ADB:Rau, Sebald Fulco Johann
Winer, Hdb. d. theol. Lit. Bd. II, S. 722. Meusel Bd. 19, S. 251 führt an: Joh. Teissedre Lange[WS 1], Leben und Charakter D. S. F. J. R.’s, aus dem Holländischen übersetzt von M. Henriette Eßler geb. Rau, mit Vorrede … von G. W. Lorsbach, Siegen 1811, um welche Schrift Unterzeichneter vergebens sich bemüht hat. –
Rau: Sebald Fulco Johann R. (Ravius), geb. am 4. Octbr. 1724 zu Herborn in Hessen, ward Professor der orientalischen Sprachen und der Theologie zu Utrecht, † 1811.Er schrieb eine „Diatribe de epulo funebri gentibus dando.“ Ad Jes. 25, 6–8, 1747 (s. vollständigen Titel bei Winer a. a. O. Bd. I, S. 218), über welche zu vergleichen Gesenius, der Prophet Jesaia I, 2, S. 780. – Außerdem „Exercitationes sacrae ad Houbigantii prolegomena in scripturam sacram“ 1785 (vgl. hierzu Meyer, Gesch. d. Schrifterklärung S. 270, Anm. 82), in welchen er gegen die samaritanische Textrecension des Pentateuch zu Gunsten der massoretischen sich entschied und dabei besonders gegen die Grundsätze und Beweisführungen Houbigant’s polemisirte, vgl. Gesenius, Gesch. der hebr. Sprache S. 130. Er erwies sich hierbei seinen Gegnern besonders in grammatisch-philologischer Bildung überlegen. Zur Sache vgl. Bleek-Kamphausen, Einl. in das Alte Testament § 323. – von der Dissertatio philologica continens observationes ad varia codicis V. T. loca von Gerh. Kuipers vertheidigt unter Vorsitz von R. ist nach Joh. Dav. Michaelis Urtheil (orient. und exeget. Biblioth. Bd. 7, S. 159–166) ein gut Theil auf des letzteren Rechnung zu schreiben, da sie ganz das Gepräge Rau’scher Methode und Darstellung zeige. – Zur hebräischen Archäologie gehört die Schrift „De iis quae ex Arabia in usum tabernaculi fuerunt petita“, in der er das Vorhandensein der Stoffe auf der arabischen Halbinsel nachweist, welche nach dem 2. Buch Mose beim Bau der Stiftshütte Verwendung fanden, vgl. Eichhorn, Einl. in das Alte Testament, Bd. 3, S. 266–268. – Dem orientalischen Studienkreise gehören folgende Schriften Rau’s an. Die „Oratio de ortu et progressu deque impedimentia studii literarum orientalium“ (abgedruckt in Oelrichs, Belgii literati opuscula T. I, 1774, S. 53 ff.), vgl. Meyer a. a. O. Bd. 2, S. 114; Bd. 3, S. 11–82. In der „Oratio de judicio in philologia orientali regundo“, 1770, erklärte er sich namentlich gegen den Mißbrauch des Arabischen beim Etymologisiren, wie dieser insonderheit auch bei Feststellung der sogenannten Grundbedeutungen hebräischer Worte eingerissen sei, eine Mahnung, die auch heute noch beherzigt zu werden verdient, vgl. auch J. D. Michaelis a. a. O. Bd. 3, S. 1–5. – Tüchtige Dissertationen, die unter Rau’s Leitung entstanden und an deren Abfassung er mehr oder minder betheiligt war, findet man besprochen bei J. D. Michaelis a. a. O. Bd. 7, S. 166–174; Bd. 9, S. 118–129; Bd. 23, S. 18–47. – Predigten von R. führt Meusel a. a. O. an.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Gemeint ist Josué Teissèdre l’Ange (1771–1863), niederländischer Geistlicher; Prediger der wallonischen Gemeinde in Haarlem, Schulinspektor und Schriftsteller (digitale bibliotheek voor de Nederlandse letteren, CERL). Niederländischer Originaltitel: Lofrede en Lijkzang op Sebald Fulco Johannes Rau, uitgesproken in de openbare Vergadering van de Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde te Leijden, op den twaalfden van Sprokkelmaand 1808. In: Vaderlandsche letteroefeningen, Jahrgang 1808, Haarlem 1808, S. 363–371 (Digitalisat Google, Volltext dbnl). Die Übersetzerin Magdalene Henriette Essler war eine Schwester Raus. Vgl. Fr. W. Cuno: Georg Wilhelm Lorsbach. In: Annalen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung, Band 13, Roth, Wiesbaden 1874, S. 19–36 (34) Google-USA*.