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ADB:Mecséry de Tsoor, Daniel Freiherr

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Artikel „Mecséry de Tsoor, Daniel Freiherr“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 163–165, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mecs%C3%A9ry_de_Tsoor,_Daniel_Freiherr&oldid=- (Version vom 6. November 2024, 01:35 Uhr UTC)
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Mecséry: Daniel Freiherr M. (spr. Metschery) de Tsoor, k. k. Feldmarschalllieutenant, geb. zu Güns den 29. September 1759, † zu Wien den 30. December 1823, aus ungarischem Freiherrngeschlechte, im elterlichen Hause für den Kriegerberuf erzogen und ausgebildet, diente Oesterreich als Reiteroffizier voll Geistesgegenwart und Kühnheit, dann als treuergebener, den schwierigsten Anforderungen gewachsener Truppenführer, sowie auch als kräftiger Leiter der Militär-Grenz-Gebiete. Seine militärische Laufbahn begann M. 1778 als Cadet bei Fürst Nikolaus Eszterházy-Infanterie Nr. 33, anscheinend 1784 kam er als Lieutenant und Adjutant zu Graf Emmerich Eszterházy-Husaren Nr. 3, 1788 avancirte er zum Oberlieutenant, 1792 marschirte er mit dem Regimente nach den Niederlanden, wo er 1793 zum Rittmeister vorrückte und bereits den 12. September bei Marchiennes seines tapferen Verhaltens wegen öffentlich mit Auszeichnung genannt wurde. Hieran reihten sich 1794 für M., der inzwischen Adjutant des Feldmarschalllieutenants Otto geworden war, wiederholte Anerkennungen seiner verläßlichen Orientirungsgabe und raschen Entschlußfähigkeit. So den 24. April bei Villers en Cauchie und Avesnes, wo M. die aus vier Escadronen bestandene Vorhut unter Oberst Szentkereszti zu führen hatte; er bewirkte dies nicht nur mit Geschick, sondern veranlaßte auch, als er sich dem Feinde gegenüber sah, unter persönlicher Betheiligung zuerst die Verjagung der Cavallerie, dann das Zersprengen und Niedersäbeln der in einem großen Carré formirten Infanterie. Feldmarschalllieutenant Otto bestätigte denn auch, daß an dem gegen eine mehrfache Uebermacht erreichten glänzenden Erfolge, wobei 1310 Mann des Gegners kampfunfähig gemacht und fünf Kanonen genommen wurden, M. das Hauptverdienst zufällt. Gleich vorzüglich erwies sich M. bei Le Cateau Cambrèsis, am 26. April, an welchem Tage er dem Obersten Fürsten Carl Schwarzenberg zugewiesen war, welcher gegen den feindlichen linken, nicht gedeckten Flügel vorzugehen hatte. M. übernahm wieder die Leitung der Vorhut, umging unbemerkt Inchy und brach durch die Terrainsenkung zwischen Inchy und Bethencourt in die Ebene vor; dort angelangt, fiel er dem feindlichen Vortrab in den Rücken, nöthigte selben zum Zurückgehen, während welchem er den französischen Oberbefehlshaber General Chappui sammt dessen Adjutanten zu Gefangenen machte. Ehrende Gutheißung ward ihm weiter noch bei Tourcoing den 17. und 18. Mai, bei Tournay am 22. Mai, bei Charleroi am 3. Juni. Für seine vorerwähnten braven Leistungen bei Villers en Cauchie und Le Cateau wurde aber M. 1796 zum Ritter des Militär-Maria-Theresien-Ordens ernannt. Bezüglich seiner Thätigkeit im Feldzuge 1795 liegt nichts Bestimmtes vor, dagegen hat M. in jenem des Jahres 1796, welchen er mit dem Regimente mitmachte, jeden Anlaß benutzt, seine Bravour, Thatenlust und sein richtiges Urtheil zu bezeugen. Bei Appenweier den 27. Juni betheiligte er sich mit Unerschrockenheit an dem Heraushauen einer vom Feinde umrungenen Escadron Cavanagh-Kürassiere; bei Gundelfingen, am 8. August, widerstand er einem Angriffe seines Postens in so lange, bis Unterstützung sich näherte, worauf er in entschiedener Weise und mit bestem Erfolge zur Offensive überging; bei Eglingen in der Schlacht [164] bei Neresheim am 11. August brachte er gegen 100 Mann als Gefangene in seine Gewalt; bei Biberach am 29. September, bei Riegel am 20. October hat er sich „tapfer distinguiret“ und wie schon früher öfters das Lob des Feldzeugmeisters Grafen Latour erworben. Noch im selben Jahre erfolgte Mecséry’s Uebersetzung als Major zum Husarenregimente Barco Nr. 10, welches er bereits 