ADB:Rizhaub, Johann Andreas
Johann Michael Stritter (1735–1774) stand, und studirte, wie damals üblich war, Theologie und Philologie, um, wenn er mehrere Jahre Unterricht an einer Schule ertheilt habe, in ein Pfarramt überzugehen. Indessen fesselte den energischen und dabei besonnenen Mann die Schule länger als gewöhnlich. Nachdem er am Gymnasium zu Idstein im J. 1769 als Collaborator eingetreten war, durchlief er rasch die weiteren Stufen als Conrector (1780–1781) und Prorector (1781–1784), um dreizehn Jahre (1784–1797) die Leitung der Schule zu führen. Eben wollte er ein Pfarramt in seiner Heimath (Altenheim bei Lahr) übernehmen, als er an dem Tage, an welchem er aus dem Schuldienst scheiden sollte, vom Tode überrascht wurde. Seine pädagogischen Grundsätze hat er in mehreren Programmen der Anstalt vom J. 1785, 1787, 1789, 1791 und insbesondere in seinem letzten Programm, „Kurzer Entwurf einer Geschichte des Gymnasiums zu Idstein“, 1797, 118 S. 4°, niedergelegt. Er verschmähte die „schwärmerische, spielende Erziehungsweise“ der Philanthropen, ohne den Anforderungen der Zeit entgegenzutreten; hielt er daher auch fest an der [717] alten Zucht, wie an den alten Sprachen und Religion als Mittelpunkt des Unterrichts, so räumte er doch den Realien und der französischen Sprache mehr Zeit ein und vertauschte die alten Lehrbücher mit besseren der Neuzeit. Im Unterricht war er selbst streng, ja hart und gefürchtet. Außer den anderen, gelehrte Gegenstände behandelnden Programmen (de Romanorum educatione literaria, I–IV, 1784–88, de methodo computandi veterum Romanorum 1788) verfaßte er auch eine gediegene Geschichte der Stadt Idstein („Einige Nachrichten von der Stadt Idstein“, 1787, 80 S. 4°).
Rizhaub: Johann Andreas R., verdienter Schulmann, geb. zu Lahr im J. 1745, † am 25. September 1797 zu Idstein. Er besuchte das Gymnasium zu Idstein, welches damals unter der Leitung des Rectors M.- Meusel VI u. X. – Firnhaber, Die nassauische Simultanschule, Wiesbaden 1881. I, S. 141 f.