ADB:Meisner, Gottfried
Baltasar M. (vgl. oben) zu Wittenberg am 13. November 1618, verlor schon als achtjähriger Knabe seinen Vater, und bekam hierdurch und durch andere Unglücksfälle, die ihn trafen und in welchen er Gottes gnädige Fürsorge wunderbar erfuhr, einen frühzeitig auf eine ernste Erfassung des Lebens gerichteten Sinn. Schon in seinem 16. Jahr begann er das Studium der Philosophie an der Universität Wittenberg, 1636 wurde er Magister, studirte dann Jurisprudenz und wandte sich darauf zur Theologie. Am 14. Oktober 1641 trat er als Adjunct in die philosophische Facultät, 1642 kam er schon als Superintendent nach Jessen an der schwarzen Elster, 1643 wurde er in seinem 25. Jahre Doctor der Theologie und 1644 Superintendent und Pastor zu Großenhayn. Auf dieser Stelle verblieb er nun 46 Jahre bis zu seinem Tode und schlug alle Berufungen in angesehenere Stellungen, auch in eine theologische Professur zu Wittenberg, aus. Ihm wird nachgerühmt, daß er stets besonders eifrig in der Sorge für Arme und Verlassene gewesen sei und von früh auf seinen Tod beständig vor Augen gehabt habe. Dreimal war er verheirathet. Er starb am 3. August 1690. Hier ist er vor allem wegen seiner geistlichen Lieder zu nennen. Obschon völlige Uebereinstimmung darüber herrscht, daß diese in Bezug auf Sprache und Prosodie viel zu wünschen übrig lassen, so haben sie doch eine verhältnißmäßig große Verbreitung wegen des einfach frommen Sinnes, der sich in ihnen ausspricht, gefunden; namentlich gilt dies von seinen kleinen [244] sog. Predigtliedern, d. h. Liedern, die am Anfang oder am Schluß des Gottesdienstes zu singen sind. Fischer führt in seinem Kirchenliederlexikon 13 von Meisner’s Liedern an.
Meisner: Gottfried M., geboren als Sohn des berühmten Theologen