Zum Inhalt springen

ADB:Pöls, Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Pöls, Karl“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 399–400, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:P%C3%B6ls,_Karl&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:03 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 26 (1888), S. 399–400 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Februar 2019, suchen)
Carl Pöls in Wikidata
GND-Nummer 116248920
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|26|399|400|Pöls, Karl|Franz Brümmer|ADB:Pöls, Karl}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116248920}}    

Pöls: Karl P. wurde am 20. Januar 1815 zu Elberfeld als der Sohn eines dortigen Bürgers und Klempners geboren. Seine Jugendzeit wurde durch die Nachwehen des Krieges, durch Noth- und Theuerungsjahre mannigfach getrübt. Als der älteste unter fünf Geschwistern wurde er bei der steten Kränklichkeit des Vaters von vornherein zum einstigen Nachfolger desselben im Geschäfte bestimmt, um dadurch zugleich der Versorger der Familie zu werden, und so begann denn nach dem frühen Tode des Vaters für den Sohn ein arbeitsvolles, gedrücktes Leben, in welchem ihm nur seine, damals noch heimlich gepflegte, poetische Gabe eine zeitweise Erheiterung und Erquickung bot. Aus dem [400] Gesangbuche der Kirche, das schon in der Jugend sein liebstes Lesebuch war, schöpfte P. seine genaue Kenntniß der Kirchenlieder und ihrer Singweisen, ihm verdankte er die erste Anregung zur Dichtung geistlicher Lieder, ja schließlich wurde es auch die Veranlassung, daß er bei tieferer Einsicht und Erkenntniß der diesem Buche anhaftenden Mängel auf eine Verbesserung desselben drang (1847). In die zu diesem Zwecke niedergesetzte Commission gewählt, der auch Philipp Wackernagel angehörte, hat P. unverdrossen zehn Jahre lang an dem neuen Gesangbuche gearbeitet, auch den Druck desselben überwacht, bis er 1857 seine Einführung begrüßen konnte. Nach dem Tode seiner Mutter (1855), der auch bald die Schwester in die Ewigkeit nachging, gab P., der nun einsam und allein im Leben dastand, sein Geschäft auf, um in stiller Zurückgezogenheit seine ferneren Tage der Poesie und dem Dienste kirchlicher Ehrenämter in der lutherischen Gemeinde Elberfelds zu widmen. Als Archivar der Gemeinde (seit 1866) hat er sich um ihre Geschichte durch Herausgabe der interessanten Schrift „Die lutherische Gemeinde in Elberfeld. Ein Beitrag zur Elberfelder Stadtgeschichte“ (II, 1868 bis 1873) große Verdienste erworben. P. starb am 15. Juli 1884. – Als Dichter ist P. erst spät an die Oeffentlichkeit getreten. Seine erste Sammlung von Gedichten und Liedern, die alle in der stillen Frühe des Sonntagsmorgens entstanden sind, erschien 1855 unter dem Titel: „Klänge aus der Sonntagsfrühe“. Ihr folgten die „Kirchhofblüthen“ (1858), Poesien, die zur Zeit des Absterbens seiner Lieben entstanden, „Klänge aus der Vesperzeit“ (1860), „Aus dem Stillleben, Gedichte in drei Tönen“ (1866) und zuletzt „Veilchenblau und Tannengrün“ (1876). Alle diese Sammlungen enthalten vorwiegend religiöse Gedichte, daneben auch manche sinnigen und ansprechenden Bilder aus der Natur, die P. mit gläubigem aber poetischem Blick zu betrachten versteht. Ueberhaupt ist bei ihm eine ursprüngliche Begabung nicht zu verkennen, und besonders, wenn er in seiner lyrisch-religiösen Stimmung bleibt, ist der Eindruck, den er hervorbringt, stets ein reiner und wohlthuender.

O. Kraus, Geistliche Lieder im 19. Jahrh. Gütersloh 1879, S. 395. – Koch, Geschichte des Kirchenliedes und Kirchengesangs. Bd. VII, S. 125. – Frdr. Roeber, Litteratur und Kunst im Wupperthale. Iserlohn 1886, 54. – Mittheilungen aus der Familie.