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ADB:Moellendorff, Karl von

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Artikel „Möllendorff, Karl v.“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 119–120, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Moellendorff,_Karl_von&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:17 Uhr UTC)
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Möllendorff: Johann Karl Wolf Dietrich v. M., preußischer General der Infanterie, am 20. März 1791 auf dem väterlichen Gute Rheinsberg bei Halle geboren, wohnte als Fähnrich im Infanterieregiment Koenig der Schlacht bei Auerstädt bei, wurde auf dem Rückzuge gefangen und trat 1810, nachdem die Immediatcommission sein Benehmen während des Krieges für vorwurfsfrei erklärt [120] hatte, als Secondelieutenant im Regiment Garde in Potsdam von Neuem in den Dienst. Dem Gardecorps gehört sein ganzes Dienstleben an; er war das Prototyp eines Gardeoffiziers damaliger Zeit, mit allen Vorzügen eines solchen und fast ohne dessen Schwächen, ritterlich in Gesinnung und Auftreten, militärisch strebsam, voll Hingebung an den Dienst und das Königshaus; ein launiges Gedicht, welches in der unten angegebenen Quelle für diese Skizze mitgetheilt ist, gibt eine getreue Schilderung seiner Persönlichkeit. In den Befreiungskriegen befehligte er eine Compagnie; bei der Einnahme von Paris am 31. März 1814, das einzige Mal, wo er ins Gefecht kam, zeichnete er sich aus. Im J. 1848 war er Generalmajor und Commandeur einer in Berlin garnisonirenden Brigade; am 18. März wurde ihm der Schutz des königlichen Schlosses anvertraut; am Nachmittage ging er von hier gegen den Alexanderplatz vor und nahm in blutigem Kampfe den zwischenliegenden Stadttheil. Als am 19. die Feindseligkeiten eingestellt wurden und er dies in der Alexanderkaserne mittheilen wollte, wurde er vom Pöbel hinterrückisch ergriffen und zum Gefangenen gemacht, erhielt aber durch Vermittelung rechtlicher Leute bald seine Freiheit wieder. Seine Brigade ward darauf nach Schleswig-Holstein gesandt, wo er an ihrer Spitze am 23. April in der Schlacht bei Schleswig focht; er führte die rechte Flügelkolonne und nahm mit derselben Bustorf und die Friedrichstadt. 1850 erhielt er das Commando der Gardeinfanterie, nahm 1857 den Abschied und starb am 6. November 1860 in Berlin.

Soldatenfreund, 28. Jahrgang, 11. Heft, S. 893, Berlin 1861.