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ADB:Osiander, Andreas (württembergischer Hofprediger)

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Artikel „Osiander, Andreas II.“ von Theodor Schott in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 484, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Osiander,_Andreas_(w%C3%BCrttembergischer_Hofprediger)&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 08:25 Uhr UTC)
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Osiander: Andreas O. II., der älteste Sohn von Lucas I. O. (s. u.) und Margarethe, geborene Entringer, Kanzler in Tübingen, geb. am 27. März 1562 in Blaubeuren, † am 21. April 1617 zu Tübingen. Der begabte Knabe, welcher auch an Mathematik, besonders Astronomie, Freude hatte, zum Theologen bestimmt, bezog nach der Sitte der Zeit sehr frühzeitig die Universität seines Vaterlandes, wurde nach sehr fleißigen Studien 1582 Repetent am theologischen Seminar, am 2. Mai 1584 Diakonus in Urach, 1586 Pfarrer in Güglingen, 1590 Hofprediger in Stuttgart und damit College seines Vaters; 1598 erhielt er die durch die Entsetzung seines Vaters erledigte Prälatur Adelberg. Am 3. Mai 1605 wurde er zum Kanzler der Universität, Propst an der Stiftskirche und Mitglied der theologischen Facultät in Tübingen ernannt, schon 1592 war er Dr. theol. geworden. Ein tüchtiger, gelehrter Theologe, viel milder und maßvoller als sein Bruder Lucas (II.), theilte er die theologische Richtung seines Vaterlandes und seiner Familie, nahm Theil an den Religionsgesprächen in Baden (1589) und Regensburg (1601); seine theologischen Schriften erstrecken sich besonders auf das exegetische („Biblia latina cum annotationibus“ 1606) und polemische Gebiet („De omnipraesentia Christi contra Christi. Waldensem“ 1587; „Responsum ad analysin Gregorii de Valentia de ecclesia“ 1593, „Papa non Papa“, 1599 öfters aufgelegt); ein guter Prediger, machte er sich unter dem Volke noch besonders bekannt durch sein „Praktisch-erbauliches wirtembergisches Communicantenbüchlein“, 1590, sehr oft gedruckt. Ein treuer Sohn seiner Heimath lehnte er die Berufungen, welche von Leipzig, Rostock, Jena an ihn ergingen, ab. Seine Ehefrau Barbara Heiland gebar ihm in den 33 Jahren ihrer Ehe 18 Kinder, von welchen 9 (6 Söhne und 3 Töchter) den Vater überlebten.

Leichenpredigt von Matth. Hasenreffer, 1617.