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ADB:Lohner, Karl Friedrich Ludwig

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Artikel „Lohner, Karl Friedrich Ludwig“ von Emil Blösch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 129–130, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lohner,_Karl_Friedrich_Ludwig&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 02:44 Uhr UTC)
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Lohner: Karl Friedrich Ludwig L., Staatsmann und Geschichtsforscher, von Thun, 1786–1863. L. wurde am 7. December 1786 in Thun geboren und führte daselbst, nachdem er in Basel und auf einer Reise durch Frankreich kaufmännische Bildung erhalten, eine Eisenhandlung. Gemeinnütziger Sinn und geistige Regsamkeit trieben ihn über die Grenzen dieses Berufes hinaus. Schon 1812 wurde er Mitglied des Stadtraths in Thun, 1823 trat er in die Bernische ökonomische und in die Schweizerische naturforschende Gesellschaft, 1824 in die geschichtforschende und 1829 in die Schweizerische gemeinnützige Gesellschaft ein; dazu war er eifriger Philhellene. Die Regierungsänderung des Jahres 1831 fand in ihm einen lebhaften Beförderer; er war es, der dem bernischen Oberamtmann in Thun seinen Degen abforderte und ihn zur Niederlegung seiner Gewalt bewog. Er wurde zum Mitglied des neuen Großen Rathes und dann auch des Regierungsrathes erwählt. Von der letzteren Stelle trat er zwar aus Rücksicht auf seine Gesundheit schon nach zwei Jahren zurück, wurde aber 1834 als Landammann an die Spitze des Kantons gestellt, der erste [130] Mann der Landschaft, dem diese Ehre zu Theil ward. Ende 1835 trat er indessen ganz vom öffentlichen Leben zurück und beschäftigte sich von da an beinahe ausschließlich mit geschichtlichen Forschungen, namentlich mit seinem Lieblingsfache, der Numismatik. Neben einigen Arbeiten, die im „Schweizerischen Geschichtsforscher“ erschienen (Bd. V. VI. VIII. Urkunden aus dem Archive der Stadt Thun) oder in der „Historischen Zeitung“ abgedruckt wurden, schrieb er ein Werk über „Die Münzen der Republik Bern“ (Zürich 1846) und „Die reformirten Kirchen und ihre Vorsteher im Kanton Bern“ (Thun 1864), eine äußerst fleißige Zusammenstellung urkundlicher Notizen. Eine bedeutende Zahl weiterer Materialiensammlungen, vorzugsweise localgeschichtlicher Natur, so namentlich „Historische Bruchstücke über Thun“, in 61 Folioheften, sind ungedruckt geblieben und noch in Handschrift vorhanden. Er starb am 8. Novbr. 1863 in Thun. Eine schöne Kupferstich- und Holzschnittsammlung hatte er seiner Vaterstadt geschenkt; seine reiche Münzsammlung dagegen, ca. 10000 Stück enthaltend, kam nach seinem Tode durch Kauf nach Winterthur. Im J. 1854 war sein einziger Sohn Albert, Mitglied des bernischen Großen Rathes und des schweizerischen Nationalrathes, gestorben.

Berner Taschenbuch, Jahrgang 1867. (Berner Chronik des J. 1863.) – Thuner Blatt vom 11. Novbr. 1863. – Eigenhändige handschriftliche Notizen im Besitze der Familie.