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ADB:Pleyel, Ignaz

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Artikel „Pleyel, Ignaz Joseph“ von Hans Michael Schletterer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 289–297, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pleyel,_Ignaz&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:22 Uhr UTC)
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Pleyel: Ignaz Joseph P., geb. in Ruppersthal bei Wien am 1. Juni 1757, † auf seinem Landgute bei Paris am 14. November 1831. – Stets bietet es hohes Interesse, den Lebensgang bedeutender Künstler zu verfolgen; wenige Musikerbiographieen aber geben dem aufmerksamen Leser eine an Stoff zum Nachdenken und überraschenden Resultaten reichere Ausbeute, als die Pleyel’s. Sehr viele unserer hervorragenden Tonsetzer haben sich aus ärmlichsten und beschränktesten Verhältnissen heraus- und oft zu angesehenen Stellungen emporgerungen; aber nur in seltenen Fällen war es einzelnen beschieden, sich, wie P., für eine lange Reihe von Jahren zu erklärtesten Lieblingen ihrer Zeitgenossen zu erheben und sich schon durch ihre frühesten Werke die vollste Anerkennung höchststehender, sonst sehr strenge urtheilender Collegen zu erwerben. Fand dies nun aber auch bei P. unbestreitbar statt, kaum hat ein Anderer so den Wechsel des Glückes und das Eitle und Flüchtige des Ruhmes zu empfinden gehabt, wie er. Alle auf ihn gesetzten künstlerischen Hoffnungen wurden von dem Augenblicke an getäuscht, da er begann, statt wie bisher, höchsten und idealen Zielen nachzustreben, sein schönes Talent in kaufmännischen, nur auf Gelderwerb abzielenden Speculationen zu vergeuden. Leider hat er in dieser Richtung gar manche Genossen, die, nur auf rasche Vermögensmehrung bedacht, den Punkt aus dem Auge verlieren, den jeder echte Künstler als Leitstern festhalten muß. Wie allen diesen erging es auch ihm: er überstürzte sich in immer seichter werdenden Arbeiten, die momentan wol noch glänzenden Absatz fanden und ihn rasch zum reichen Manne machten, die aber auch die Ursache einer stets wachsenden Geringschätzung seiner Leistungen und des völligen Vergessens derselben noch zu seinen Lebzeiten wurden. Der Componist, den Haydn wie einen Sohn und als seinen tüchtigsten Schüler liebte, dem Mozart rückhaltloses Lob zollte, sah seinen einst so geachteten Namen brandmarkend zuletzt allen den Machwerken aufgedrückt, die man als besonders oberflächlich und nichtssagend charakterisiren wollte. Die Compositionen Pleyel’s, die durch 20 Jahre fast ausschließlich das musikalische Geschäft beherrschten, sind, da sie, sobald sie ihre Zugkraft verloren hatten, maculirt wurden, beinahe selten geworden und unserer Zeit völlig entschwunden; ein thatsächliches Urtheil über sie ist also nur schwer zu gewinnen. Diejenigen der ersten Periode reihen sich unbestreitbar vielfach ebenbürtig dem besten an, was auf dem Gebiete der Kammermusik geboten wurde. Es sind keine von Genialität und Originalität überströmenden Werke, aber spielbare, klangreiche, vortrefflich gegliederte Tonsätze, und, wenn auch nicht gerade von sehr tiefem Inhalte, doch in ihrer liebenswürdigen Natürlichkeit und Einfachheit anmuthend, geistreich und gewinnend. Man muß bedenken, daß die Zeitgenossen seine Quartette gleich hochschätzten, wie die Bocherini’s und Haydn’s und dieser selbst neidlos ihre Vorzüge anerkannte. – Pleyel’s Vater, Martin P., der sein Leben auf 99 Jahre brachte, war ein armer, jedoch mit Kindern reichlich gesegneter Dorfschullehrer. Er war zweimal verheirathet; zuerst mit einem hochadeligen, wegen dieser ihrer Mesalliance von ihrer Familie verstoßenen und enterbten Fräulein. Als die gute Frau ihr 24. Kind, unsern Ignaz, gebar, mußte sie dabei ihr Leben lassen. Eine zweite Gattin beschenkte ihren Gemahl noch mit weitern 14 Sprossen. Es ist anzunehmen, daß die angesehenen und einflußreichen Verwandten der Mutter unseres Ignaz sich des frühe schon großes Talent bethätigenden Knaben, der mit der Sprache zugleich auch die Musik erlernte, erbarmten und ihn dem Bienenstock, dem das beschränkte