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ADB:Rhode, Christian Detlev

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Artikel „Rhode, Christian Detlev“ von Karl Friedrich Lucian Samwer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 390–391, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rhode,_Christian_Detlev&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:09 Uhr UTC)
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Rhode: Christian Detlev R., geboren am 29. Juli 1653 zu Itzehoe in Holstein, war vom Jahre 1673–1711 Pfarrer in Barmstedt, einem Marktflecken im südlichen Holstein, dann Propst und Inspector der Kirchen auf der Insel Fehmarn, wo er am 4. December 1717 starb. Während seines 38jährigen Aufenthaltes in Barmstedt beschäftigte er sich mit der Untersuchung der prähistorischen Grabhügel, an denen das südliche Holstein und speciell die Umgegend von Hamburg sehr reich ist. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts machte sich in Deutschland ein lebhaftes Interesse für die heimischen Alterthümer geltend. Die Untersuchungen einzelner Gräber wurden in einer Reihe von kleinen Abhandlungen veröffentlicht. In Schleswig-Holstein traten Schriftsteller, wie Major in Kiel und Arnkiel in Apenrade, mit zusammenhängenden Schriften [391] über die Grabalterthümer auf. Die von R. angestellten Untersuchungen waren indessen so ausgedehnt und mit einer solchen Genauigkeit geführt, daß die Ergebnisse jener Schriften hinter den von ihm gewonnenen Resultaten weit zurückblieben. Er hat hunderte von Grabhügeln eröffnet, und die Eröffnung sowie die gefundenen Gegenstände beschrieben und erörtert. Die Resultate seiner Arbeiten gab sein Sohn Andreas Albert R., holsteinischer Feldprediger, nach des Vaters Tode in einem Buche: „Cimbrisch-hollsteinische Antiquitäten-Remarques“, Hamburg 1720, heraus, während er selbst schon früher (1699) in einer wissenschaftlichen Zeitschrift: den Novis litterariis maris Baltici, einzelne Untersuchungen veröffentlicht hatte. Die Cimbrisch-Hollsteinischen Antiquitäten-Remarques geben die Methode an, wie Grabhügel zu öffnen sind; sie erörtern die Bestattungsformen der prähistorischen Zeit, die Bauart der Gräber und die in denselben gemachten Funde. Ferner geben sie eine Beschreibung der gefundenen Gefäße, Geräthe und Waffen und erklären deren Bestimmung unter Vergleichung der bei anderen Völkern herrschenden Sitten und Gebräuche. Mit Recht wird daher R. als der Erste bezeichnet, der die Gräberfunde auf eine wissenschaftliche Weise behandelt hat. Wenn auch das Buch unter den Einwirkungen der Zeit geschrieben ist und zum Beispiel wiederholt gegen den Vorwurf kämpft, daß die Ruhe der Todten durch die Untersuchungen der Gräber gestört werde, so finden sich in demselben andererseits Bemerkungen, welche in einer soweit zurückliegenden Zeit überraschen. Dahin gehört die Erkenntniß, daß Eisen und Silber später als Bronce und Gold in den Gräbern auftreten.