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ADB:Romberg, Moritz

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Artikel „Romberg, Moritz Heinrich“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 115–116, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Romberg,_Moritz&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:40 Uhr UTC)
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Romberg: Moritz Heinrich R., berühmter Kliniker und Neuropatholog (Nervenarzt), ist am 11., nach einigen Angaben am 13. November 1795 als der Sohn eines Kaufmannes zu Meiningen geboren. Er erhielt sowohl seine Gymnasial- wie seine Fachausbildung zu Berlin, wo er am 29. März 1817 mit einer Abhandlung über angeborene Rhachitis („De rhachitide congenita“) die Doctorwürde erlangte. Hierauf nahm er Zwecks weiterer wissenschaftlicher Ausbildung einen kürzeren Aufenthalt in Wien und wurde hier mit dem berühmten Arzt Johann Peter Frank intim befreundet. Nach seiner Rückkehr aus Wien ließ er sich in Berlin als Arzt nieder, wurde 1820 Armenarzt, habilitirte sich 1830 mit der Schrift: „Commentationes quaedam de cerebri haemorrhagia“ als Privatdocent an der Universität für specielle Pathologie und Therapie, war 1831 und später (1837) noch einmal dirigirender Arzt an einem Choleralazareth und hielt seit 1834 auch Vorlesungen über „propädeutische Klinik“ mit praktischen Demonstrationen der physikalischen Untersuchungsmethoden an Kranken, wozu ihm seine Armen- und Privatpraxis das Material lieferte. 1838 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt und zwei Jahre später mit der Leitung der Universitäts-Poliklinik betraut. 1845 erhielt er eine ordentliche Professur der speciellen Pathologie und Therapie, legte darauf seine Stellung als Armenarzt nieder und wurde 1851 zum Geheimen Medicinalrath ernannt. 1867 feierte er sein fünfzigjähriges Doctorjubiläum. Er starb am 16. Juni 1873. Romberg’s wissenschaftliche Bedeutung liegt auf dem Gebiete der Nervenheilkunde, auf dem sich die meisten seiner Arbeiten bewegen. Sein classisches „Lehrbuch der Nervenkrankheiten“ (Berlin 1840–1846; 3. Aufl. 1853–1855, 2 Bände; 4. Aufl. unvollendet 1857, 1. Band auch unter dem Titel „Pathologie und Therapie der Sensibilitäts- und Motilitätsneurosen“) ist in gewissem Sinne epochemachend geworden. Ebenso sehr durch Gründlichkeit der Forschung [116] wie durch Nüchternheit der Beobachtung und durch geistreiche Combinationsgabe ausgezeichnet, hat R. in diesem Werke eine Grundlage geschaffen, auf der alle späteren Darstellungen dieses Specialzweiges der Heilkunde fußen konnten. Der besondere Werth des verdienstvollen Werkes beruht hauptsächlich auf Zweierlei, einmal darauf, daß hier zum ersten Male das ganze bisher über diesen Gegenstand mehr vereinzelt und in casuistischen Mittheilungen zerstreut vorliegende Material zusammengestellt, geordnet und kritisch gesichtet ist, die physiologischen Thatsachen für die Nervenpathologie in ausgedehntem Maße verwerthet, ganze Krankheitsgruppen mit scharf präcisirten Bildern aufgestellt sind, und zweitens darauf, daß auch dem eigentlich therapeutischen Theil größere Aufmerksamkeit geschenkt worden ist, als das bisher üblich war. – Unter den Krankheitsgruppen findet sich auch das von R. zuerst wohl charakterisirte Bild der „Neuralgia ciliaris“, d. h. die Lehre von der selbständigen Erkrankung der Nervi ciliares, kleiner Zweige des ersten Astes des N. trigeminus. Von den übrigen selbständig erschienenen Arbeiten Romberg’s, die fast vollzählig in der unten citirten Quelle zusammengestellt sind, sei hier noch die „Klinische Wahrnehmungen und Beobachtungen etc.“ (Berlin 1851, 2 Bde.) betitelte Schrift erwähnt, deren Inhalt eine von Romberg’s Neffen, Eduard Henoch, gelieferte Zusammenfassung aller von R. in seiner Eigenschaft als Director der Universitäts-Poliklinik gemachten Erfahrungen wie die Resultate der an diesem Institut angestellten Beobachtungen bildet. – Auf die überaus zahlreichen Journalaufsätze Romberg’s sei hiermit nur andeutungsweise hingewiesen.

Vgl. Biographisches Lexikon hervorragender Aerzte etc. Bd. V, S. 73.