elterliche Haus gleichen mochte, entrückten. Er kam nach Wien und dort gleich in gute Hände; der sehr geachtete Clavier- und Violinspieler und durch zahllose Kirchen- und Kammercompositionen bekannt gewordene J. Bapt. Vanhal (eigentlich Van Hal, 1739–1813) wurde sein erster Lehrer. Vielleicht hat gerade die leichte Productionsweise dieses sehr begabten Musikers, der [290] 100 Sinfonien, mehr als 100 Streichquartette und außerdem Werke jeder Gattung in fast unübersehbarer Menge hinterlassen hat (trotzdem es in seinem Kopf oft recht rappelig aussah), nicht gerade günstigen Einfluß auf P. geübt. Dieser muß in seinem 15. Jahre übrigens durch seine Leistungen bereits Aufsehen erregt haben; denn er gewann die Gunst des Grafen Erdödy, der ihn im J. 1772 zu keinem Geringeren als Joseph Haydn, diesem damals berühmtesten Tonsetzer Wiens, brachte, dessen Schüler und Pensionär er nun durch 5 Jahre blieb. Sein Gönner entlohnte seinen Lehrer alljährlich mit 100 Louisdor, damals gewiß ein sehr ansehnliches Honorar. Unter der Leitung dieses Meisters, der den Knaben bald sehr lieb gewann und ihm lebenslang väterliche Geneigtheit bewahrte, konnten sich dessen glänzende Talente aufs glücklichste entwickeln. Das gute Einvernehmen zwischen Lehrer und Schüler drohte nur einmal durch einen schlimmen Verdacht gestört zu werden, den jener auf diesen warf. Haydn, der in dieser Zeit, wie man sagt, sich in großer Herzensnoth befunden haben soll, suchte seinem Kummer in 6, sämmtlich in Moll geschriebenen Quartetten Ausdruck und Lösung zu geben. Gewohnt, jede vollendete Arbeit mehrere Wochen ruhen zu lassen, bevor er sie einer neuen Durchsicht unterwarf, ließ er die neuen Compositionen achtlos auf dem Claviere liegen, vergaß ihrer sogar längere Zeit gänzlich, ward aber dann schmerzlichst überrascht, als er, sich ihrer endlich wieder erinnernd, sie nicht mehr vorfand. Er wähnte nun, P. habe sie ihm entwendet. Nur schwer gelang es den unausgesetzten Betheuerungen des jungen Mannes, diesen unwürdigen Argwohn zu besiegen. Haydn beruhigte sich endlich, aber leider blieben seine Tonsätze für immer verschwunden. In diese Zeit fällt auch folgende Begebenheit. Gluck war nach der Aufführung seiner „Alceste“ in Paris, 1776 nach Wien zurückgekehrt. Eines Tages besuchte er Haydn, der ihm sein schönes F-dur-Quartett vorspielte, dem Bewunderung zu zollen, Gluck nicht umhin konnte. Darauf bat ihn Haydn, auch eine Composition seines Lieblingsschülers anhören zu wollen. Der Schöpfer der lyrischen Tragödie belobte Pleyel’s Talent, hielt aber die Bemerkung nicht zurück: „Mein junger Freund, Sie haben viele Noten aufs Papier gesetzt; es erübrigt Ihnen nun nichts, als sie wieder auszuwischen.“ Wie einst schon Vanhal an dem oben genannten kunstsinnigen ungarischen Magnaten einen stets hilfsbereiten, fördernden Gönner gefunden hatte, so verlor derselbe auch jetzt seinen Schützling P. nicht aus den Augen. Als dieser, kaum 20 Jahre alt, Haydn’s Haus verließ, ernannte er ihn zu seinem Capellmeister. So günstig die Lage war, in die der durch die Mildthätigkeit hochherziger Männer bisher allein seine Existenz fristende Jüngling auf diese Weise gelangte, so befriedigte sie dessen Wünsche dennoch nicht. P. war von der Sehnsucht verzehrt, das gelobte Land der Kunst, Italien, besuchen zu können. Vergebens suchte ihn der Graf, der wol vorhersehen mochte, daß wenn sein Capellmeister erst einmal dorthin gekommen, er für ihn verloren sein würde, zurückzuhalten. Widerwillig gab er endlich seine Zustimmung und freigebig, wie er war, versah er den jungen Mann auch noch mit allen Reisemitteln. P. wandte sich zunächst nach Neapel, das durch seine Schule noch immer einen Abglanz seines einstigen Ruhmes bewahrte und noch in jüngster Zeit einige beachtenswerthe Componisten hervorgebracht hatte (Giacomo Tritto, Angelo Tarchi, Gaetano Andreozzi, Fr. Paolo Parenti u. a.). Er brachte seine ersten Werke, darunter 6 Quartette, mit und verschaffte sich dadurch allerwärts Achtung und ehrenvolle Aufnahme. Es ist vorauszusetzen, daß er mit gewichtigen Empfehlungsbriefen an die Königin Maria Karolina, eine Tochter