ADB:Lomler, Friedrich Wilhelm
[151] Superintendenten in Heldburg ernannt. Während seines Aufenthaltes in Hildburghausen hatte er sein Drama „Gumal und Lina; nach Lossius“ (1810), ein Bändchen „Predigten“ (1815) und „Dr. Martin Luthers deutsche Schriften, theils vollständig, theils in Auszügen“ (3 Bde. 1816–17) herausgegeben. In Heldburg schrieb er seine „Fabeln in vier Büchern“ (1822) und begann die Herausgabe der „Praktischen Predigerzeitung als Beiblatt zur Allgemeinen Kirchenzeitung“, die 10 Jahre lang erschien und von großem Einflusse auf die praktische Theologie wurde. Im August 1829 zum Oberpfarrer, Superintendenten und Hofprediger nach Saalfeld berufen und 1830 zur Säcularfeier der Augsburgischen Confession von der Universität Jena mit der Würde eines Doctors der Theologie beehrt, endete mitten in amtlicher Thätigkeit am 3. August 1845 ein Gehirnschlag sein Leben.
Lomler: Friedrich Wilhelm L., wurde am 1. October 1774 zu Ernstthal bei Unterneubrunn im Herzogthum Hildburghausen geboren, wo sein Vater Forstmeister war. Als dieser 1780 starb, zog die Mutter mit ihren vier Kindern nach Eisfeld zu der damals noch lebenden hochbetagten Großmutter. Hier lebte die kleine Familie in so dürftigen äußeren Verhältnissen, daß die nothwendigsten Lebensbedürfnisse durch Handarbeit erworben werden mußten. Auch unser L. mußte mit Hand anlegen; er verdiente als Schulknabe mit Filetstricken, was damals sehr gewöhnlich war, manchen Kreuzer zu seinem Unterhalt. Nachdem er die Stadtschule in Eisfeld besucht, kam er Ostern 1789 auf das Gymnasium zu Schleusingen und bezog nach drei Jahren die Universität Jena, wo er zwei Jahre lang Theologie studirte. Nach einem längeren Hauslehrerleben, während dessen er auch seine unter dem Pseudonym F. Laodes herausgegebenen „Erzählungen aus dem Reiche der Wirklichkeit und Phantasie“ (1800) schrieb, wurde er 1802 als Pfarrer nach Weitersroda berufen, wo er noch in demselben Jahre seine „Chronik für Franken“ gründete, von der indessen nur zwei Jahrgänge erschienen. Im J. 1803 wurde er zur Mitwirkung an der Erziehung der Prinzen der herzoglichen Familie in Hildburghausen herangezogen, und hat er dieselben bis zum J. 1816 unterrichtet. Inzwischen war er 1805 Frühprediger in Hildburghausen und Pfarrer zu Häselrieth, 1812 Hofdiaconus und 1818 Pfarrer bei der Neustädter- oder Waisenhausgemeinde geworden und 1819 zum- Neuer Nekrolog, 23. Bd. S. 662.