ADB:Melcher, Jakob
Piloty und Löhle, außerdem eigene, sehr [284] geschätzte Arbeiten, insbesondere Porträts. So zeichnetes und lithographirte er ein Brustbild des Kaiser Franz Joseph, der Königin Therese von Baiern, des Tenoristen A. Bayer, der Grafen August von Rechberg und von Saporta, des Generalmajor v. Bauer, des Fürsten Karl Theodor v. Wrede, des General Struntz, Grafen Max Arco-Valley, Baron Andlaw, des griechischen Ministers Skhinas, der Schauspielerin Laura Ernst, der Freiherren August und Joseph v. Leonrod, Karl Ritter v. Brodesser, Professor Dr. Solbrig, Generaldirector L. Freiherrn v. Brück, General Jakob Freiherrn v. Hartmann, kurz eine lange Reihe von Koryphäen des Geistes, der Wissenschaft, von Militär und Adel; auch lithographirte er viele Bildnisse nach Schrotzberg, Engerth, Stieler, Bernhardt, Dürck, Heigel, Fr. Kaulbach u. A., darunter die 1852 von Simmler so geistreich gezeichneten beiden Tableaux des „Warschauer Künstler“. Auch Madonnenbilder nach Marie Ellenrieder, Karl Müller (in Düsseldorf) und Clemens Zimmermann, einen „Schutzengel“ nach A. Strähuber, auch Waldmüller’s „Christbescheerung“ übertrug er auf Stein. Sein Hauptwerk aber bildeten die auf seinen Reisen in Ungarn, Kärnthen, Steiermark etc. gesammelten und während seines mehrjährigen Aufenthaltes zu Wien lithographirten „Oesterreichischen Trachtenbilder“ und der bei Fr. Bruckmann in München herausgegebene Cyklus „Typen österreichischer Schönheiten“, wozu M. die Originalzeichnungen auf das Sorgfältigste in Aquarell und in Kreide ausführte (21 Blatt Kreidezeichnungen der Letztgenannten erschienen 1868 auf der Wiener Kunstausstellung). Gerne griff M. zum Oelbild und malte dann irgend ein harmloses Genrestück, z. B. eine „Lautenspielerin“ und unter Anderem auch einen „Postillon“, am liebsten aber schöne Frauenköpfe, welche er entsprechend als Croatin, Ungarin oder Tirolerin costümirte. Zwei solcher Serien brachte M. 1863 und 1872 in den Münchener Kunstverein, 1878 auch ein „Zigeunermädchen“. Der Künstler starb am 8. März 1882.
Melcher: Jakob M., Maler und Lithograph, geb. 1816 zu München als der Sohn eines Cafétier, bei welchem viele Maler zusprachen, besuchte die Akademie, bildete sich einige Zeit zu Düsseldorf, insbesondere in der Ornamentenzeichnung, ging dann nach München zurück, wo ihn Dominik Haiz (geb. 1810 zu Neustadt im Schwarzwald, † am 11. März 1847 zu München) in der Lithographie unterwies, welche M. dann mit besonderer Vorliebe pflegte, ohne jedoch die Malerei darüber zu vergessen. M. lieferte viele Copien von Bildern in der Pinakothek für das Kunstinstitut von- Vgl. Vincenz Müller, Universal-Handbuch von München 1845, S. 161. Nekrolog in Beil. 326 Allgem. Ztg. vom 22. November 1882.