Maria Theresia’s, versehen war und daß es ihm also unschwer gelang, bei Hofe vorgestellt zu werden. König Ferdinand IV., sonst ein roher, nur für Jagd und Ringkämpfe eingenommener Herr, hatte eine besondere Liebhaberei für die Lira (Bettlerleier) gefaßt und [291] es in ihrer Behandlung zu einer gewissen Fertigkeit gebracht. P. schrieb auf seinen Wunsch eine Anzahl Stücke für dies Instrument, darunter Concerte für 2 Liren, die den Auftraggeber sehr befriedigten. Auch Haydn componirte in den folgenden Jahren eine Anzahl ähnlicher Werke für diesen hohen Amateur. – Jedenfalls hatte Haydn seinen talentvollen Schüler nach allen Richtungen hin auszubilden gesucht; man anerkannte in dessen Instrumentalsätzen, als er sie in Italien zu hören gab, eine natürliche Leichtigkeit, eine glückliche melodische Begabung und eine originelle Manier, tadelte jedoch, daß der musikalische Rhythmus und die Regeln der Symmetrie, mit einem Worte, die Kunstform, in ihnen nicht entsprechend beachtet waren. Pleyels musikalischer Instinct hatte ihn zwar auch hier zu gewissen Resultaten gelangen lassen, aber es scheint, daß Haydns Unterricht gerade nach dieser Richtung hin eine Lücke gelassen hatte. Namentlich machten ihn seine welschen Freunde auf einen rhythmischen Fehler in einem Menuett aufmerksam. Nach dieser Seite war also sein Aufenthalt in Italien, der ihn mit den Gesetzen der musikalischen Formen bekannt machte, von großer Wichtigkeit für ihn. Er componirte während seiner viermonatlichen Anwesenheit in Neapel die Oper: „Ifigenia in Aulide“, welche aber erst im Januar 1785 mit der Anna Morichelli-Bosello in der Titelrolle, im Teatro S. Carlo zur Aufführung kam. Die Partitur dieses Werkes, aus der nur ein hübsches Rondo mit vorausgehendem Recitativ veröffentlicht wurde, besaß s. Z. der Verlagshändler André in Offenbach, der überhaupt fast alle Werke Pleyel’s edirt hat. Sich in allen bedeutenderen Städten Italiens längere Zeit aufhaltend, fand er Gelegenheit, mit den größten Künstlern des Landes bekannt zu werden und unter ihrem Einflusse seine Studien fortzusetzen. Er gewann die Freundschaft Cimarosa’s, Guglielmi’s und Paisiello’s, dieser leuchtenden Sterne am italienischen Opernhimmel in dieser Epoche; hörte die Sängerin Cattarina Gabrielli (la Cuochettina) und die Sänger Marchesi und Pachiarotti in Mailand, Guadagni in Parma und lernte die Geigenmeister Nardini und Pugnani u. v. a. kennen. Im J. 1781 weilte er für kurze Zeit wieder in Wien, worauf er neuerdings nach Italien zurückkehrte und dort, jetzt vorzugsweise in Rom, bis 1783 verblieb. Sein Name war bereits durch zahlreiche sehr beliebte Instrumentalcompositionen vortheilhaft bekannt geworden. Mozart, der stets streng richtende, schrieb, nachdem kurz vorher Pleyel’s zweite, seinem Lehrer Haydn gewidmete Quartettsammlung bei R. Gräffer in Wien erschienen war, am 24. April 1784 aus Wien an seinen Vater: „Dann sind dermalen Quartetten heraus von einem gewissen Pleyel; dieser ist ein Scolar von J. Haydn. Wenn Sie selbige noch nicht kennen, dann suchen Sie sie zu bekommen; es ist der Mühe werth. Sie sind sehr gut geschrieben und sehr angenehm. Gut und glücklich für die Musik, wenn P. s. Z. im stande ist, uns Haydn zu remplaciren.“ Als man um diese Zeit (1783) in Straßburg daran denken mußte, dem verdienstvollen, aber alt und gebrechlich gewordenen ersten Münster-Capellmeister Fr. X. Richter (aus Holleschau in Mähren, 1709–1789) einen Adjuncten beizugeben, ward P. einstimmig dazu ausersehen und rückte auch nach dessen bald erfolgtem Tode in dessen Stellung vor. Er ward nun auch zu Kirchencompositionen aller Art veranlaßt; bevor er aber daran denken konnte, sie zu veröffentlichen, verzehrte eine Feuersbrunst seine sämmtlichen Manuscripte. Die zehn Jahre (1783–1793), welche P. in Straßburg verbrachte, waren die fruchtbarsten und erfolgreichsten für seine compositorische Thätigkeit. Seine Quartette und Claviersonaten gewannen sich einen fast beispiellosen Erfolg. Sie würden überall, in Wien, Berlin, Leipzig, Paris, London, Amsterdam u. s. w. nachgedruckt und mit wahrer Leidenschaft gespielt. Es hatte den