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ADB:Parreut, Johann

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Artikel „Parreut, Johann“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 183, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Parreut,_Johann&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 11:25 Uhr UTC)
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Parreut: Johann P., welcher in einer Urkunde des Münchener Universitätsarchives richtiger Johannes de Bairreut genannt ist (also sicher aus Bayreuth gebürtig), hatte neben seinen medicinischen Studien auch das Baccalaureat der Theologie erworben und soll einige Zeit als Prediger in Braunau gewirkt haben. Sicher ist, daß er im J. 1474 als Professor der Medicin an der kurz vorher (1472) gegründeten Ingolstädter Universität angestellt wurde und daneben die Stelle eines Leibarztes bei Herzog Ludwig dem Reichen erhielt, welche ihm auch bei dessen Nachfolger, Georg dem Reichen, verblieb. Er starb in Ingolstadt an der Pest im J. 1495. Sowie manche andere Mediciner jener Zeit hatte auch P. sich mit der damaligen Schulphilosophie beschäftigt und so erschien von ihm eine beachtenswerthe Bearbeitung der ersten Bücher des aristotelischen Organons unter dem üblichen Titel „Textus veteris artis .... item Exercitata secundum doctrinam modernorum“ (Ingolst. 1492 und noch drei weitere Drucke: Nürnberg 1494, Hagenau 1501 und Venedig 1507), worin er sich in der damaligen Parteispaltung entschieden auf die Seite der sog. Modernen, d. h. der Occamisten oder Terministen stellte.

Näheres in meiner Gesch. d. Ludw. Max.-Universität, Bd. I, S. 76, Bd. II, S. 91 und in meiner Gesch. d. Logik, Bd. IV, S. 239.