Zum Inhalt springen

ADB:Nicolaus Germanus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Nicolaus Germanus“ von Karl Steiff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 619–620, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nicolaus_Germanus&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:28 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Nikolaus von Basel
Band 23 (1886), S. 619–620 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand August 2014, suchen)
GND-Nummer 119147343
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|23|619|620|Nicolaus Germanus|Karl Steiff|ADB:Nicolaus Germanus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119147343}}    

Nikolaus Alemannus, dies ist der Name, mit welchem ein deutscher Buchdrucker in Florenz, der im 15. Jahrhundert lebte, sich gewöhnlich bezeichnet. Er heißt sich in seinen Drucken übrigens öfters auch nur Nicolaus, wenn nicht gar nur N., dann aber auch wieder genauer Nicolaus Laurentii, Nicolo di Lorenzo della Magna und Nicolaus diocesis uratislaviensis. Aus diesen Bezeichnungen ersieht man, daß sein Vater Laurentius (seine Familie Laurentii?) hieß und daß er aus der Diöcese Breslau stammte. Räthselhaft ist aber der Beisatz della Magna. Auf die Straße, in welcher der Drucker wohnte, kann man ihn ja nicht wol beziehen, auch nicht auf den speciellen Ort seiner Herkunft. Vermuthlich ist [620] er durch eine eigenthümliche Metathesis aus d’Allemagna entstanden. Was nun die Drucke des N. A. betrifft, so sind 15 mit seinem Namen versehene bekannt, von welchen der früheste in das Jahr 1477 fällt, während der späteste die Jahrzahl 1486 trägt. Zu ihnen kommen drei bis vier andere, die zwar völlig undatirt sind, deren Typen aber auf unseren Buchdrucker hinweisen. Die Gesammtzahl dieser Drucke kann für jene Zeit nicht gerade als klein bezeichnet werden; aber wichtiger sind dieselben in qualitativer Hinsicht, wie schon daraus zu ersehen, daß manche derselben heute noch sehr geschätzt, ja einzelne schon mit 1000 und mehr Francs bezahlt worden sind. Nicht blos hat der Meister von verschiedenen der bei ihm erschienenen Werke Pergamentausgaben veranstaltet, er hat auch durch künstlerischen Schmuck ihren Werth zu erhöhen verstanden. Kommt ihm doch der Ruhm zu, das erste Buch mit Kupferstichen ausgegeben zu haben. Es ist dies der Libro del Monte Sancto di Dio des Antonio da Siena von 1477. Für den Zeichner dieser Kupferstiche hält man Sandro Boticello, für den Stecher Baccio Baldini (s. Brunet, Manuel du libraire 5. éd. I, 334). Neben dem genannten Werke verdienen aber noch hervorgehoben zu werden die Editio princeps von des Celsus acht Büchern de medicina von 1478, eine Dante-Ausgabe von 1481, wieder mit Kupfern, in einzelnen Exemplaren bis zu 21, und endlich des Fr. Berlinghieri Geographia (in italienischer Sprache, wie manche andere Drucke dieser Officin), die mit 31 Karten in Metallschnitt ausgestattet ist. Ob auch die letzteren die allerersten ihrer Art sind oder vielmehr diejenigen der römischen Ausgabe des Ptolemäus von 1478, ist nicht auszumachen, da der Florentiner Druck ohne Jahrzahl erschienen ist (s. Brunet a. a. O. I. 791).

Die Drucke des Nicolaus Alemannus findet man bei Panzer, Annales typogr. I, p. 405–413, 431. 432; IV, p. 301, 302, 315; XI, p. 321, wozu noch Hain, Repert. bibliogr. 7773 u. 9851 als Ergänzung kommt.