Anschein, als wenn nur sein Name den Liebhabern noch bekannt wäre, man wollte nur noch seine Musik hören. Er unternahm es nun auch, Sinfonien zu schreiben; aber [292] obgleich die größern Proportionen dieser Gattung seinem Talente weniger entsprachen, hatten sie ihrer angenehmen Melodik und leichten Ausführbarkeit wegen, doch nicht mindern Erfolg als seine übrigen Werke. Im J. 1783 wurde in London von kunstsinnigen Männern und reichen Protectoren eine neue Concertgesellschaft gegründet: Professional-Concerts (Hanover square), an deren Spitze Graf Abingdon als Comitévorstand, der Geiger W. Cramer aus Mannheim (1745–1799) als Dirigent und der 1789 mit dem Doctordiplom der Universität Oxford geehrte Augsburger Capellmeister F. Hartm. Graff (1727–1795) als Componist standen. Vergebens war man gleich anfangs bemüht, für dies Unternehmen, das seine wöchentlich stattfindenden Concerte (seit 9. Februar 1783) mit einer Haydnschen Sinfonie eröffnete, Haydn, dessen Compositionen sich von 1765 ab steigender Beliebtheit in London erfreuten, persönlich zu gewinnen. Als derselbe endlich geneigt schien, 1787 einer Einladung zu folgen, scheiterte die Sache wieder an der über Gebühr verzögerten Antwort Cramers. Den Professional-Concerts war von Anfang an ein als Geiger und Dirigent hochangesehener anderer Londoner Musiker fern geblieben: J. Peter Salomon aus Bonn (geb. 1745, † 1815 infolge eines Sturzes vom Pferde und im Kreuzgang der Westminster-Abtei beigesetzt), der Haydn längst befreundet war und von diesem als „liebster Freund“ geehrt wurde. Dieser, sich längst schon mit dem Plane eines neuen Concertinstituts tragend, ging energischer auf sein Ziel los, indem er 1790 selbst nach Wien reiste, um Haydn zu überreden, mit ihm nach England zu gehen. Er wußte ihm so günstige Bedingungen zu machen und eine solche Reise so vortheilhaft darzustellen, daß der alte Herr wirklich überzeugt wurde, am 15. Dec. sich ihm anschloß und mit ihm am 1. Jan. 1791 glücklich in London eintraf. Die Ankunft des gefeierten Compositeurs, der in dem Hause, wo Salomon wohnte, ein niedliches und bequemes, aber auch theueres Logement bezog (Nr. 18 Great Pultney street, golden square), wurde von den Londoner Musikfreunden als segenbringendes Ereigniß gefeiert und sofort sah sich derselbe von den vorzüglichsten der damals daselbst anwesenden Künstler, alle wetteifernd, ihm ihre Hochachtung zu bethätigen, umringt. Andern voran eilte sein junger Landsmann Ad. Gyrowetz (1763–1850), der bereits das musikalische Terrain Londons kannte, ihm die Hand zu drücken und sich ihm mit Wort und That zur Verfügung zu stellen. Von nun ab beschäftigten sich die Zeitungen täglich mit ihm und alle, auch die höchsten Gesellschaftskreise, zeigten sich bemüht, ihn als Gast in ihren Häusern empfangen zu können. Die von Salomon angekündigten 12 Abonnementsconcerte, für welche Haydn gegen ein Honorar von 300 Pfd. Sterling die Composition und Direction von 6 neuen Sinfonien zugesagt hatte, sollten am 11. Februar beginnen, doch mußte das erste Concert erst auf den 25. Februar, dann auf den 11. März verschoben werden. Da die Salomon-Concerte infolge der Anwesenheit Haydn’s den Concerten der Fachmusiker eine fast unüberwindliche Concurrenz schufen, mußte man auch auf dieser Seite darauf bedacht sein, einen Tonsetzer ersten Ranges zu gewinnen. Nächst Haydn erfreute sich damals P. durch seine Instrumentalwerke des glänzendsten Rufes. Man wandte sich also an ihn und erhielt seine Zusage. In eigentlich verletzender Weise ward so dem verdienten Lehrer der eigene Schüler, dem 59jährigen ältern Meister, der in voller Manneskraft wirkende 34jährige Mann gegenübergestellt. Meister und Schüler suchte man zu verfeinden, aus ihrem Nebenbuhlerkampfe und dem nicht zu vermeidenden Skandal schnöden Gewinn zu ziehen. Die Verhältnisse in Straßburg hatten in letzter Zeit mit der fortschreitenden Revolution unangenehme Aenderungen erfahren. P. mochte sich aus der schwülen hier herrschenden Atmosphäre hinwegsehnen. Möglich auch, daß man dem Arglosen keine Zeit ließ, über die wahre Lage der Dinge Erkundigungen [293] einzuziehen. Die