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ADB:Lo, Peter

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Artikel „Lo, Peter“ von Wilhelm Crecelius in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 23–24, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lo,_Peter&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:22 Uhr UTC)
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Lo: Peter L., reformatorischer Prediger in Elberfeld, 16. Jahrh. Als Sohn des Schulmeisters und Rathschreibers Johann Lo 1530 zu Elberfeld geboren, besuchte L. das Archigymnasium zu Dortmund, welches damals unter Lambach’s Leitung aufblühte und aus seiner obersten akademischen Classe die Theologen ins Amt entließ, 1552 wurde er Kaplan in seiner Vaterstadt und predigte hier im Sinne und Geist der Reformation, hielt auch in Privathäusern Gottesdienst ab und theilte sogar das Abendmahl unter beiderlei Gestalt aus. Deshalb wurde er in Düsseldorf als Unruhestifter und Ketzer angeklagt. Er begab sich, um der Verhaftung zu entgehen, zu dem Pfandherrn des benachbarten bergischen Amtes Beyenburg, dem Grafen Franz II. von Waldeck, einem Sohne der Prinzessin Anna von Jülich-Cleve-Berg, die mit Graf Philipp von Waldeck vermählt gewesen war, einer eifrigen Anhängerin der Reformation. Durch sie und ihre Söhne erhielt L. eine Bestallung als Kaplan zu Mengeringhausen in der Grafschaft Waldeck (um 1554). Dort verfaßte er eine Schrift „Eynfeltige bekantniss vnd vnuerfelschter Euangelischer Bericht der waren Christlichen, Apostolischen vnnd alt Catholischen mutter Kirchen, Welcher gestalt man das heylige Nachtmal vnsers Herrn Jesu Christi außteylen vnd entpfahen solle“ (gedruckt zu Marburg 1556 bei Andreas Colbe), seinen Patronen, den Grafen Philipp, Johann und Franz von Waldeck, sowie „allen frommen Christen zu Eluerueld“ gewidmet. In ihr erweist er vom Standpunkte Luther’s aus die Schriftmäßigkeit des Abendmahls sub utraque forma. Weil L. öfters von seiner Gemeinde abwesend war, meistens wohl bei seinen Beschützern auf der Beyenburg, beschwerte sich der Rath zu Mengeringhausen bei den Grafen, er vernachlässige sein Amt. Da beriefen ihn diese 1558 dauernd nach der Beyenburg, wo er mit seinen Anhängern in dem angrenzenden Elberfeld mit der größten Leichtigkeit verkehren konnte. Hier hatten sich inzwischen unter dem Einfluß des Amtmanns und Pfandherrn Johann Kettler (es war ein Bruder des Herzogs Gotthard Kettler und des resign. Bischofs zu Münster Wilhelm Kettler), welcher auf Seite der reformatorischen Bewegung [24] stand, die Verhältnisse für die letztere günstiger gestaltet. Der alte Pastor Petrus Snute legte 1560 sein Amt nieder und bekam die Einkünfte der Vicarie S. Antonii als Ruhegehalt. Sein Nachfolger, W. Heimbach, trat allerdings nicht für die evangelische Richtung mit Entschiedenheit ein, schien aber von vornherein versöhnlicher zu sein. Jetzt wagte L. 1561 wieder öffentlich in Elberfeld aufzutreten. Dieses führte neue Klagen in Düsseldorf und einen Haftbefehl des Herzogs herbei, welcher die Gefangennahme Lo’s am 19. Octbr. und seine Einkerkerung in Solingen zur Folge hatte. Allein auf Fürsprache des bergischen Marschalls Wilhelm v. Bernsau und der Gräfin Anna von Waldeck wurde L. am 10. Novbr. entlassen, jedoch mit dem Befehle, in Elberfeld nicht wieder aufzutreten. Erst im Sommer 1565 wurde er vom Herzog berufen, die gefangenen Wiedertäufer in den Aemtern Blankenberg und Bensberg zu besuchen und von ihrem Irrthum abzubringen. Er unterredete sich mit ihnen (im ersten Orte 13.–14. Juni, am letzten vom 28. Juni bis 2. Juli) in Gegenwart der herzoglichen Räthe und zum Theil des Herzogs selbst. Eine Aufforderung des letzteren, in den geordneten Kirchendienst einzutreten, lehnte L. ab, doch erhielt er im October d. J. die Erlaubniß nach Elberfeld zurückzukehren und dort zu predigen. Hier wirkte er nun seit Jan. 1566 neben dem Pastor Heimbach, der sich inzwischen der Reformation angeschlossen hatte, durch seine Predigten für die Befestigung des evangelischen Bekenntnisses. Er stand aber jetzt auf dem Standpunkte der deutschen reformirten Kirche und erklärte in seinen Vorträgen die Hauptstücke der christlichen Religion im Anschluß an den Heidelberger Katechismus. Noch einmal trat er außerhalb des Kreises seiner Vaterstadt für seine Ueberzeugung auf. Das Vertrauen des Herzogs Wilhelm berief ihn nach Düsseldorf, um eine von G. Cassander verfaßte oder vielmehr unter seinem Einfluß zusammengestellte Reformationsordnung zu prüfen, welche bestimmt war, die getrennten Richtungen zu vereinen und die Einheit der Kirche in den herzoglichen Landen zu erhalten. Am 22. Januar 1567 wurde das Konzept ihm, sowie dem Canonicus Kiespenning von Xanten und dem Hofcaplan Hübert vorgelesen, worauf er Nachmittags, zugleich im Auftrag des Grafen Franz von Waldeck, einige Aenderungen vorschlug und auch erreichte. Auf Grund der Ordnung wurde eine Agende und ein Katechismus ausgearbeitet, und es war schon alles zur Einführung derselben vorbereitet, da erfolgte unter dem Einfluß und Druck des Herzogs Alba der Umschlag am Hofe (1570), welcher den seit 1566 körperlich und geistig geschwächten Fürsten (er hatte seit 1566 wiederholte Schlaganfälle) der römischen Restaurationspolitik in die Arme führte. L. diente in seiner freieren Stellung der reformirten Gemeinde seiner Vaterstadt als Prediger bis zu seinem Tode. Erst 1574 nach dem Tode des Snute überwies ihm der Amtmann mit den Kirchmeistern die Einkünfte der Antonius-Vicarie als Gehalt; da er ein eigenes Haus besaß, überließ er das Vicariehaus nebst Garten der Schule. L. betrieb übrigens mit seiner Frau Garnbleicherei und machte auch öfters für das Geschäft Reisen. Er starb am 13. Septbr. 1581.

Außer den Archivalien im Düsseldorfer Staatsarchiv und seiner oben genannten Schrift die Biogr. in den (hdsch.) Vitae et Elogia Virorum qui familiae nobilitate, doctrina atque virtute – per Cliviae etc. provincias unitas floruerunt von Werner Teschemacher; die (hdschr.) Selbstbiographie seines Enkels, des holländischen Predigers Caspar Sibel in Deventer und H. Hamelmann’s Werke. Vgl. die Reformation im Wupperthal und Peter Lo’s Antheil an derselben von K. W. Bouterwek in der Zeitschrift des bergischen Geschichtsvereins IV.