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ADB:Meckbach, Wilhelm Rudolf von

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Artikel „Meckbach, Wilhelm Rudolf von“ von Felix Stieve in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 158–159, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meckbach,_Wilhelm_Rudolf_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:20 Uhr UTC)
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Meckbach: Wilhelm Rudolf von M. (oder Megbach, nicht Merkbach). Geb. 1543, † am 24. Febr. 1603 a. St. Vater: Johann, Burgmann auf Grünenberg und hessischer Amtmann zu Landeck; Mutter: Margaretha Steuber von Nellenburg. M. studirte zu Marburg, Jena, Löwen, Paris, Bourges, Angers und Orleans und wurde auf letzterer Hochschule Licentiat, zu Marburg 1566 Doctor der Rechte. Bald danach trat er als Hofrath in die Dienste des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen, in welche er zurückkehrte, nachdem er von 1578–1585 Kanzler zu Coburg gewesen. 1586–1598 diente er dann dem Administrator von Magdeburg, Markgrafen Joachim Friedrich von Brandenburg, als geheimer Rath und Kanzler zu Halle. In dieser Stellung dürfte er die Politik seines Herrn geleitet haben und sein Bestreben war, wie es scheint, insbesondere dahin gerichtet, die „Freistellung“, die Zulassung von Protestanten zu Reichsstiften, durch nachdrückliches, gemeinsames Handeln der Protestanten – zunächst zum Nutzen des Hauses Brandenburg – durchzusetzen. Schon 1593 erregte jedoch seine leidenschaftliche Schroffheit gelegentlich des Straßburger Bisthumsstreites das Mißfallen gemäßigter Glaubensgenossen. Auf dem Reichstage von 1594 führte sein Versuch, den Sitz für Magdeburg gewaltsam einzunehmen, zu heftigem Streite mit den Katholiken und zur Unterbrechung der Berathungen, nicht aber zum Ziele. Nachdem sein Herr Kurfürst von Brandenburg geworden, schied M. – ob freiwillig oder gezwungen, ist unbekannt – aus seiner Stellung und lebte seitdem meistens in Zurückgezogenheit auf seinem von dem Grafen [159] von Mansfeld zu Lehen gehenden Gute Helmsdorf. Im Herbst 1600 weilte er zu Prag und der damals von Geisteskrankheit heimgesuchte Kaiser Rudolf II. pflog mit ihm wiederholt geheime Besprechungen über Reichsangelegenheiten, welche jedoch weder für ihn noch für seine Partei irgend welche Früchte trugen. Von seinen ersten Diensteszeiten an häufig zu Gesandtschaften verwendet, hatte er zahlreiche Bekanntschaften und Verbindungen im Reiche und im Auslande angeknüpft; die hessischen Fürsten bestellten ihn zum geheimen, die Könige Friedrich II. und Christian IV. von Dänemark zum einfachen „Rat von Haus aus“. 1565 heirathete er Margaretha Schneidewin, die Tochter des kurländischen Kanzlers Heinrich Schneidewin, mit welcher er neun Kinder erzeugte. Seine Söhne traten meist in kaiserliche Kriegsdienste, erreichten indeß, soviel uns bekannt, keine hervorragende Stellung.

Dreyhaupt, Pagus Neletici et Nodzici II, 667; Sattler, Geschichte des Herzogthums Württemberg V, 149; Stieve, Die Verhandlungen über die Nachfolge Rudolfs II.; Briefe und Acten zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges IV und V.