Zum Inhalt springen

ADB:Rappolt, Laurentius

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rappolt, Laurentius“ von Hugo Holstein in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 302, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rappolt,_Laurentius&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 22:43 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Rappold, Friedrich
Nächster>>>
Rappoltstein, von
Band 27 (1888), S. 302 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand August 2013, suchen)
Laurentius Rappolt in Wikidata
GND-Nummer 138303681
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|27|302|302|Rappolt, Laurentius|Hugo Holstein|ADB:Rappolt, Laurentius}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138303681}}    

Rappolt: Laurentius R., Schulmeister zu Nürnberg, gab 1552 ein „schön christlich Spiel Hekastus genannt“ heraus, das er mit seinen Schülern 1549 aufgeführt hatte. Das Spiel ist eine Uebertragung des Hekastus des Macropedius, welche auffallender Weise mit der von Hans Sachs 1549 beendeten Comedie von dem reichen sterbenden Menschen, der Hekastus genannt, fast wörtlich übereinstimmt. R. widmete sein Stück seinem Gönner, dem Reichsschultheißen Hans Haug von Parsberg und Lippurg zu Nürnberg, durch dessen Fürsprache er die Erlaubniß erhielt, im Karthäuserkloster eine Schule zu halten, und dessen Sohn Hans Albrecht bei ihm zwei Jahre lang in Unterricht und Kost gewesen war. Es ist nicht aufgeklärt, worauf die Uebereinstimmung mit Hans Sachs beruht. Goedeke vermuthet, daß R. seine Arbeit, die ursprünglich in Prosa verfaßt und von Hans Sachs in Verse übertragen sei, seinem Gönner als sein Eigenthum gesandt und daß dieser das Stück auf seine Kosten habe drucken lassen, ohne den Antheil des Hans Sachs zu kennen; dem widerspricht jedoch die jetzt erwiesene Thatsache, daß Hans Sachs der lateinischen Sprache sehr wohl kundig gewesen ist und daß er einer Uebertragung durch einen andern nicht bedurfte. Dazu kommt, daß R. in seiner Widmungsschrift ausdrücklich erklärt, er habe schon seit 15 Jahren mit seinen Schülern Komödien aufgeführt – er nennt 113 Schüler mit Namen – und „mitlerzeit derselben ordnung nach“ den Hekastus des Macropedius in deutsche Sprache und Reime verfaßt. Daß Hans Sachs, wenn R. sein Stück als sein Eigenthum ausgab, das Plagiat nicht anfocht, wäre doch sicher auffallend. – Auf eine Analysirung des Stückes darf verzichtet werden, da dasselbe zu der bekannten Everyman-Gruppe gehört.

Will, Nürnb. Gel.-Lex. III, 264. – Goedeke, Everyman, Homulus und Hekastus. Hann. 1868, S. 74 ff. – Ders., Grundriß II, 378.