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ADB:Pforr, Franz

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Artikel „Pforr, Franz“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 702–703, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pforr,_Franz&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 08:26 Uhr UTC)
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Band 25 (1887), S. 702–703 (Quelle).
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Pforr: Franz P., Maler, Sohn des Vorigen, geboren am 7. April 1788 in Frankfurt, erhielt noch von seinem Vater die erste Anleitung zum Zeichnen, kam dann 1801 zu seinem Oheim Tischbein nach Cassel und im Herbste 1805 auf die Wiener Akademie zu Füger. Der etwas später nach Wien kommende Overbeck schloß einen engen Freundschaftsbund mit ihm, und die beiden jungen Maler, zu deren Kreis noch L. Vogel aus Zürich, J. Wintergerst aus Ellwangen, J. Sutter aus Linz gehörten, fanden sich nicht von der Richtung Fügers befriedigt. Es kam zum Bruche und die Akademie nöthigte sie zum Austritt. Das war die Geburtsstunde der neuen romantischen Malerei. Pforr, Overbeck, Hottinger und Vogel wanderten 1810 gemeinsam nach Rom. Leider konnte P. nur kurze Zeit den Boden der ewigen Kunststadt betreten; schon in Deutschland brustleidend, mußte er im Frühjahre 1812 Rom verlassen, um in Albano eine Eselsmilchcur zu gebrauchen; jedoch bereits am 16. Juni des gleichen Jahres raffte ihn der Tod weg. Ohne Zweifel hat die romantische Schule an ihm ein hervorragendes Talent verloren. Eine Anzahl von Compositionen und Handzeichnungen ließ der Frankfurter Kunstverein in zwei Heften erscheinen (Frankfurt 1832, 1834, 1835; bei Gwinner des Einzelnen beschrieben). Pforr’s Oelgemälde, Rudolf von Habsburg, der sein Roß dem Priester schenkt, blieb unvollendet; es befindet sich im Städelschen Museum. In seiner frühesten Zeit hatte er sich auch im Radiren versucht. Reber, Geschichte der neuern deutschen Kunst, 2. Aufl., Bd. 1, S. 263, urtheilt von unserm Künstler: „In seltener Weise ein feinfühlendes, reiches Gemüth mit Klarheit der Anschauungen verbindend, dabei seine künstlerischen Ziele möglichst hoch setzend, hatte er die Entwicklung Overbecks moralisch wesentlich gehoben und den schüchternen Genossen zur Entfaltung und Erprobung seiner Talente ermuthigt. Sich selbst nicht leicht genügend und alles vielmehr als Vorbereitung und weitere Ausbildung seines künstlerischen Vermögens betrachtend, beschränkte er sich fast ganz auf Skizzen und Compositionen. – Nicht [703] so eng in seinem stofflichen Horizont, wie sein berühmter Freund, übertraf er diesen auch an Reichthum seiner Phantasie, wie denn auch die Anregung zur Gruppe Overbeck’s „Italia und Germania“ von einer schon 1808 in Wien entstandenen Zeichnung Pforr’s ausging.