verschiedenen Parteien in London sahen seiner noch vor Ablauf des Jahres in Aussicht gestellten Ankunft mit begreiflicher Aufregung entgegen. Er traf denn auch wirklich am 23. December 1791 in London ein, bezog in derselben Straße, in der Haydn wohnte, schräg gegenüber (Nr. 25) eine Wohnung, die musikalische Welt beeilte sich, auch ihm ihre Achtung und Wolgewogenheit zu bezeugen. Sein erster Besuch galt seinem väterlichen Freunde; schon am 24. December, dem Vorabend des Weihnachtsfestes speiste Haydn bei ihm. Auch den 31. December verbrachten beide gemeinschaftlich. Wol mögen sie jetzt beim Jahresschlusse das ganze Gewicht der von ihnen übernommenen schweren Verpflichtungen doppelt gefühlt haben. Vorläufig aber hatte die Kabale keine Macht über sie. Haydn äußert sich über P. in einem nach Wien an seine Freundin, die Frau von Genzinger, gerichteten Briefe, daß sich derselbe bei seiner Ankunft so bescheiden benommen, daß er neuerdings seine Liebe gewonnen habe. „Wir sind oft zusammen und das macht ihm Ehre, und er weiß seinen Vater zu schätzen. Wir werden unsern Ruhm theilen und jeder vergnügt nach Hause gehen.“ Es gelang den durch die streitenden Parteien veranlaßten Hetzartikeln also nicht, die beiden Männer zu veruneinigen. Haydn blieb ein regelmäßiger Besucher der von P. dirigirten Concerto und war stets der erste, der dessen Compositionen lebhaften Beifall spendete, ja er stellte sogar an die Spitze der von ihm gegebenen Concerte nicht selten Sinfonien von P. Allerdings äußerte er sich in einem späteren Briefe: „Die Herren Professionisten suchten mir eine Brille auf die Nase zu setzen, weil ich nicht zu ihnen überging; allein das Publicum ist gerecht. Ich erhielt voriges Jahr großen Beifall, gegenwärtig aber noch mehr. Man kritisirt sehr Pleyel’s Kühnheit, unterdessen liebe ich ihn dennoch.“ Uebrigens bewahrte auch dieser seinem Lehrer ungeschmälerte Verehrung und begeisterte Anhänglichkeit. Als der Engländer Faulkner P., nun ein Greis, aber noch sehr lebhaft, mit schneeweißen Haaren und dunkeln, feurigen, durchdringenden Augen, 1826 in Paris besuchte und die Rede auf Haydn kam, funkelten dessen Blicke und in Feuer gerathend, rief er: „Haydn war der Vater von uns allen. Er und Mozart beherrschten den ganzen Genius ihres Zeitalters. Sie waren die letzten Meister, welche fühlten und andere fühlen ließen, daß der Zweck der Musik kein anderer ist, als das Herz zu rühren.“ Faulkner rühmte besonders gegen P. sein in England sehr beliebtes g-moll-Quartett. „Ja, ich habs auch Haydn gewidmet“, war dessen Antwort. Auch P. hatte die Verpflichtung übernommen, für die Professional-Concerte eine Anzahl von Sinfonien zu schreiben. Er hatte außerdem einen ganz mit neuen Compositionen gefüllten Koffer mitgebracht. In der ersten von ihm dirigirten Aufführung (13. Februar 1792) errang seine Sinfonie außerordentlichen Erfolg; er schien sich in dieser Composition selbst übertroffen und auf die Höhe, auf der sein Meister stand, erhoben zu haben. Leider gingen 3 Sinfonien (unter denen insbesondere eine aus Es als vorzüglich gerühmt wurde), deren Manuscripte er ohne Abschrift zu nehmen in London zurückließ, bei der bald darauf erfolgten Auflösung der Professional-Concerts spurlos verloren. – Er war unter den günstigsten Bedingungen, d. h. gegen ein Honorar von 1000 Pfd. Sterling, eine Summe, welche die Casse der Fachmusiker empfindlich erleichterte, engagirt worden. Kaum aber erkannte er, daß er denselben für den Moment unentbehrlich war, als er auch, seinen Contract verletzend, auf Erhöhung seiner Bezahlung drang. Diese unnoble Handlungsweise zog ihm viele Feinde und Gegner zu, und war auch mit Ursache, daß sich die Begeisterung für ihn merklich abkühlte, während die Verehrung für Haydn täglich wuchs. Er kehrte auch ein zweites Mal nicht nach England zurück. Vielleicht hatte er doch auch erkannt, daß der Kampf, in den er sich eingelassen, ein zu ungleicher war. Haydn’s Sinfonien sind heute noch ein Schmuck jedes Concertprogramms [294] und die Freude aller Hörer. Was ist aber aus denen von P., Gyrowetz, Reichardt, Raimondi, Pichl, Kozeluch, Rosetti