ADB:List, Nickel
[775] Einbrüche geplant, von hier aus wurden sie in der Nähe und in der Ferne unter List’s Führung ausgeführt, hier wurde die Beute getheilt und verpraßt. An einem frühen Morgen um Ostern des Jahres 1695 aber, während L. nach einer durchschwelgten Nacht mit seinen Raubgesellen noch im Bett lag, wurde das Haus von bewaffneter Macht umstellt, der Landrichter von Schönburg dringt mit Folge ins Haus; L., im Bett überrascht, reißt die Pistolen von der Wand, schießt zwei der eingedrungenen Gerichtspersonen nieder, die ganze Mannschaft ergreift im panischen Schrecken die Flucht und L. mit seinen Gesellen ist gerettet, um für immer aus der Gegend zu verschwinden.
List: Nicolas L., gewöhnlich Nickel L. genannt, berüchtigter Räuberhauptmann. Im J. 1650 in Waldenburg bei Zwickau in Kursachsen als Sohn armer Leute geboren, zeigte er schon in früher Jugend Neigung zu wissenschaftlichen Studien, namentlich zur Chemie und Arzneikunde und besaß außerordentliche Geistesgaben. Um sich die Mittel zu seinen Lieblingsstudien zu verschaffen, ging er in den Dienst vornehmer Herren, eignete sich dabei die Sitten und Manieren der vornehmen Welt an, nahm aber dann Kriegsdienste bei der Reiterei der kurbrandenburgischen Truppen, that sich durch gutes Betragen, Muth und Tapferkeit hervor, focht mit Auszeichnung in der Schlacht von Fehrbellin, machte die Feldzüge im Elsaß gegen die Franzosen und in Ungarn gegen die Türken mit, war bei der blutigen Belagerung der Stadt Ofen (1686) und erbat und erhielt endlich seinen ehrenvollen Abschied. Mit ansehnlicher Beute aus den türkischen Feldzügen ging er in sein Vaterland zurück, erkaufte die Schenke zu Ramsdorf bei Borna in Sachsen, verheirathete sich, betrieb neben der Schenkwirthschaft seine wieder aufgenommenen chemischen und medicinischen Studien und genoß, mit seinem Schicksale zufrieden, geachtet und geehrt, ein häusliches Glück und die wohlverdiente Ruhe. Beides hätte von Dauer sein können, wenn sich nicht bei ihm nach und nach mehrere wilde und wüste Gesellen eingelagert hätten, denen er, weil sie frühere Kriegskameraden von ihm waren, gerade um deswillen sein Haus nicht verschließen zu können glaubte; selbst dann nicht – und darin lag der erste Schritt zu seinem Verderben – als er erfuhr, daß diese Gäste dem Räuber- und Diebeshandwerk oblagen, die kein Mittel unversucht ließen, ihn, weil sie seinen Muth und seine Entschlossenheit kannten, zu ihrem Genossen anzuwerben. Wies er anfänglich auch dieses Ansinnen mit Entschiedenheit zurück, so wurde doch sein Widerstand nach und nach immer schwächer, seine sittliche Kraft immer gelähmter, die alte Rauf- und Beutelust erwachte und endlich ließ er sich zur Theilnahme an einem Raubzuge, der einer Frau v. Tettau auf einem Gute unweit Plauen galt, überreden, der ihm einen Beuteantheil von 1200 Thalern eintrug. Hiermit war der Würfel über ihn gefallen und ehe er sich dessen versah, lag der „Fluch der bösen That“ auf seinem Haupte. Denn seine Kameraden, weit davon entfernt, sich mit dieser einzigen Theilnahme an einem Raube zu begnügen, drohten mit der Anzeige derselben bei der Obrigkeit, auch nachdem L. ihnen seinen Beuteantheil überlassen, und raubten sogar zwei Mal in seiner Abwesenheit seine Wohnung aus, raubten ihm selbst die hoch und theuer gehaltene Beute aus dem Türkenkriege, um Alles sofort wieder zu vergeuden und – er mußte dazu schweigen, weil seine ganze Existenz in ihren Händen war. Um dieser entsetzlichen Lage ein Ende zu machen und sich dem unseligen Netze zu