ADB:Procurator, Wilhelm
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Floris V., Johann I. u. II. und Wilhelm III. Seine Mittheilungen verdienen den Vorzug vor den weniger genauen Nachrichten des Melis Stoke. Die Arbeit ist von A. Matthäus im zweiten Theil der 4. Ausgabe seiner Analekten S. 496 ff. abgedruckt. In der Vorrede dazu, S. 419 ff., handelt Matthäus auch über den Verfasser.
Procurator: Wilhelm P., Benedictiner der Egmunder Abtei in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, nachdem er vorher einige Jahre im Schlosse Brederode als Capellan fungirt hatte; zeichnete sich besonders als Historiker aus. Er verfaßte eine Fortsetzung der Egmunder Chronik, die Jahre 1205–1332 umfassend. Obwol der Stil roh und Wilhelm’s Kenntniß des Lateinischen sehr mangelhaft ist, muß man seiner Arbeit dennoch ein großes Verdienst einräumen, indem sie sich durch Genauigkeit und Wahrheitsliebe auszeichnet. Besonders aber ist der Freimuth zu rühmen, welchen er trotz seines geistlichen Amtes, bei der Beurtheilung kirchlicher Personen und Verhältnisse an den Tag legt. Ohne Scheu vergleicht er zum Beispiel den Papst Johann XXII. mit den wilden Saracenen und dem Kindermörder Herodes, und verwünscht alle die, welche die zu Gunsten Roberts von Sicilien ertheilten Ablaßbriefe kaufen möchten, zur Hölle hinab. Er ist daher von nicht geringer Bedeutung für die richtige Kenntniß der Regierung der holländischen Grafen- De Wind, Bibl. v. Nederl. geschiedschr. I, bl. 49 v. und Moll, Kerkgesch. v. Nederl. II, 2° sl. bl. 341 und Glasius, Godg. Nederl.