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ADB:Pauly, August von

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Artikel „Pauly, August von“ von Wilhelm Sigmund Teuffel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 297–298, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pauly,_August_von&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:54 Uhr UTC)
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Band 25 (1887), S. 297–298 (Quelle).
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Pauly: August Friedrich P., bekannt besonders als erster Herausgeber der nach seinem Tode von Teuffel und Walz fortgesetzten und vollendeten Real-Encyklopädie der classischen Alterthumswissenschaft (Stuttgart 1837 bis 1852, sechs Bände; der erste Band in neuer umgearbeiteter Auflage herausgegeben [298] von W. S. Teuffel, Stuttgart 1861–1866 in zwei Abtheilungen). Er gehörte einer ursprünglich katholischen und aus Ungarn eingewanderten Familie an; aber sein Großvater hatte seinen Sohn protestantisch erziehen lassen, und dieser war Pfarrer in Benningen bei Ludwigsburg, zuletzt in Mössingen bei Tübingen, zwischen hinein lange Jahre Professor am Seminar Maulbronn, und ist Verfasser eines für seine Zeit verdienstlichen Werkes „Methodologie für den gesammten Cursus der öffentlichen Unterweisung in der lateinischen Sprache und Literatur“ (1785–1799, 3 Bände). In Benningen wurde am 9. Mai 1796 der dem Vater gleichnamige Sohn geboren, auf den sich des Vaters Neigung für philologische Studien und den Lehrerberuf vererbte. Nach Landessitte diese Studien mit theologischen verbindend war P. Zögling zuerst des niederen Seminars Maulbronn, dann (1813–1818) des höheren in Tübingen (des sog. „Stift“), erweiterte aber seinen Gesichtskreis durch Besuch von Heidelberg, wo damals Fr. Creuzer wirkte. Später Repetent in Urach und Tübingen wurde er 1822 Rector der Lateinschule in Biberach, 1828 Professor am Gymnasium in Heilbronn, 1830 an den oberen Classen des Stuttgarter Gymnasiums, in welcher Stellung P. bis zu seinem Tode (2. Mai 1845) wirkte, als ein durch Frische, Feinheit und Geschmack wie durch echte Humanität überaus anregender, hochverehrter und allgeliebter Lehrer. Nebenbei war er auch Mitglied des statistisch-topographischen Bureau in Stuttgart, bearbeitete als solches aus dem amtlich gelieferten Stoff und auf Grund örtlicher Untersuchungen die Beschreibungen der Oberämter Wangen, Leutkirch, sowie (mit K. Pfaff) von Eßlingen und (mit Stälin) Heidenheim, Nürtingen, und besorgte im J. 1841 die dritte Auflage von Memmingers Beschreibung von Württemberg. Auf dem Gebiete der classischen Philologie nicht eigentlich gelehrter Forscher, verband er doch auch hier mit Weite des Blickes Gründlichkeit im Einzelnen, feines Formgefühl und geschmackvolle Darstellung. (Ausgaben des Horaz, 1823; einzelne Schriften des Lukianos, 1825; Senecae epist. selectae, 1825. Quaestiones Isocratea, 1828. Uebersetzung sämmtlicher Werke Lukians in der Metzlerschen Sammlung, 1827–1832, 15 Bändchen; der Briefe des Seneca, 1832–1836, vollendet von A. Haakh.) Sein practischer Sinn führte ihn vorzugsweise der Denkmälerkunde zu, als der Vermittlung zwischen Vergangenheit und Gegenwart („Inscriptiones aliquot romanae in solo Württembergiae retectae“, 1831. „Ueber den Straßenzug der Peutinger’schen Tafel von Vindonissa nach Samulocenis und von da nach Regino“, 1836, 4. Zahlreiche Aufsätze, besonders in den württembergischen Jahrbüchern 1829 ff.). Ein anderer Theil seiner Schriften gilt der Schule: „Materialien für lateinische Stilübungen in den höheren Classen“, 1830. Herausgabe einer griechischen Chrestomathie zusammen mit Bäumlein, 1837). Vermöge seiner ebenso liebenswürdigen als im Wesentlichen festen Persönlichkeit eignete sich P. auch vortrefflich zum Mittelpunkte für ein durch die Mitwirkung mehrerer sich aufbauendes Sammelwerk, wie die genannte Realencyklopädie, deren Herausgabe er vom Jahre 1837 an besorgte und bis zum Artikel Iuno fortführte. Seine eigenen Beiträge betreffen die alte Geographie Europa’s, unter welchen sich die Arbeit über Corinthus auszeichnet, und die Sittengeschichte, aus welcher die Artikel Funus und Hetären hervorzuheben sind, Muster von geistreicher Auffassung und anziehender Behandlung.

G. Schwab im Schwäb. Merkur vom 30 Mai 1845. – Vorwort zum vierten Bande der Pauly’schen Realencyklopädie (Stuttgart 1846) S. VI ff.