entziehen, mit dem er umgarnt war, verkaufte L. sein Anwesen in Ramsdorf und kaufte mit dem Reste seines Vermögens das Wirthshaus zu Beutha bei Hartenstein im Schönburgischen, in der Hoffnung, daß ihn hier die Mitwisser seines Verbrechens in Ruhe lassen würden. Aber er hatte sich getäuscht. Bald lagerten sich auch hier seine Peiniger bei ihm ein, setzten ihre Drohungen fort, verführten sogar seine Frau zur Untreue und nun war das letzte Band, das ihn an ein ehrliches Leben fesselte, zerrissen. Mit einem verzweifelten Entschlusse verkündete er den Mitwissern seines Verbrechens, daß er der ihrige sei, und bald war er – das wußten und wollten jene nur – ihr Hauptmann und sein Haus zu Beutha wurde zur Räuberhöhle. Hier wurden die verwegenstenVon nun machte eine Räuberbande ganz Mittel- und Norddeutschland unsicher. Kein Verschluß gewährte mehr Schutz; aus den festesten Gewölben, aus Kirchen und Schlössern wurden die Schätze geraubt, ohne daß die Räuber eine Spur hinterließen. Sie kamen in der Nacht, sie verschwanden in der Nacht, wie wenn sie der Erdboden verschlungen hätte. Heute waren sie in der Lausitz, in acht Tagen in Sachsen, dann in Hannover, im Braunschweigischen, in Brandenburg, in Franken. Unzählig sind die Räubereien, die damals verübt wurden und jeden Besitzenden um sein Eigenthum zittern machten. Besonderes allgemeines Aufsehen erregte es aber, als um jene Zeit aus der Kirche des Klosters zu St. Michael in Lüneburg die sogenannte güldene Tafel, ein uraltes, aus Gold, Perlen und Edelsteinen zusammengesetztes, Darstellungen aus der heiligen Geschichte in getriebener Arbeit enthaltendes Kleinod von unschätzbarem Werthe, und aus dem Kellergewölbe des Domes zu Hamburg „eine Tonne Goldes“ den Räubern zum Opfer fiel.
Zwar lag damals das Ende des 30jährigen Krieges fast 50 Jahre hinter dem lebenden Geschlechte, aber es lasteten auf letzterem die unseligen Folgen noch lange Zeit und es vergingen noch viele Jahre, ehe eine allgemeinere Gesittung jene Verwilderung der Sitten allmählich verdrängte, welche die entlassenen Soldaten und zum Theil die von Haus und Hof getriebenen Bauern, jedem friedlichen Berufe entfremdet, auch dem kommenden Geschlechte noch einzuimpfen bemüht waren. Darum waren gegen das Ende des 17. Jahrhunderts noch Raub, Mord, Brand und Diebstahl in Deutschland an der Tagesordnung und Freund Hämmerling war aller Orten ein vielbeschäftigter Mann, der die lustigen Dreifüße auf den Höhen und die Räder und Pfähle an den Heerstraßen gar anmuthig mit baumelnden Leichen und aufgenagelten grinsenden Köpfen zu schmücken verstand. Dabei leistete die Zersplitterung Deutschlands in mehrere Hundert selbständige Gebiete dem Räuberwesen außerordentlichen Vorschub, weil sie die Verfolgung erschwerte und die Steifheit und Zopfigkeit der Patrimonialjustiz, die Eifersucht und das Bestreben der Beamten, kein Titelchen von ihren Rechten zu vergeben einerseits, sowie die Indolenz und das Bestreben den Gerichtsherren keine Kosten zu verursachen andererseits, begünstigten, ganz abgesehen von den damals fehlenden, der öffentlichen Sicherheit dienenden modernen Instituten, das Räuberwesen in enormer Weise. Es sei hierbei noch erwähnt, daß man es damals nicht mit einer immer beisammen bleibenden, zusammen lagernden und in irgend einer Höhle sich aufhaltenden Bande, sondern mit Räubern zu thun hatte, die, ein bürgerliches Gewerbe zum Scheine betreibend, von dem Hauptmann zu jedem einzelnen Raubzuge aufgeboten wurden, nach dessen Vollendung aber in alle Winde zerstoben.
