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ADB:Lupulus, Heinrich

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Artikel „Lupulus, Heinrich“ von Emil Blösch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 651, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lupulus,_Heinrich&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:16 Uhr UTC)
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Lupulus: Heinrich L. (Wölflin) von Bern, war 1497, wahrscheinlich schon vorher, lateinischer Schulmeister in seiner Vaterstadt. Von seinem früheren Leben und seinem Bildungsgang ist nicht das Geringste mit Sicherheit bekannt; aber er galt als einer der ersten Vertreter des Humanismus in der Schweiz und genoß eines bedeutenden Rufes als Gelehrter und Schulmann. Um seinen Unterricht zu genießen wandte sich im genannten Jahre der junge Ulrich Zwingli von Basel nach Bern und hielt sich fast zwei Jahre lang hier auf. Magister L. war Chorherr des St. Vincenzenstifts in Bern und schrieb ein „Officium Sti Vincentii“, das 1517 gedruckt wurde. Der alten Kirche war er anfangs ängstlich ergeben; als 1518 der Ablaßkrämer Samson nach Bern kam, diente er demselben als empfehlender Prediger. Fast jedes Jahr soll er Einsiedeln besucht haben und 1518 oder 1519 machte er sogar eine Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande, die er ziemlich ausführlich in lateinischer Sprache beschrieben hat. Bald darauf änderte sich seine Ueberzeugung; schon 1522 wird er in einem Briefe des Reformators B. Haller als einer seiner Freunde genannt und 1524 wurde er mit zwei Gesinnungsgenossen seiner Chorherrnstelle entsetzt, weil er sich verehelicht hatte (ob legitimae uxoris matrimonium contractum). Der Sieg der Reformation im J. 1528 verschaffte ihm eine neue Stelle, diejenige eines Schreibers des neu eingerichteten Chor- oder Ehegerichts. Er soll 1534 gestorben sein. Eine uneheliche Tochter war mit einem Müller auf dem Lande verheirathet. – Nebst den schon genannten Werken verfaßte er eine Anzahl Acrosticha auf Ereignisse der Berner Geschichte, ein Gedicht auf den Tod seines berühmtesten Schülers Zwingli (1531) und eine Chronik, die sich jedoch fast ganz auf Compilation beschränkt.

Fetscherin, Geschichte des Bernischen Schulwesens bis zur Reformation. Im Berner Taschenbuch 1853. Val. Anshelm’s Berner Chronik, Bd. V u. VI. – Iter Hierosolimitanum, Manuscript der Berner Stadtbibliothek. – Rathsbücher der Stadt Bern.