Zum Inhalt springen

ADB:Rettenpacher, Simon

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rettenbacher, Simon“ von Anton Weis in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 274–275, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rettenpacher,_Simon&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 22:57 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 28 (1889), S. 274–275 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Simon Rettenpacher in der Wikipedia
Simon Rettenpacher in Wikidata
GND-Nummer 12064536X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|28|274|275|Rettenbacher, Simon|Anton Weis|ADB:Rettenpacher, Simon}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=12064536X}}    

Rettenbacher: Simon R., Benedictiner, lateinischer Dichter und Historiograph, geboren zu Aigen bei Salzburg am 19. October 1634 (nach Baader am 22. März 1636, woraus bei Wurzbach 1630 wurde), † zu Kremsmünster am 10. Mai 1706, trat, nachdem er zu Salzburg die Gymnasial-, philosophischen und juridischen Studien absolvirt hatte, im J. 1660 in das Benedictinerstift Kremsmünster, wo er am 2. Februar 1661 seine Ordensgelübde ablegte und nach dreijährigem theologischen Studium am 28. October 1664 sein erstes heiliges Meßopfer feierte. Zu weiterer Ausbildung nach Rom gesandt, soll er sich dort vorzüglich auf fremde, namentlich orientalische Sprachen verlegt und an dem damaligen Custos der vaticanischen Bibliothek, dem gelehrten Leo Allatius, einen wohlwollenden Gönner gefunden, auch die heimathliche Bibliothek durch Ankauf werthvoller orientalischer und anderer Werke bereichert haben. Die Wiederbelebung und Erweiterung des daselbst um 1620 gegründeten Collegium Gregorianum zu einer Studienanstalt auch für deutsche Benedectiner, wofür er zu wirken beauftragt war, scheint ihm nicht gelungen und die Angelegenheit überhaupt an der Indolenz und Theilnahmlosigkeit der berufenen Kreise gescheitert zu sein. Nach seiner im J. 1667 erfolgten Rückkehr in sein Kloster wurde ihm durch vier Jahre die Leitung des Gymnasiums anvertraut, worauf er wieder durch beiläufig vier Jahre als Lehrer der Ethik und Geschichte an der Benedictineruniversität zu Salzburg wirkte und die an derselben üblichen theatralischen Aufführungen in Scene setzte, dann aber als Klosterbibliothekar bis zum Jahre 1696 fungirte. Nach einer weiteren zehnjährigen Thätigkeit in der Seelsorge als Pfarrer in Fischelham kehrte er als 72jähriger Greis am 8. April 1706 ins Kloster zurück, starb dort unerwartet schon am 10. Mai desselben Jahres. Seine litterarische Thätigkeit war eine vielseitige, sowie seine Studien und amtlichen Stellungen; Pachmayr führt 38 theils gedruckte, theils ungedruckte Werke von ihm auf, unter denen aber einige nur Uebersetzungen oder Studienhefte sind. Sein Hauptwerk sind die „Annales monasterii Cremifanensis“. Salisburgi 1677. Fol. Seiner Stellung als Leiter der theatralischen Vorstellungen an der Salzburger Universität und wahrscheinlich auch am Hausgymnasium entsprangen die dramatischen Spiele: „Innocentia dolo circumventa seu Demetrius“. Salisburgi [275] 1672; „Ineluctabilis vis fatorum seu Atys“, Ibid. 1673; „Perfidia punita seu Perseus, ultimus Macedonum rex“. Ibid. 1674; „Callirrhoes ac Theophobi amores seu monasterii Cremifanensis fundatio, eversio et restauratio“. (Cremifani?) 1677; „Misonis Erythræi ludicra et satyrica“. Salisburgi 1678; „Prudentia victrix seu Ulysses“. Ibid. 1680; „Selecta dramata diversis temporibus conscripta et in scena recitata“. Salisburgi 1683. Seiner seelsorgerlichen Wirksamkeit verdankt man die Werke: „Consilia sapientiae … ex gallico … traducta“. Salisburgi 1682, 12°, wiederum Lincii 1733; „Sapiens in suo secessu, hispanice descriptus a Didaco Henr. Villegas“. Ibid. 1682, 12°; „Tuba evangelica sive sermones breves et expediti in omnes dominicas et festa mobilia“. Ibid. 1685, 4°; „Sacrum connubium sive Theandri et Leucothoes sancti amores“. Herbipoli 1700, 12°; „Flamma divini amoris“. Viennæ 1703, 12°. – Dies sind die Werke Rettenbacher’s, die im Drucke erschienen sind, die ungedruckten siehe bei Pachmayr l. c.

Pachmayr, Historico-chronologica series abbatum et religiosorum monasterii Cremifanensis. Styrae 1777, Fol., p. 531. – Baader, Lexikon verstorb. bair. Schriftsteller II, 2, S. 25. – Hagn, Das Wirken der Benedikt. Abtei Kremsmünster. Linz 1848, S. 79 ff. – Wurzbach, Biographisches Lexikon XXV, 121.