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ADB:Opmeer, Peter

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Artikel „Opmeer, Peter“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 380–381, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Opmeer,_Peter&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:14 Uhr UTC)
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Opmeer: Peter O., wissenschaftlich gebildeter Apologet des Katholicismus im 16. Jahrhundert, stammte von angesehenen Eltern, und war am 13. September 1526 zu Amsterdam geboren. Nach dem frühzeitigen Tode seines Vaters erhielt er von seiner Mutter, Maria von Akersloot, eine fromme und sorgfältige Erziehung und war Schüler der berühmten Lehrer Alard von Amsterdam und Nicolaus Cannius. Nachher studierte er zu Löwen Jurisprudenz und zu Tournay unter Claudius Warin französische Sprache und Mathematik. 1545 in die Heimath zurückgekehrt, verheirathete er sich mit Sophia Sasbout. Mehrere Jahre hielt er sich nun zu Delft auf, wo er muthmaßlich zwar ohne Amt, aber nicht ohne Wirksamkeit war. Dort erlernte er auch das Griechische vom Rector Peter Reseniks und war mit Musius befreundet, dessen Ermordung (s. A. D. B. Bd. XXIII, S. 99) ihn aber auf seine eigene Sicherheit bedacht machte und nach dem spanischen Lager vor Leiden trieb. Nach der Aufhebung der Belagerung folgte er dem spanischen Feldherrn Valdez nach Hennegau, kehrte aber bald zur Unterstützung seiner Glaubensgenossen nach Amsterdam zurück, bis er 1578 nach dem Sieg des Protestantismus wieder floh und sich zu Delft aufhielt, wo er, wie von Einigen behauptet wird, Ingenieur des Prinzen von Oranien war und am 4. November 1594 starb. Sein ganzes Leben widmete er der katholischen Sache, und war durch ausgebreitete Kenntniß auf theologischem, mathematischem, juridischem, medicinischem und Kunstgebiete, wie auch durch Reichthum und Ansehen, ein einflußreicher Widersacher der Reformation, dessen Rechtschaffenheit auch von seinen Gegnern anerkannt wurde, wenn er auch von der damals auf allen Seiten herrschenden Parteilichkeit nicht frei war. Seine erste apologetische Schrift war eine Uebersetzung von des Vincentius Lirinensis liber de fide catholica und erschien 1561 zu Harlem. Einige Jahre nachher eröffnete er einen Federkrieg wider den zum Protestantismus übergetretenen Priester Leo Empacius, dessen frühere katholische Schriften er übersetzte und 1568 zu Delft herausgab; gegen diesen richtete er auch seine „Officium Missae apud ecclesiam tempore quatuor primorum Conciliorum generalium in usu“, Antwerp. 1570, und die „Responsio ad octo articulos a Leone Empacio propositos“, Antwerp. 1570. Verdienstlicher sind seine historischen Arbeiten. [381] Seine Weltgeschichte bis 1569, vom Canoniker Laurentius Beyerlink zu Antwerpen bis 1611 fortgesetzt, erschien im letztgenannten Jahre als „Opus chronographicum orbis universi a mundi exordio usque ad annum 1611“ zu Antwerpen. Eine jüngere Ausgabe 1625 zu Köln gedruckt, enthielt aber nicht die Fortsetzung Beyerlink’s, sondern eine zweite Schrift Opmeer’s: „Historia martyrum Batavicorum, sive defectionis a fide majorum Hollandiae initia duas in decades distributa“. Mit manchen Zusätzen erschien dies Werk später in holländischer Uebersetzung zu Antwerpen bei Petrus Pratanus, in Wahrheit aber zu Leiden bei Pieter van der Meersche unter dem Titel: „Martelaarsboek, ofte historie der Hollantsche martelaren, welken in het christen catholyk geloof en godsdienst, soo ten tijde van de woeste heidenen, als der Hervormde nieugesinden seer wreed sijn omgebragt.“ Beide historische Arbeiten haben ihren unverkennbaren Werth ungeachtet der Parteilichkeit des Autors.

Wagenaer. Amsterdam XI S. 223 v. v. – Paquot, I, p. 340 ff. – Glasius, Godgel. Nederl. und Van der Aa, Biogr. Wordenb. s. v.