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ADB:Pendel, Johann Georg

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Artikel „Pendel, Johann Georg“ von Rudolf Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 355–356, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pendel,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:58 Uhr UTC)
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Band 25 (1887), S. 355–356 (Quelle).
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Pendel: Johann Georg P., Bildhauer – geboren unbekannt wo – kam 1650 als schon fertiger Künstler nach Prag, erwarb sich noch im gleichen Jahre das Bürgerrecht in dieser Stadt, infolge seines ersten monumentalen Werkes auch den Titel eines kaiserl. königl. Hofbildhauers. Den Auftrag für dieses noch immer als Zierde des Prager Altstädter Rings bestehende Werk gab ihm Kaiser Ferdinand III. – wie er dabei aussprach – aus Dankbarkeit für die Errettung der Altstadt von den Schweden (1648). Eine hochaufragende sogenannte Mariensäule umgeben, entsprechend der ausgedehnten quadratischen [356] Basis, vier kampfgerüstete Engel. Dem Geschmacke der Zeit angemessen in flotter Barocke gehalten, zeigt sowol die Gesammtanordnung, wie die Figurenbildung den geistreichen und gutgeschulten Plastiker. Das wurde um so augenfälliger, als es galt, die während der Belagerung von Prag im J. 1757 durch eine preußische Kugel zertrümmerte Engelgestalt neu zu ersetzen. (Ersetzt wurde sie, aber weder im Geiste noch in der Form Pendel’s.) Bei so rasch erworbener kaiserlicher Gunst gelang es P. zunächst auch den mittlerweile ausgebrochenen Streit zwischen der Malerbruderschaft und den Bildhauern, die bis dahin im gemeinschaftlichen Verbande standen, durch die erwirkte Genehmigung für eine gesonderte Verbündung der Bildhauer beizulegen. – Weitere Werke von ihm sind die in der Façade der Salvatorkirche (am Kreuzherrnplatze) angebrachten Figuren der Kirchenväter, die wol ursprünglich für anderweitige, der Horizontlinie näher gelegene Aufstellung bestimmt waren. Denn für die, in welcher sie jetzt hoch oben zu finden sind, mangelt die erforderliche Ausdehnung des Höhenmaßes. – Eine recht tüchtige Arbeit ist wieder die im westlichen Theile des Hradschiner Schloßgartens befindliche Herkulesstatue. Dlabacz weiß noch von Altarverzierungen in der – aufgehobenen – St. Martinskirche in der Altstadt; desgleichen in einer nicht mehr existirenden Muttergotteskirche zu berichten. Beide sind also der Beurtheilung entzogen. Gleich unbestimmt wie das Geburtsjahr Pendel’s ist das seines Ablebens; sicher nur ist, daß er in Prag gestorben – im Hinblicke auf eines seiner letzten Werke dürfte das Jahr 1665 als Todesjahr anzunehmen sein.

Dlabacz, Allg. histor. Künstler-Lexikon. – Füßli’s allg. K.-Lex. – Hammerschmieds Prodrom. glor. Pragensis. Eigene Notizen.