ADB:Reimnitz, Friedrich Wilhelm
Friedrich Wilhelm III. auf der Flucht von Königsberg nach Memel begleitete – war damals Wachtmeister bei der Garde du Corps; er starb 1814 als Premierlieutenant des Garde-Invalidenbataillons. – R. besuchte die Stadtschule und seit 1817 das Gymnasium seiner Vaterstadt und studirte dann von 1823 an in Berlin Philologie und Theologie, beschäftigte sich daneben aber auch mit Mathematik und Naturwissenschaften, für die er schon als Knabe Neigung gewonnen hatte. Nachdem er 1826 die Lehrerprüfung bestanden, begann er im Januar 1827 als designirter Oberlehrer seine Lehrthätigkeit am Potsdamer Gymnasium, wurde im folgenden Jahre fest angestellt und 1831 zum Professor ernannt. In diese Potsdamer Zeit fallen seine wissenschaftlichen Arbeiten über „Geschichte der Sprache“ und das „System der griechischen Declination, ein Beitrag zur griechischen Grammatik und Sprachengeschichte überhaupt“. Im September 1833 wurde er in das Directorat in Guben berufen; in diesem Amte hat er anregend und schaffend in reichem Segen 13 Jahre lang gewirkt. Die Einrichtung von Realabtheilungen neben den Gymnasialclassen, welche er durchführte, wurde vorbildlich für andere Anstalten. Differenzen mit dem Ministerium Eichhorn und Gesundheitsrücksichten veranlaßten ihn 1846, sein Amt niederzulegen und sich ganz der Bewirthschaftung des einige Jahre vorher von ihm gekauften Rittergutes Reichersdorf zu widmen; dort hat er in eifriger Arbeit, namentlich für Drainröhrenfabrikation, aber auch durch populäre Schriften und Vorträge in weiteren Kreisen thätig die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbracht. Während der Jahre 1861 und 1862 war er Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und gehörte in diesem der Fortschrittspartei an. Er starb in Guben am 24. Mai 1864. Außer den oben genannten Schriften hat er zahlreiche Abhandlungen über die verschiedensten Gegenstände, namentlich in den Schulprogrammen von Potsdam und Guben veröffentlicht, von denen besonders die von 1834 „Ueber die zykloidischen Kurven und ihre Anwendung in der Physik und in der praktischen Mechanik“ Erwähnung verdient. Auch die von [719] ihm erhaltenen Gedichte zeugen durch Form und Inhalt von Reimnitz’ reicher Begabung, die sich leider zu sehr zersplittert hat.
Reimnitz: Friedrich Wilhelm R., Schulmann, 1803–1864. Er wurde am 28. Mai 1803 in Potsdam geboren; sein Vater – 1807 der einzige Officier, welcher den König- C. Fr. W. Kerber, Friedr. Wilh. R., ein Lebensbild, Guben (o. J.).