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ADB:Mederus, Petrus

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Artikel „Mederus, Petrus“ von Eugen von Friedenfels in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 167–168, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mederus,_Petrus&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:34 Uhr UTC)
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Mederus: Petrus M., Doctor der Philosophie, kaiserlich gekrönter Dichter, Stadtpfarrer in Kronstadt. Im J. 1602 von armen Eltern zu Zniden in Siebenbürgen geboren, fand er doch die Mittel, sich den Wissenschaften zu widmen und zog, an den Schulen seiner Heimath vorbereitet, auch auf ausländische hohe Schulen. Er begab sich durch Polen nach Thorn, dann nach Danzig, wo er einige Monate zubrachte, und zuletzt nach Rostock, wo er eine Augenkrankheit überstehen mußte, dann aber mit so glücklichem Erfolge studirte, daß er nicht nur die Doctorwürde, sondern auch – am 25. April 1638 – den Dichterkranz als kaiserlich gekrönter Dichter mit vielem Lobe erhielt. – Nach siebenjähriger Abwesenheit kehrte er in seine Heimath zurück, übernahm 1638 am Kronstädter Gymnasium ein Lehramt und 1640 das Rectorat, welches er mit allgemeinem Beifall vier Jahre lang verwaltete. Im J. 1649 ward er zum Pfarramte nach Honigberg berufen, von dort 1653 nach Zniden, seinem Geburtsorte. Doch auch hier blieb er nicht lange. Im folgenden Jahre starb nämlich der Stadtpfarrer in Kronstadt, Simon Albelius, und bald darauf auch der an dessen Stelle berufene Johann Plecker und am 19. November erhielt M. den Ruf auf die erledigte Stadtpfarre. Hier blieb er nun und beschloß, nachdem er auch durch 17 Jahre das Decanat des Burzenländer Capitels bekleidet hatte, sein ehrend anerkanntes Wirken am 11. Januar 1678. Von seiner Gattin, Margarethe Forgach, hinterließ er zwei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn, Asarela M., am 28. Juli 1660 geboren, studirte zu Wittenberg, Padua und an anderen deutschen und italienischen Universitäten, ward Secretär des Rathes von Kronstadt, vermählte sich am 13. April 1687 mit Anna, Tochter des bekannten siebenbürgischen Schriftstellers Lorenz Töppelt (Toppeltinus) und starb am 18. December 1689. Der zweite Sohn des Petrus M., Theodor, welcher zuerst in [168] Kronstadt, Enyed, Hermannstadt, zuletzt an der Universität in Leipzig studirte, starb dort nach nicht ganz 14monatlichem Aufenthalte am 16. Juni 1688 an der Auszehrung. Die Tochter, Asnath, wegen ihrer Gelehrsamkeit und verschiedenen Lebensschicksale unter den Zeitgenossen vielfach besprochen, war mit dem siebenbürgischen Gubernialrath und damals hochangesehenen Gelehrten Samuel Kölescheri von Korösch-Eer vermählt und starb 1738. Der am 13. Juni 1879 im Alter von 85 Jahren unverehelicht verschiedene k. k. Finanzrath Samuel v. M. (siehe Friedenfels, Joseph Bedeus von Scharberg, 2. Bd., S. 261, Anmerkung) galt als der letzte Abkömmling dieser – im J. 1688 geadelten – Familie; ob er den genealogischen Zusammenhang urkundlich zu erweisen vermochte, ist unbekannt. Die Werke des Petrus M., von welchem Trausch (Schriftstellerlexikon, 2. Bd., S. 401–405) zwölf aufzählt, sind theils poetischen, theils theologischen, theils historischen Inhalts: die poetischen sind lateinische Gedichte; die historischen behandeln die Geschichte Ungarns und Siebenbürgens in den Jahren 1658–1661.

J. Seivert, Nachrichten von siebenbürgischen Gelehrten und ihren Schriften. Preßburg 1785. Jos. Trausch, Schriftstellerlexikon der Siebenbürger Deutschen, 2. Bd., S. 400–406.