ADB:Osten, Dinnies von der
Kaiser Friedrich III. bei Gelegenheit der Kaiserkrönung in Rom zum Ritter geschlagen worden sein. Jedenfalls hat er mehrere Jahre im Dienste des Kaisers gestanden, die Behauptung aber, es sei ihm beim Ritterschlag auch das von Osten’sche Wappen in seiner gegenwärtigen Gestalt verliehen worden, ist unrichtig, da die Wappenfigur viel älter ist. Als gewaltiger Kriegsmann weit über Pommern hinaus bekannt, blieb er, als Herzog Erich I. von Pommern und König der drei skandinavischen Reiche diese letzteren verließ, dort zurück, um die Interessen des Königs zu wahren, was aber nicht gelang. Als indeß die Stadt Colberg mit des Königs Gegnern in Dänemark Verbindung anknüpfte und ein Schutzbündniß mit ihnen schloß, wurde die Züchtigung derselben O. übertragen. Am 21. December 1462 überschritt er, vom Dunkel der Nacht geschützt, mit einem Heer, dessen Größe zwischen 1200 und 1600 Mann schwankend angegeben wird, die zugefrorene Persante, ließ die Sturmleitern in der Nähe des Mühlenthors anlegen und stand mit den Seinen bereits auf der Mauer, als Lärm erscholl und der Bürgermeister Hans Schlieff mit dem Rufe: Up kind gades, de vind is dor, die Bürger aus dem Schlafe rief. Sage und Dichtung haben den Vorfall reich ausgeschmückt, [502] Thatsache aber bleibt, daß der Sturm abgeschlagen wurde und O. mit Verlust weichen mußte. Noch im vorigen Jahrhundert wurden auf dem Colberger Rathhause Trophäen dieses Sieges gezeigt. Nun begann ein Verwüstungskrieg des platten Landes; O. fiel über die Stadtdörfer her, die Colberger dagegen verbrannten die Ostenschen Güter und belagerten sein festes Haus Woldenburg, als die übrigen pommerschen Städte sich drein legten und eine Waffenruhe zu Stande brachten, der 1475 ein förmlicher Friedensschluß zwischen O. und der Stadt folgte. In der Familiengeschichte wird ihm der Beiname „der Weise“ gegeben, ohne daß sich der Nachweis wissenschaftlicher Thätigkeit führen läßt; doch hat er in der Geschichte des pommerschen Schulwesens ein bleibendes Denkmal sich dadurch gestiftet, daß er sein in der großen Domstraße in Stettin gelegenes Haus, gegenüber der Marienkirche, im J. 1469 dem Jageteufel’schen Colleg daselbst vermachte (s. A. D. B. XIII, 660 Jageteufel), welches bis in die jüngste Zeit in demselben seinen Sitz gehabt hat. O. war zweimal verheirathet, erst mit Anna v. Brüsewitz, dann mit Sophie v. Plessen; er starb am 4. Mai 1477.
Osten: Dinnies v. d. O. auf Woldenburg und Plathe, dem alten pommerschen Adelsgeschlechte dieses Namens angehörig, soll 1452 vom