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ADB:Münich, Friedrich

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Artikel „Münich, Friedrich“ von Edmund von Oefele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 13–14, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCnich,_Friedrich&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:34 Uhr UTC)
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Münich: Friedrich M., königlich baierischer Major, geb. zu Dillingen am 13. März 1820 als Sohn des nachmaligen Chevauxlegers-Obersten Gottfried von Münich (vgl. Schrettinger, Der königlich bayerische Militär-Max-Joseph-Orden und seine Mitglieder, S. 570–573), † am 15. April 1875 zu München. Er trat im Jahre 1839 bei der Cavallerie ein, 1859 zur Infanterie über. Frühzeitig kränkelnd, aber vorzüglich begabt, fand er öfter Verwendung im Hauptconservatorium der Armee sowie im Kriegsministerium, machte die Feldzüge von 1866, 1870/71 größtentheils als Commandant von Verpflegsabtheilungen mit, rückte zwar noch im Sept. 1870 zum Major auf, mußte jedoch drei Jahre später wegen zunehmenden Gichtleidens in den Ruhestand versetzt werden. Bereits im J. 1858 hatte man ihn höchsten Ortes mit der Verbesserung des geschichtlichen Theiles des baierischen Militärhandbuches betraut, im folgenden Jahre in die Commission zur Bearbeitung einer Kriegsgeschichte von Baiern berufen. Seine Forschungen nahmen indeß eine fast ausschließend heeresgeschichtliche Richtung. Dies zeigte sich gleich an seinem Erstlingsunternehmen, einer „Geschichte des königlich baierischen 1. Chevauxlegersregiments »Kaiser Alexander von Rußland«“. Er ließ hiervon zunächst „Die Stämme des Regimentes (1645–1682)“ im J. 1862 auf eigene Kosten erscheinen und bezeichnete diesen Abschnitt zugleich als einen Beitrag zur ältesten baierischen Heeresgeschichte von 1611–1682. Offenbar sollte damit seiner lebenslang festgehaltenen, aber kaum richtigen Meinung, die Anfänge der ältesten baierischen Regimenter ließen sich bis in den dreißigjährigen Krieg, ja zum Theil noch weiter zurück verfolgen, die, wie er glaubte, gebührende Geltung verschafft werden. [14] Da jedoch das Buch bei unverhältnißmäßigem Umfange zwar in letzterer allgemeiner Hinsicht ein reiches Material enthält, von der eigentlichen Regimentsgeschichte aber nicht viel mehr als die unsichere Entstehungsweise des Truppenkörpers behandelt, so fand es gerade in jenem Kreise, für welchen es vornehmlich bestimmt war, zu wenig Anklang, um fortgesetzt werden zu können. Ebenfalls wegen Mangels an Theilnahme sind von Münich’s Werke „Die Uniformen der baierischen Armee von 1682–1848“ nur die durch L. Behringer gefertigten Abbildungen ohne Text (München 1863–1864) erschienen. Durchschlagenden Erfolg hatte dagegen die Mittheilung des Gesammtergebnisses seiner zehnjährigen Forschungen über baierische Heeresgeschichte in der 1864 herausgegebenen „Geschichte der Entwickelung der baierischen Armee seit zwei Jahrhunderten“. M. lieferte hier eine möglichst erschöpfende Darstellung des früheren und späteren baierischen Heerwesens (unter Beiziehung des pfälzischen seit 1701) nach allen seinen Haupt- und Nebenaufgaben, seinen nothwendigeren Organen und seinen Annexen, von der Heeresaufbringung bis zur Pensionirung, von der obersten Armeeverwaltung bis zu den milden Stiftungen zum Besten des Militärs. Das Werk muß als grundlegend für die neuere Kriegsgeschichte Baierns bezeichnet werden; es ist aber auch von bleibender Brauchbarkeit, vielleicht gerade um so mehr, als es zusammenhängende subjective Betrachtung in der Regel meidend, sich einem Repertorium nähert, und obgleich besonders der Mangel eines tabellarischen Ueberblickes der zahlreichen Truppentheile seine Benützung selbst Kundigen etwas erschwert. Abgesehen von dieser seiner bedeutendsten Leistung war M. überaus thätig, um militärische Erinnerungstage durch geschichtliche Beiträge zu feiern, heimgegangene Kameraden und Vorgesetzte biographisch zu ehren, überhaupt historischen Sinn in allen Kreisen des Heeres zu pflegen, weshalb er die „Militärische Gesellschaft München“ (1868) begründen half und auch das publicistische Feld betrat. Selbst praktische Berufsgegenstände, die er zum Theile im Ministerium ausgearbeitet, wie Verpflegungswesen und Ehrenbezeigungen, haben ihn schriftstellerisch beschäftigt. Mitten in einer „Geschichte der Thaten der baierischen Reiterei von 1792–1815“ und einem großangelegten Werke über die Organisation und Formation der modernen baierischen Armee wurde er vom Tode überrascht.

A. Erhard, Friedrich Münich, königlich baierischer Major a. D. und Militärschriftsteller. Eine biographisch-literarische Skizze (Oberbayerisches Archiv für vaterl. Gesch., hg. v. d. hist. Ver. v. Oberbayern, XXXVII. Bd., 1878, S. 1–49).