u. a., die neben denen Haydn’s und Mozart’s damals mit großem Beifall aufgeführt wurden, geworden? Man hat es P. sehr verübelt, daß er sozusagen als Rivale seines von ihm doch so sehr verehrten Lehrers den Ruf nach London annahm und ihn deßwegen des schwärzesten Undankes geziehen. Doch dürfte man bei seiner Verurtheilung nicht alle Momente abgewogen haben, die ins Auge gefaßt werden müssen. Seit 1789, dem Geburtsjahre der großen französischen Revolution war es auch in Straßburg sehr ungemüthlich geworden und in erster Linie hatte P. unter den Maßnahmen zu leiden, die von dem zu wildem Fanatismus angestachelten Volke beliebt waren. Er sah sich, da man jede Cultusübung abzuschaffen strebte, in seiner Existenz schwer bedroht und sich mit seiner Familie förmlich auf die Straße gesetzt. Er trat in London seinem Freunde und Lehrer nicht feindselig entgegen; beide maßen ihre Kräfte; es war vorauszusehen, wer die Oberhand behalten würde. Für P. war der Londoner Antrag eine wirkliche Hilfe in großer Noth. Und dann, wie viele derjenigen, die am ärgsten seine Handlungsweise verdammen, würden in ähnlicher Lage nicht ebenso gehandelt haben? P. hatte sich von dem Honorar, das ihm in London für seine Directionsthätigkeit und für seine Compositionen bezahlt worden war, 1200 Pfd. Sterling erspart. Nach dem Elsaß zurückgekehrt, erwarb er, wähnend hier ruhig seinen Compositionsarbeiten und seiner Neigung für das Landleben und die Oekonomie leben zu können, ein Landgut in Dorlisheim bei Straßburg. Wie sehr sah er sich aber getäuscht. Statt eine beschauliche, stiller Thätigkeit gewidmete Existenz zu finden, ward er von den wilden Stürmen der Revolution erfaßt und mußte sogar fürchten, in denselben unterzugehen. Die Stellung, die er bisher eingenommen hatte, rangirte ihn unter die verhaßte Classe der Aristokraten; siebenmal ward er i. J. 1793 als Landesverräther denuncirt; nur schleunige Flucht konnte ihn zuletzt vor dem Tode retten. Die Sehnsucht nach seiner Familie aber bewog ihn zu heimlicher Rückkehr; sofort entdeckt, ward er vor die Straßburger Municipalität geschleppt. Mochte er auch hier seine Unschuld und die Aufrichtigkeit seines Bürgersinnes mit den heiligsten Schwüren betheuern, er würde mit heiler Haut nicht davon gekommen sein, hätte er sich nicht erboten, um einen Beweis für die Echtheit seiner Gesinnung zu liefern, zur Feier des 10. August eine große Cantate zu componiren: „La Révolution du 10 Août ou le Toscin allégorique“, deren Text von einem wüthenden Septembriseur verfaßt war. Er bat nach Dorlisheim zurückkehren zu dürfen, um in Ruhe arbeiten zu können und vollendete dort in 7 Tagen und 7 Nächten, bewacht von zwei Gendarmen und dem Poeten, der ihm seine Instructionen gab, sein Werk. – Aus dem Unterelsaß waren damals 900 Glocken verschiedenster Größe ins Straßburger Gießhaus abgeliefert worden, um hier eingeschmolzen zu werden und eine ihrer ursprünglichen Bestimmung ganz entgegengesetzte Verwendung zu finden. P. ward ermächtigt, aus diesem ungeheuern Vorrath eine für seine Zwecke beliebige Auswahl zu treffen. Er suchte sich 7 Glocken aus, die folgende Stimmung hatten: C, Es, B, tief G, A, F und D. Die Composition, die bestimmt war, ihn zu rehabilitiren, schilderte das Erwachen des Volks, den Sturm auf die Tuilerien, die Verwirrung des Kampfgewühls, die Seufzer Verwundeter und Sterbender, die Erhebung der Royalisten (mit Benützung des bekannten Liedes: „Richard, o mon roi“); darauf neues Schlachtgetümmel (dazu die Melodie: „Ou peut-on être mieux“), Kanonendonner, Sturmgeläute, Trommelwirbel, den endlichen Triumph des Volkes und die Siegesverkündigung durch eine Fanfare von Trompeten und Pauken; zuletzt folgte ein Jubelchor mit vollem Orchester: „La Victoire est à nous, le peuple est sauvé“. Nach den ersten 97 Takten der Composition trat die erste Sturmglocke ein (C), [295] in der Quinte antwortete dann eine andere, später vervollständigte die Es-Glocke den Mollaccord; vom 12. Takte an schwieg die erstere, im 13. gesellte sich dem Es und G noch B; diesem Es-Accord folgte dann der Quintsextaccord auf F (F, A, C, D). Die Wirkung