1799 als Oberst befehligte und zu Ruhm und Ehren führte bei Stockach und Lipptingen am 25. und 26. März, bei Schaffhausen am 13. April, bei Andelfingen am 25. Mai, in welch letzterem Gefechte M. persönlich mit 40 Husaren den in Gefangenschaft gerathenen General Piaczek mittels eines heldenmüthigen Angriffes dem Feinde entriß. Nachdem M. noch 1800 im Gefechte bei Pfungen am 28. Mai seinem ihn verehrenden Regimente ein erhebendes Beispiel von Muth und Pflichttreue gegeben, avancirte er zum Generalmajor und Brigadier. Als solcher bewährte er bei Lambach am 19. December 1800, wenngleich der Tag ungünstig endete, große Kaltblütigkeit, Ausdauer und begeisternde Einflußnahme auf seine Truppe. Die Brücke über die Traun zu zerstören war der ihm gewordene Auftrag, sein Vorgehen gegen selbe ein richtiges, dagegen die Vernichtung derselben unmöglich, weil eine Menge von Fuhrwerk aller Art am Zugange zur Brücke in einem unentwirrbaren Knäuel sich zusammengedrängt hatte. Um die Brücke frei zu bekommen, mußte Zeit gewonnen werden; dies zu erreichen versuchte M. den in immer größerer Zahl heranrückenden Gegner zurückzudrängen; dreimal hatte er ihn bereits mit seinen todesmuthigen Reitern geworfen, doch bei der vierten Attaque fiel M. schwer verwundet in des Gegners Hände. Er wurde nun nach Paris gebracht, 1801 aber freigegeben, worauf er vom Kaiser, der den unerschütterlich unternehmungslustigen General huldvoll empfing, eine Brigade in Westgalizien zugewiesen erhielt. Von dort aus wurde M. 1805 auf den Kriegsschauplatz in Deutschland beordert. So unglücklich der Feldzug 1805 auch gewesen, M. brachte er neuerdings das Lob seines kaiserlichen Herrn, die hingebungsvollste Anhänglichkeit seiner Truppe. An dem entscheidenden Tage bei Günzburg am 9. October, der zur Freimachung des linken Donauufers führen sollte, gelang es wol nicht, den Franzosen die Besitzergreifung der Brücke zu verwehren, dagegen trug M. durch wiederholte, mit Umsicht, Energie und Raschheit vollführte Manöver und Kämpfe wesentlich zur Festhaltung von Günzburg bei. Wohlverdient hatte er sich sohin das ihm später für diese That verliehene Commandeurkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens, als auch die allgemeine Bewunderung seiner Ritterlichkeit und seines Opfermuthes, welch’ letzterer ihm übrigens bald hierauf wieder zu Theil wurde. Es geschah dies am 20. October, als die Colonne des herzhaft aus Ulm ausgebrochenen Erzherzogs Ferdinand von Este bei Eschenau während des Rastens vom Feinde bedroht wurde. In diesem höchst ernsten Augenblicke trat M. mit einigen eiligst gesammelten Abtheilungen den Franzosen muthvoll entgegen und hielt in so lange Stand, bis die Hauptcolonne sich geordnet, er selbst aber durch 14 Säbelhiebe kampfunfähig gemacht worden war. Kaum genesen meldete sich M. wieder zum Dienste; der Kaiser vertraute ihm nun die Adlatusstelle beim Banus von Kroatien, ernannte ihn 1809 zum Feldmarschalllieutenant und Commandanten der Grenze von Karlstadt und Warasdin und bei Ausbruch des Krieges in diesem Jahre auf seine Bitte um eine Verwendung im Felde zum Commandanten der in Ungarn aufgebotenen Insurrection; 1810 erfolgte ferner seine Ernennung zum zweiten Inhaber des Palatin Erzherzog Josef Husarenregiments Nr. 12. Im J. 1811 und 1812 stand er als Interimscommandant im Banat, 1813 als Commandirender in Mähren und Schlesien, um welche Zeit er auch die aus Freiwilligen bestandenen ungarischen Velitendivisionen zu errichten hatte, 1814 trat er in den Hofkriegsrath. In dieser Stellung verblieb M. bis zu seinem [165] Tode, hochangesehen durch rechtliche, unermüdliche Thätigkeit im Interesse des Heeres sowie des Staates.

Hirtenfeld, Der Milit.-Maria-Theresien-Orden etc., Wien 1857. Szöllösy, Tagebuch gefeyerter Helden etc., Fünfkirchen 1837. Thürheim, Gedenkblätter a. d. Kriegsgesch. etc., Wien u. Teschen 1882. Teuffenbach, Vaterländ. Ehrenbuch, Wien u. Teschen 1877. (Gräffer,) Kurze Gesch. d. k. k. Regimenter etc., 2. Bd., Wien 1801. Ow, Geschichte des k. k. 3. Hus.-Rgts. Schwarzbach, Gedenkblätter aus d. Gesch. d. 3. Drag.-Rgts., Wien 1868.