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ADB:Peinlich, Richard

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Artikel „Peinlich, Richard“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 326–327, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Peinlich,_Richard&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:25 Uhr UTC)
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Peinlich: Richard P., Culturhistoriker und pastoraler Schriftsteller, Benedictiner des Stiftes Admont, geb. am 5. Mai 1819 zu Graz, erhielt in der Taufe den Namen Gabriel, welchen er später in üblicher Weise mit dem Stiftsnamen Richard vertauschte. Er wurde am Grazer k. k. Staatsgymnasium ausgebildet und trat am 2. Januar 1838 als Novize in das Benedictinerstift Admont in Obersteiermark ein. Inzwischen oblag er den theologischen Studien, nicht ohne auch mit besonderer Vorliebe sich dem Geschichtsstudium zuzuwenden, und legte 1841 die Ordensprofeß ab. Zuerst Lehrer am Sängerknaben-Institut zu Admont wurde P. 1844 Präfect im k. k. Convicte zu Graz, 1848 wurde er als Religionslehrer für Gymnasien approbirt. Als in demselben Jahre die stürmische Zeit für Oesterreich hereingebrochen war, finden wir P. als Caplan der akademischen Legion zu Graz, später als Feldcaplan des steirischen Freicorps in Italien. Er wirkte sodann als Professor der deutschen Sprache am k. k. Gymnasium zu Judenburg, seit October 1851 am katholischen Obergymnasium zu Ofen, woselbst er eine Zeit lang Redacteur des Wochenblattes: „Der katholische Christ“ war. Im J. 1854 wurde er an das k. k. Staatsgymnasium zu Graz versetzt, an welchem er 1861 die Direction übernahm, 1863 ernannte ihn der Fürstbischof von Seckau zum geistlichen und Consistorialrathe, 1870 wurde er durch den Titel eines k. k. Schulrathes, 1875 durch denjenigen eines k. k. Regierungsrathes ausgezeichnet. Er war inzwischen mehrfach auch durch Verleihung von Decorationen von Seite des Kaisers von Oesterreich und des Königs von Würtemberg geehrt worden, sowie ihm im J. 1874 die k. k. österr. Kriegsmedaille zuerkannt wurde. 1878 schied P. aus dem Lehrfache, sich von da an mit historischen Studien und Arbeiten beschäftigend. Er war Mitglied einer Reihe wissenschaftlicher Vereine, insbesondere seit 1869 des historischen Vereins für Steiermark, dessen Vorstandsstelle er seit 1873 bekleidete. Zu Anfang der achtziger Jahren machte sich ein Herzleiden bei dem unermüdlich thätigen Manne bemerkbar, welches immer tiefere Wurzel faßte und am 29. Juli 1882 seinen Tod bewirkte. P. starb in seiner Geburtsstadt Graz, von allen Kreisen der Stadt und des Landes tief betrauert. Was die litterarische Thätigkeit Peinlich’s betrifft, so ist hierbei die theologische und historische Seite derselben zu scheiden. In erster Beziehung veröffentlichte er eine Reihe von Predigten, von denen hier: „Jesus der Verrathene und Judas der Verräther, 7 Predigten“ (1855). „Unser heiliger Glaube im Gebete des Herrn, 7 Predigten“ (1860). „Die Weihe des Lebens von der Wiege bis zum Sarge, 7 Fastenpredigten“ (1861). „Gott ruft uns, Fastenbetrachtungen“ (1865). „Christliche Lebensweisheit eines getreuen Seelenhirten, 55 populäre Predigten“ (1860) genannt seien. Ganz besondere Aufmerksamkeit aber erweckten und verdienten seine fleißigen und genauen historischen und statistischen Arbeiten, unter denen die „Geschichte des Gymnasiums in Graz“, veröffentlicht in den Jahresberichten des ersten k. k. Staatsgymnasiums Graz von 1869–1874 als ein Werk riesigen Sammelfleißes obenan steht. [327] Daneben verdient weiter besondere Erwähnung die „Geschichte der Pest in Steiermark“, 1877–1878. 2 Bände. Diese beiden Werke enthalten weit mehr als ihr Titel andeutet, sie bieten zahllose Beiträge in allen Richtungen zur Geschichte und Culturgeschichte der Steiermark und bilden das Resultat der Forschung eines halben Lebens. Beachtenswerth erscheinen ferner die Beiträge, welche P. zu Biographie des großen Mathematikers und Astronomen Johannes Kepler lieferte und die in den „Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark“ XVI. und XXI. Heft enthalten sowie in Zeitschriften verstreut sind. Nicht minder hat sich P. um die Geschichte der Gegenreformation in Steiermark durch zahlreiche quellenmäßig gearbeitete Aufsätze verdient gemacht, seine Beiträge zur Geschichte des culturellen und des wirthschaftlichen Lebens in Graz und in Steiermark, zunächst in den erwähnten Mittheilungen des histor. Vereins für Steiermark enthalten, sind dem Culturhistoriker der Steiermark unentbehrlich. Aus Peinlich’s Feder stammen weiter mehrere Nekrologe verdienstlicher Conventualen des Stiftes Admont, so des Abtes Benno Kreil (1863), Theodor Gaßner’s (1877) u. A. m. Seine tabellarische Zusammenstellung „Chronistische Uebersicht der merkwürdigsten Naturereignisse, Landplagen und Culturmomente der Steiermark von 1000–1850“ (1880), ist eine Arbeit unendlichen Fleißes. Alle historischen Aufsätze Peinlichs beruhen auf der gewissenhaftesten Quellenforschung, unermüdlich hat er die Archive im Lande Steiermark durchgearbeitet und ein Material zusammengebracht, das noch in seinem Nachlasse vorliegt und die Bewunderung einer solchen Thätigkeit hervorruft. Aus seinem Nachlasse hat P. Florian C. Kinnast eine Sammlung (zumeist geistlicher) Dichtungen herausgegeben.

Biographie von P. Flor. C. Kinnast in der erwähnten Ausgabe von R. Peinlich’s Dichtungen (Graz 1883). Daselbst auch genaue Angabe seiner sämmtlichen Aufsätze und Werke. – Franz Ilwof’s Biographie in den Mitth. d. hist. Vereins f. Steierm. XXXI Heft, Graz 1883. – Vergl. auch Schlossar, Bibliotheca historico-geographica Stiriaca (Graz 1886) im Register vox: Peinlich, Rich.