der in der Kuppel des Münsters aufgehangenen Glocken und die Gewalt dieser Glockenaccorde war so mächtig, daß der Componist, der sein Werk selbst dirigirte, ohnmächtig zusammenbrach. Wie die Partitur dieses Tonstücks in der Familie Pleyel’s, wurde auch eine der bei der Aufführung gebrauchten Glocken im Straßburger Archiv aufbewahrt. Die Cantate machte auf die in großer Zahl herbeigeströmte Straßburger Bürgerschaft eine ungeheuere Wirkung und erregte unbeschreiblichen Enthusiasmus. P. hatte sich durch diese Composition von jedem Verdachte gereinigt und die Tadellosigkeit seiner politischen Gesinnung vollkommen dargethan; er sah sich denn auch sofort von jeder polizeilichen Beaufsichtigung befreit. Dennoch ward ihm nach diesem Vorfall der fernere Aufenthalt in Straßburg verleidet. Nachdem er seine Besitzung verkauft hatte, übersiedelte er zu Anfang 1795 mit seiner Familie nach Paris. Der immer wachsende Erfolg seiner Compositionen, von denen, wie es in dergleichen Fällen stets zu geschehen pflegt, bisher nur die Verleger den Löwenantheil des Gewinnes eingeheimst hatten, veranlaßte ihn jetzt, seine Werke selbst zu ediren. Er gründete eine Musikalienhandlung und Notendruckerei, und 1807 auch eine Clavierfabrik, die alle, mit Energie und Sachkenntniß geleitet, bald großen Ruf in der Musikwelt gewannen. Eine seiner verdienstlichsten Unternehmungen war eine in seinem Verlage seit 1801 erscheinende „Bibliothèque musicale“, in der er in einer Prachtausgabe die berühmtesten Werke deutscher, italienischer und französischer Meister publicirte (darunter Haydn’s Quartette, mit dem Porträt des Meisters und dem Consul Bonaparte gewidmet, in Partitur und Stimmen, dessen Claviersonaten mit und ohne Begleitung und 5 Sinfonien in Partitur, die Quartette und Quintette Bocherini’s u. s. w.). Als die Pariser Tonkünstler 1800 beabsichtigten Haydn’s „Schöpfung“ im großen Operntheater aufzuführen, versprach P., den Componisten zur persönlichen Direction seines unsterblichen Werkes zu bestimmen. Er konnte aber nur bis Dresden gelangen; dem französischen Bürger blieb der Eintritt nach Oesterreich (obwol Haydn selbst und der Musikverleger Artaria sich lebhaft für ihn verwandten) versagt. Es übernahm nun Steibelt, der sich die Partitur nach seinem Sinne zurecht gelegt hatte, die Leitung jener denkwürdigen Aufführung am 3 Nivôse (24. December); denkwürdig durch den mächtigen Eindruck, den das Werk hervorbrachte, wie durch das an jenem Abend stattgefundene Ereigniß. Man versuchte nämlich Bonaparte, auf seiner Fahrt zum Opernhause, durch eine Höllenmaschine in die Luft fliegen zu lassen. Nach einer Reihe von Jahren, die er in rastloser geschäftlicher Thätigkeit verlebt hatte (mit Componiren beschäftigte er sich in den letzten Jahrzehnten nicht mehr) vermochte er sich auch in der Nähe von Paris eine Besitzung zu erwerben, auf die er sich, fortan nur noch für die lucrative Bewirthschaftung seines Gutes besorgt, endlich zurückzog und wo er auch, 74 Jahre alt, nach vorausgegangener dreimonatlicher Krankheit, starb. Die letzten Monate des leidenden Mannes wurden durch die Sorge in und nach der Julirevolution sein Vermögen zu verlieren, noch bedauerlich getrübt. Er war seit 1788 verheirathet; mehrere seiner Kinder waren ihm im Tode vorausgegangen. Der fruchtbare, den Geschmack und das musikalische Bedürfniß der Menge völlig beherrschende P., dessen Werke die gangbarste Waare des damaligen Musikmarktes waren, sah sich noch zu Lebzeiten von der musikalischen Welt nahezu vergessen. Er ertrug dies unverdiente Schicksal mit philosophischem Gleichmuthe. Ist auch der geistige Gehalt seiner Compositionen, besonders seit er dieselben ausschließlich als Speculationsobjecte betrachtete und vertrieb, ein weitaus geringerer, als der die Werke seines großen Lehrers erfüllende, unter den Tonsetzern [296] der Haydn’schen Schule nimmt er dennoch den ersten Rang ein. An Zartheit der Empfindung, Feinheit des Ausdrucks und praktischem Geschick erreichte er nahezu sein Vorbild. In den Werken späterer Zeit wird er allerdings handwerksmäßig philisterhaft; aber seine früheren Quartette