Es würde übrigens die Grenze dieser Skizze weit übersteigen, wenn wir uns auch nur über einen kleinen Theil der verübten Räubereien, oder über einzelne hervorragende Mitglieder der Bande, über ihre Tactik in der Aufspürung der Gelegenheiten, über den Vertrieb der geraubten Werthsachen (wobei übrigens Juden die vorzüglichsten Dienste leisteten) verbreiten wollten, es sei hier nur ein [776] Bild aufgerollt. welches den Räuberhauptmann L. in seinem Glanze und in seiner eminenten Thätigkeit darstellt. In die Stadt Hannover zog um jene Zeit eine vornehme Herrschaft ein und nahm in einem großen Hause ihren Wohnsitz, der Freiherr Johann Rudolf von der Mosel mit Gemahlin; er brachte seine Jäger, Lakaien und Reitknechte mit und lebte auf einem großen Fuße. Der Herr Freiherr ließ sich selten, aber dann nur in der damals modernen Allongenperücke und sonstigen reichen Kleidung sehen und lag, wie es hieß, meistentheils chemischen und alchymistischen Studien ob. Desto weniger zurückgezogen lebte die schöne Frau Gemahlin. Sie unterhielt, in Sammt und Seide rauschend, um sich einen Liebeshof, in welchem sie, umschwärmt von alamodischen jungen Herren, deren Huldigungen entgegennahm, während der Herr Gemahl, der Sitte der Zeit folgend, sich um diese Kleinigkeiten nicht kümmernd, die Botschaften und Meldungen fremder Männer von seinen Gütern im Holsteinischen empfing, um dann oft viele Tage lang in seinem Laboratorium zu arbeiten und theils incognito, theils in Begleitung seiner Diener Reisen von mehreren Wochen, aber niemals um bloßer Bagatellen willen, zu unternehmen, auf denen ihn zuweilen die Frau Gemahlin begleitete. – Dieser Freiherr von der Mosel war niemand Anderes als Nickel L.; seine Jäger, Lakaien und Reitknechte waren die allerverwegensten und raffinirtesten Raubgesellen und die ab- und zugehenden Boten waren Mitglieder der Bande, welche Kundschaft von „zu hebenden Schätzen“ und von der Art und Weise ihrer Verwahrung mit den Abdrücken der verschiedenen Schlüssellöcher in Wachs überbrachten und das Laboratorium des Freiherrn war – eine Schlosserwerkstatt, in welcher er die verschiedenen Nachschlüssel und Dietriche anfertigte, denn hierin sowie in anderen mechanischen Arbeiten besaß er eine unübertroffene Meisterschaft, von der er noch am Tage vor seiner Hinrichtung in Celle vor der Untersuchungscommission dadurch eine glänzende Probe ablegte, daß er sich vor ihren Augen mittels der geringfügigsten Hülfsmittel seiner schweren und festen Bande so entledigte, daß er frei und des Gebrauchs aller seiner Glieder mächtig vor das mit Entsetzen zurückprallende Collegium trat, um bald darauf schwermüthig lächelnd dem kopfschüttelnden Schließer seine Glieder zur Wiederfesselung mit den schwersten Ketten und Schlössern freiwillig zu bieten. In den Augen des Volkes galt er für gefroren, d. i. hieb-, stich- und kugelfest und für ausgestattet mit den Hülfsmitteln der schwarzen Magie. Die angebliche Gemahlin aber war Anna v. Sien, die Frau eines Weinhändlers in Hamburg, wo er sie kennen gelernt und für seine Zwecke brauchbar befunden hatte. Sie wird als eine höchst verschmitzte und durchtriebene Courtisane geschildert, die vielfach und mit großem Geschick bei der Ausspürung von Diebstahlsgelegenheiten und beim Verwerthen geraubter Kostbarkeiten sich betheiligt hatte. Es gelang auch trotz der eifrigsten Bemühungen nicht, ihrer habhaft zu werden. – So plötzlich wie er dort aufgetaucht war, verschwand eines Tages der Pseudofreiherr v. d. Mosel von Hannover, um in anderen