ADB:Machek, Anton
Franz II. von Oesterreich, dem sich M. ohne weiteres anschloß. Und die mächtigen Eindrücke des hier Geschehenen wirkten bestimmend für seine Zukunft. Willig geworden [6] zu lernen, fand er Aufnahme beim Maler Wenz. Bluma, nach Verlauf eines Jahres bei Ludwig Kohl (s. Bd. XVI S. 428), dem sorgsamen Leiter aufstrebender Talente. Nach Eröffnung der Prager Malerakademie (1800) in diese übergetreten, erwarb er sich bald den zweiten akademischen Preis, des weiteren dann, mit der Darstellung einer Kriegsscene, den ersten. An diese Auszeichnung knüpfte sich auch die Berufung nach Königgrätz zur Ausführung von zwei Gemälden für die Schloßkapelle zu Chrast und mehrerer Bilder für die bischöfliche Residenz. Nach ihrer Vollendung wieder nach Prag zu seinem wohlwollenden Lehrer zurückgekehrt, betrieb dieser nun vor Allem die Studienfortsetzung an der Wiener Akademie. Mit den besten Empfehlungen versehen fand M. auch gute Aufnahme, insbesondere beim der Kaiserin Maria Theresia, welcher den handfertigen Akademiker auch nach Wunsch theilnehmen ließ an der Bemalung des „Hauses der Laune“ in Laxenburg. Dabei der schönen Bildnisse im kaiserlichen Lustschlosse ansichtig geworden, von welchen er die vorzüglichsten copiren durfte, kam M. dadurch wol auch besten Weges auf das seinem Talente von Haus aus angemessene Gebiet, das der Bildnißmalerei. Vollständige Entscheidung hierfür gaben die auf Grund jener Copien erfolgten Aufträge zu directer Porträtirung einiger Mitglieder der kaiserlichen Familie und dem Hofkreise angehöriger Würdenträger. – Nach anderer Richtung entscheidend wurde für die Zukunft Machek’s das Verweilen Senefelder’s in Wien, der bekanntlich 1800, unter Beistand des Hofagenten v. Hartl, seiner Erfindung dort Bahn brach. Durch einen Vertrauten Senefelder’s, den Maler Kunike, verständigt über das Verfahren, oblag M. nun rastlos dem Erproben, bis zum vollen Gelingen eigener Produkte. – Eine Reise nach Linz zu längerem Aufenthalte, bis 1805, verzögerte zwar die sofortige Ausbeutung dieser Errungenschaft, sie dürfte indeß doch die Triebkraft geblieben sein zum endlichen Aufbruche in die Heimath. Denn wir finden M. 1806 in Prag, in der Absicht sich hier festzusetzen. Consequenz dessen war das Ehebündniß mit der Tochter seines ersten Lehrers Zitta. Durch eine Reihe gelungener Porträts bald zu Namen und gesicherter Existenz gekommen, vervollständigte er nun seine Thätigkeit auch noch mit dem ins Werk setzen der Senefelder’schen Erfindung mittels einer lithographischen Presse. – Begünstigt dabei von einer frischen Bewegung auf dem Prager Kunstgebiete durch die der Berglerschule entwachsenen genialen Kunstjünger Führich und Friese, die zugleich eine Anzahl mittlerer Talente mit sich fortrissen, war es zuvörderst das vom Museumscustos W. Hanka angeregte, 1820 erschienene Bilderwerk zur Geschichte Böhmens, das sie alle an die Seite Machek’s brachte. Nach Uebereinkommen galt es eben, sämmtliche Bilder im Wege der Lithographie und so weit möglich autographisch auszuführen. Dieses mehr noch für die Cultur- wie Landesgeschichte interessante Werk von 72 Blättern in groß Folio ging denn thatsächlich angedeuteten Charakters aus Machek’s Lithographie hervor. Von ihm selbst componirt und autographirt finden sich acht Blätter vor, die besten davon sind; „Die Schule zu Budez“ und „Die Wahl Premysl’s zum Herzoge“. Die übrigen sind sämmtlich bei M. gedruckt und vertheilen sich auf Führich (25), Leop. Friese (12), auf Jos. Bergler, Ant. Gareis, Wenz. Manes, Mrniak, Markowsky und Warter. Nach wie vor hauptsächlich mit Porträts beschäftigt, die größeren Theils