ADB:Pacassi, Johann Baptist Freiherr von
Euler, Kästner und Lambert trat er in Briefwechsel, auch wurde er Mitglied der Berliner Akademie. Mehrere Werke des Erstgenannten übersetzte er ins Deutsche, so namentlich die berühmte „Theoria motuum planetarum et cometarum“ (1782). Seine selbständigen Arbeiten erschienen größtentheils in den Nova Acta der St.-Petersburger Akademie, in Bodes astronomischem Jahrbuch und in den Wiener Physik. Arb. einträchtiger Freunde; Erwähnung verdienen darunter der für die Vorgeschichte der elliptischen Functionen nicht unwichtige Aufsatz „Ueber die Rectification elliptischer Bogen und über die Quadratur sphäroidischer Dreiecke“, eine Lösung des Keplerschen Problems, ein an das Olbers’sche erinnerndes, dasselbe an Schärfe und Kürze [43] jedoch nicht erreichendes Verfahren zur Bestimmung einer Kometenbahn und endlich der Vorschlag, aus vier gegebenen Oppositionen die Bahn eines Planeten zu berechnen. v. P. nahm auch theil an der Herausgabe der Hellschen „Ephemeriden“, eines in jener Zeit viel verbreiteten astronomischen Kalenders.
Pacassi: Johann Baptist v. P., Architekt und Astronom, geb. 1758 in Görz, † am 8. Juni 1818 in Wien. Als Sohn jenes Hofarchitekten v. P., welcher sich durch die Einführung der Steinkohlen in die österreichischen Staaten um diese ein großes Verdienst erworben hatte, wurde der junge v. P. einer sehr sorgfältigen Erziehung theilhaftig. Er besuchte zuerst das Löwenburgsche Institut in Wien, sodann die dortige „savoyische“ Akademie und betrieb auf dieser eifrig das mathematische Studium unter der Leitung des damals sehr geachteten Professors Scherffer. Zunächst wendete er sich der juristisch-diplomatischen Laufbahn zu, arbeitete bei verschiedenen Gesandtschaften und bethätigte sich auch schriftstellerisch – seine bezüglichen Abhandlungen erschienen zu Wien in den Jahren 1775, 1777, 1780, 1786 – bei der Behandlung von Fragen des öffentlichen Rechtes. Nachdem er jedoch 1797 zum Wasserbauinspector ernannt war, wendete er sich völlig diesem seinem neuen Berufe zu; 1811 ward er Director des k. k. Wasserbauamts in Wien und leitete als solcher die Herstellung der Franzensbrücke und der Donaucanal-Quais. Er starb nach kurzer Krankheit in dem hohen Range eines Hofbaudirectors. – Seine Mußestunden widmete v. P. der Malerei, in welcher er es zu großer Vollkommenheit brachte, mehr aber noch den mathematischen und astronomischen Studien. Mit- Oesterreichisches Pantheon, 4. Band. – De Cadelli, Scriptores Friulani-Austriaci, S. 173 ff. – v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 21. Bd. – Mädler, Geschichte der Himmelskunde, 2. Bd. S. 535.