. Inzwischen hatte R. Breslau schon wieder verlassen. Er war 1848 nach Wien übergesiedelt, wo er, wie es scheint, den politischen Wirren dieser Zeit nicht fern stand. Er war begeisterter Turner, und die gymnastischen Leibesübungen wurden damals meistens von extrem demokratischen jungen Leuten betrieben. Im J. 1851 habilitirte sich R. zum zweiten Male an der Universität Wien. Damals erschien auch seine Pariser Preisschrift im Druck. Im März 1857 wurde R. als außerordentlicher Professor nach Königsberg berufen und verblieb bei im Ganzen geringen Lehrerfolgen und vollkommener schriftstellerischer Unthätigkeit in dieser Stellung bis zum Frühjahre 1885, wo er von der Verpflichtung Vorlesungen zu halten, entbunden nach Berlin zog. R. war zweifellos ein hochbegabter Geist, von vielseitiger Ausbildung, tüchtiger Musiker, mit vielen neueren Sprachen vollkommen vertraut, anregender Gesellschafter, aber ohne den Trieb zu arbeiten und zu schaffen. Die Wissenschaft hatte nach seinen Anfängen das Recht weit mehr von ihm zu verlangen, als er geleistet hat.

Poggendorff, biogr.-litterar. Handwörterbuch z. Gesch. der exact. Wissenschaften II, 695. – Private Mittheilungen.