und Quintette sind in formaler und technischer Hinsicht vortreffliche Tonsätze, voll liebenswürdiger Anmuth und heiteren Charakters, ja einzelne derselben würden, heute gespielt, den gleichen Anklang finden, als z. B. die Dittersdorf’schen Quartette. Seine Violinduette sind Meisterstücke, von ebenso großem praktischen Werth, wie von gewinnender Melodik. Hätte er sich auf der Höhe gehalten, auf der die Werke seiner ersten Periode stehen, man würde seinen Namen stets mit Achtung nennen, aber er begab sich leider zuletzt ausschließlich in den Dienst der Mode. So lange er in der Mode blieb, hatte er glänzende Erfolge, als die Mode plötzlich wechselte, warf man ihn verächtlich in die Ecke. Er ist kaum zu bedauern; aber da so hervorragende Talente wie das seinige stets selten sind, so dürfen seine Leistungen nicht unterschätzt und übersehen werden und der von ihm so lange Zeit geübte und behauptete außerordentliche, wenn auch nicht gerade segensreiche Einfluß, macht ihn zu einer höchst beachtenswerthen Erscheinung auf dem Gebiete der Kunst; auch zu einer lehr- und warnungsreichen. Wie ihm ist es allen ergangen und wird es allen ergehen, die, nur nach Geld jagend, die idealen Ziele, die der Künstler sich stecken muß, den Augen und dem Streben entschwinden lassen. – Daß der sanfte P., dessen Sonaten, Kammermusikwerke und Sinfonien wegen ihrer knappen Form, harmonischen Einfachheit und schüchternen Milde der Erinnerung der Musikfreunde längst entschwunden sind, unter Umständen auch Massenwirkungen zu erzielen und Glocken und schmetternde Trompeten, Pauken- und Trommelwirbel geschickt anzuwenden wußte, haben wir oben gesehen. Das vollständigste Verzeichuiß seiner Compositionen, findet sich im Gerber’schen alten und neuen historisch-biographischen Tonkünstlerlexikon. Ihre Zahl ist sehr groß, aber nicht genau zu bestimmen, da er alle seine Tonsätze in den verschiedenartigsten Arrangements erscheinen ließ, und man heute sehr oft nicht mehr zu bestimmen vermag, was Original oder Arrangement ist, und weil vieles (sogar von ihm selbst verlegte) nicht von ihm componirt ist. Bei der großen Beliebtheit und Popularität seines Namens suchte er (dem Beispiele so vieler berühmter Maler folgend), wo es irgend anging, aus demselben möglichsten Nutzen zu ziehen. Er veröffentlichte 29 Orchester- und 6 concertirende Sinfonien, 1 Septett (5 Streichinstrumente und 2 Hörner), 1 Sextett (Streichinstrumente), 5 Sammlungen Quintette, 43 Streich- und 6 Flötenquartette, (12 Streichquartette, nach Dusseks und Onslows Urtheil gerade die besten, blieben ungedruckt), je 2 Violin-, Cello- und Clavierconcerte, 4 Hefte Streich-, 10 Sammlungen Claviertrios (die Flötentrios sind wol nur Arrangements?), 6 Lieferungen Violinduetten, Duetten für Violine und Viola, für Viola und Cello, 6 Lieferungen Claviersonaten und sehr vieles Andere. Während seines Aufenthaltes in Italien schrieb er die schon genannte Oper: „Ifigenie“; bei André in Offenbach, seinem Hauptverleger, ist eine Hymne à la nuit (1797), in Hamburg sind 12 deutsche Lieder von ihm erschienen (Op. 47). Am längsten haben sich seine „Anweisung das Fortepiano zu spielen“, mit Dussek zusammen, und „Kleine theoretisch-praktische Clavierschule“ erhalten. Ein von W. Nutier nach einem Gemälde von T. Hardy gestochenes sehr schönes Portrait Pleyel’s zeigt uns eine sehr sanfte, fast kindliche Physiognomie, die auf ein äußerst liebenswürdiges und bescheidenes Wesen schließen läßt. Der Mund ist etwas wulstig, die Perücke fast etwas zu groß für den kleinen Kopf, der sich darin verbergen könnte. Nach dem Portrait zu schließen, dürfte P. von kleinem, schmächtigem und zartem Körperbau gewesen sein. Der älteste Sohn Pleyel’s, Camille (geb. in Straßburg 1792, † in Paris am 4. Mai 1855), Schüler seines Vaters, Dusseks und Kalkbrenners, [297] war ein vortrefflicher Pianist und der Fabrikant der nachmals so berühmt gewordenen Pleyel’schen Pianos und Flügel. Er war mit Marie-Félicité-Denise Moke (geb. in Paris am 4. September 1811, † in St. Josse ten Noode bei Brüssel am 30. März 1875), verheirathet, einer Claviervirtuosin von großem Rufe.