ADB:Ridder, Franciscus de
Johann van Oldebarnevelt als einen Verräther zu bezeichnen und die Strafe Gottes jedem anzukünden, der sich dem Hause von Oranien undankbar zeigte. Er ward dafür in Anklagestand versetzt und erhielt nur vermöge einer öffentlichen Entschuldigung das schon zurückgehaltene Jahrgeld wieder. Als Theolog erwarb er sich das Lob großer Gelehrsamkeit, in deren Anwendung er sich jedoch nicht immer von Parteilichkeit frei hielt, wenn es der Bekämpfung der Heterodoxie galt, wie sich dies z. B. nachweisen läßt in seiner „Apollos ofte zedige verantwoording voor de leer der gereformeerde Kerk“, Rotterdam 1669, in 5 Bdn. Den gleichen Vorwurf zogen sich auch seine historischen Schriften „Historische Kerkspieghel“ und „Historische Franschman, Engelschman, Hollander en Spanjaard“ seitens des bekannten Jesuiten Cornelius Hazart aus Antwerpen zu. Unter den weiteren von ihm verfaßten Schriften sind die bedeutendsten „Schriftuurlyk licht“, in 5 Bdn., „Het leven van Jesus Christus“, „Feesttexten“, „Dag boven den Dag“, „Historisch Sterfhuis“, „Historisch A. B. C.“ und „De eigenschappen en groote aangelegenheden van een opperbevelhebber zoo te water als te land in [505] tyden van oorlog“. Treu hatte er der Kirche und Wissenschaft gedient, als er am 11. Januar 1683 starb.
Ridder: Franciscus de R., reformirter Theolog und Prediger in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Sein Vater Jacob de Ridder gehörte den Contraremonstranten an und ward 1617 seines Predigtdienstes zu Warmenhuizen entsetzt, ward aber 1621 Prediger zu Middelharnis, wo er 1663 starb. Sein Sohn Franciscus, etwa um 1620 geboren, erwarb sich wahrscheinlich an der Universität zu Leyden, den Doctorgrad der Theologie und trat 1644 zu Schermerhorn das Predigeramt an. Nach zwei Jahren folgte er dem Ruf der Gemeinde zu Brielle, trat aber sein Amt dort erst am 19. Januar 1648 an und bewährte sich bald als ein gelehrter Vertheidiger der reformirten Lehre und kräftiger Gegner der Remonstranten und Socinianer u. s. w. Als solcher, wie es im Brielle’schen Kirchenbuche heißt, wurde er von der Gemeinde zu Rotterdam am 29. März 1656 berufen und hielt dort am 7. Mai seine Antrittspredigt. Seine populäre Gelehrsamkeit machte ihn in weiten Kreisen beliebt und seine Erbauungsschriften, wie die „Huisgezangen“, „Het priesterlyk bruiloftsbed“ und „De dagelyksche huyscatechisatien“ wurden viel gebraucht. Zugleich trat er als offener Gegner der Staatspartei auf, an deren Spitze der Rathspensionär Johann de Wit stand und scheute sich 1665 nicht, in einer Predigt über Genes. XXXII 9–11 den- Vgl. van Harderwyk, Naamlyst en levens der predik. te Rotterdam. – van der Aa, Biogr. Woordenb., welcher die Litteratur über ihn anführt, und Glasius, Godgel. Nederl.