ADB:Müller, Friedrich (Landschaftsmaler)
Jos. Anton Koch und J. Chr. Reinhart eingeschlagenen Bahn folgte, allerdings weniger mit südlichen als mit einheimischen Motiven. Insbesondere athmen seine deutschen Waldlandschaften einen ächt poetischen, großartigen Zug (zwei große, ganz charakteristische Bilder dieser Art im Besitze des Herrn Hofrath Dr. Sigm. v. Henle); gerühmt wurde auch ein mit der Legende des heiligen Hubert staffirtes Bild (zuerst 1855 auf der Pariser Ausstellung), „welches in der Sonnendämmerung des Waldes, in der zarten, liebevollen Ausführung dieser heiligen Wildniß einen ganz wunderbar magischen Reiz gewährte“. Auch eine Waldlandschaft mit Rittern beim Imbiß erntete den verdienten Beifall. Seine späteren Gebirgslandschaften strebten durch charakteristische, oft mit feinem Stilgefühl und poetischer Stimmung componirte Massen zu wirken, doch wurde die Behandlung allmählich flüchtiger und flauer und zuletzt völlig decorativ. Auch existirt eine schöne, eigenhändige Radirung: Waldinneres mit Fahrweg, in der Mitte eine große Eiche, darunter ein Kreuz und ein knieender Mönch (34 Centimeter breit, 24 Centimeter hoch). Sein Porträt (in jüngeren Jahren) zeichnete B. Höfling (Lithographisches Institut von G. Francke und Ponnaz in Kassel).
Müller: Friedrich M., Landschaftsmaler (zum Unterschiede von anderen Trägern dieses Namens nach seinem ächt germanischen Haar der „rothe Müller“ geheißen), geb. 1811 zu Kassel, widmete sich anfangs dem Forstwesen, kam aber gerade dadurch zu seinem eigentlichen Berufe; machte seine Kunststudien erst in Kassel und München, durchzog hierauf sieben Jahre lang ganz Italien von den Alpen bis in das Innere Siciliens und ließ sich dann 1840, ausgerüstet mit köstlichen Studien und ächt poetischen Eindrücken und Erinnerungen, in seiner Vaterstadt nieder. Von hier übersiedelte M. des lebhafteren künstlerischen Verkehrs wegen im Herbste 1853 nach München, wo er sich bei seiner durchweg ideal angelegten Richtung und bei seiner der neueren realistischen Technik nicht mehr ebenbürtigen Malweise bald vereinzelt fühlte und, obwol seines ehrlichen Strebens willen allgemein geachtet, doch überholt und zur Seite geschoben sah. „Der Zwiespalt zwischen seiner kernigen, ächt genialen Künstlernatur und der Außenwelt vergrößerte sich zusehends und kam bei seinen letzten Arbeiten in bedauerlicher Weise zur Erscheinung. Der Verfall seiner ökonomischen Verhältnisse war die nothwendige Folge hiervon und trug nicht dazu bei, die geistige Verstimmung, unter deren Druck M. in den letzten Jahren seines Lebens litt, zu mindern. Der Tod, welchem keine Krankheit vorherging, überraschte ihn am 5. Mai 1859 und befreite den Künstler aus Verhältnissen, denen sein obgleich starker Geist kaum länger widerstanden hätte.“ M. war fast der einzige Maler, welcher noch der von- Vgl. Kunstvereinsbericht für 1859, S. 51 und Julius Große, Deutsche Kunstausstellung 1858, S. 224.