lithographische Reproduktion erfahren sollten, mußte M. sich nothwendigerweise hierfür einen Gehilfen ausersehen. Er fand diesen im Akademieschüler Franz Schir, dem später die technische Leitung der Anstalt vollständig zufiel, mit ihm aber auch außer Existenz kam. – Im Hinweise auf das dauernde Inanspruchgenommensein als Bildnißmaler liegt zugleich die Bestätigung der Vorzüglichkeit Machek’s als solcher. Durch ein gefälliges Aeußere, Umgangsgewandtheit und unverwüstlich gute Laune, ein stets angenehmer Gesellschafter [7] seinen „Sitzenden“ gegenüber, wurden sie offenbar auch von diesen Eigenschaften beeinflußt und zu jener heiteren Natürlichkeit gebracht, die ziemlich an allen Porträts Machek’s wahrnehmbar wird. Diesem wohlgefälligen, bei flinker Pinselführung erzielten Realismus verdankte er zumeist seine Popularität, jedenfalls auch die Anerkennung seiner künstlerischen Bedeutung. – Ueber die Zahl seiner Bildnisse dürfte nicht leicht Sicherheit zu erlangen sein, da sie weitum im Lande und darüber hinaus zerstreut sind. Dürften doch allein die in Prag, alle Gesellschaftsschichten hindurch zu findenden, staunend zahlreich sein. Ein bedeutender Theil von letzteren passirte die Kunstausstellungen, wo sie immer gern gesehen und auch auf das Günstigste beurtheilt wurden. Ein weiterer Theil der fruchtbaren Thätigkeit Machek’s bestand in Altargemälden für Landkirchen. Seine letzte Arbeit dieser Art war die Darstellung der Apostel Petrus und Paulus für die Kirche zu Zdyslowitz. – Außer dem im Prager Museum befindlichen Bildnisse Wenzel II. von Böhmen finden sich im Promotionssaal des Karolinums die Prager Erzbischöfe Chlumcansky und Kolowrat; mehrere ihrer Nachfolger, bis auf den Freiherrn v. Schrenk, birgt das erzbischöfliche Palais. Auf die Ausstellung im J. 1832 kam das Bildniß des Bischofs Hurdalek; auf die von 1833 das von Dr. Jos. Riedel; in weiterer Folge die Bildnisse der wissenschaftlich berühmt gewordenen Männer Professor Krombholz, Professor Joh. Fischer, der Slavisten Jungmann und Schafarschik, die sämmtlich noch lithographische Nachbildung erfuhren.
Machek: Anton M., Maler und Lithograph, geb. 1771 in Podlaschitz (Chrudimer Kreis), † zu Prag am 18. November 1844, wuchs eigener Aussage nach „heran wie ein Brombeerstrauch“. Erklärung hierfür gibt das Familienverhältniß. Sein Vater, obschon ein guter Musiker in der Kammerkapelle des Königgrätzer Bischofs Hay, zählte als solcher doch nur zu den bischöflichen Domestiken, aus welchen nach dem herrschaftlichen Brauche jener Zeit die Kapelle rekrutirt wurde. Derart abhängig und gleichsam nur Gast in der Familie, blieb denn auch der lebhafte Knabe aufs Geradewohl der kränklichen Mutter überlassen. Was dieser die größte Noth mit ihm bereitete erklärt ein Gesuch an den Bischof, in welchem sie um einige Bücher Papier bat, da sie außer Stande sei dem leidenschaftlichen Verbrauche des Knaben Genüge zu leisten. Das seltsame Anliegen führte zur Untersuchung des Sachverhalts und endlich zur Entdeckung des wildsprudelnden Talentes. In Folge davon dem bischöflichen Cabinetmaler Zitta behufs gründlicher Unterweisung zugeführt, vereitelte die gute Absicht ohne Zweifel nur das allzu pedantische Wesen dieses Lehrers. Denn M., bislang in vollster Ungebundenheit umherschweifend, so recht ein Kind der Natur geworden, von ihr allein angeleitet für seine Nachbildungen, zeigte fortan die größte Unlust für ein Zeichnen wie es ihm jetzt auferlegt wurde. Es bedurfte darum nur des leisen Anlasses ihn wieder schulflüchtig zu machen. Diesen Anlaß gab 1792 die Reise eines Verwandten nach Prag zu den Feierlichkeiten der Krönung Kaiser