Städten des nordwestlichen Deutschlands bald in der Rolle eines hochgelahrten Doctors der Medicin, unter bedeutendem Zulaufe, bald als Roßhändler aufzutreten. Er verließ indessen diese Gegenden wieder, um den Schauplatz seiner Thaten abermals nach Mitteldeutschland zu verlegen. Franken, Vogtland und Thüringen waren Gebiete, auf denen er sich heimisch fühlte. Bald genug wurde seine Anwesenheit dort fühlbar. Edelhöfe, Pfarrhäuser, Krämer wurden heimgesucht, auch der Kirchenraub fortgesetzt. So wurde die Kirche zu Waldenburg und zuletzt in der Nacht vom 14. Juli 1698 die zu Wunsiedel erbrochen und geplündert, in der nächsten Nacht aber die Kasse des markgräflich brandenburg-baireuthischen Adjuncten Schmidt in der Nähe von Hof ausgeraubt. L. lag am nächsten Morgen mit vier seiner Raubgenossen in der neuen Schenke bei Hof im tiefen Schlaf im Bett, als die Schenke von markgräflichen Reitern, den [777] Adjunct Schmidt an der Spitze, umstellt wurde. In dem blutigen Gefechte, das sich zwischen den Markgräflichen und den Räubern entwickelte, wurde Schmidt, von zwei Kugeln durchbohrt, ein Opfer seiner Pflichttreue. L. wehrte sich wie ein Rasender, aber auch die Markgräflichen kämpften mit Todesverachtung. List’s Stunde hatte geschlagen. Zwar konnten ihn kaum drei der Markgräflichen, die sich auf ihn geworfen, bezwingen und fast hätte er sich ihnen entwunden, um das Weite zu suchen, wenn nicht der furchtbare Schlag eines entschlossenen Mannes mit einem keulenartigen Prügel ihn betäubt und wehrlos hingestreckt hätte. Ein Selbstmordversuch, den er machte, wurde vereitelt. Zwei der Räuber entkamen, zwei andere aber wurden mit ihm gefangen, um bald darauf in Hof unter dem Beile des Henkers zu sterben. Mit ihnen wurde nach Hof geführt und in das Gefängniß des markgräflich brandenburgisch-baireuthischen Hofgerichts daselbst eingesetzt. Hier hielt er den ersten Grad der Tortur aus und wurde zum Tode des Lebendigverbrennens nach vorgängiger Schleifung auf die Richtstätte wegen der im Bereiche des Hofgerichts begangenen Verbrechen verurtheilt. – Wol hauptsächlich durch den Raub der „güldenen Tafel“ in Lüneburg angeregt, hatte der Fürst Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Celle, ein in jeder Beziehung energischer und thatkräftiger Herr, die Verfolgung der Räuber und die Zerstörung ihrer Bande sich zur Lebensaufgabe gemacht und es nach unendlicher Mühe dahin gebracht, daß in Celle unter dem Vorsitze des Amtmanns Dietrichs eine Art von Centraluntersuchungs- und Gerichtshof errichtet wurde, an welchen die Räuber aus ganz Deutschland zur Justificirung ausgeliefert wurden, insoweit es nicht einzelne Gerichte vorzogen, ihre Räuber selbst zu verurtheilen und köpfen und hängen zu kassen. In zwei sechsspännigen Wagen unter militärischer Bedeckung wurden nun zu Ende des Jahres 1698 aus ganz Deutschland die Räuber, und unter ihnen deren berüchtigtes und gefürchtetes Haupt, Nickel L., von Hof aus nach Celle transportirt, um hier inquirirt und justificirt zu werden. Die Daumschrauben, die Marterleiter, die spanischen Stiefeln, jene grausigen Kinder der Zeit, thaten denn auch ihre Schuldigkeit so, daß die ungeheuere Untersuchung in verhältnißmäßig kurzer Zeit zum Spruche geführt und – abgesehen von den gelinderen Strafen des Staupenschlags, des Kerkers etc. – das Rad, der Galgen, der Scheiterhaufen mit ihren verschiedenen Schärfungen in Thätigkeit treten konnten. Schon am 21. März 1699 fanden die ersten Hinrichtungen an sechs Räubern und Raubgenossen statt. Unter ihnen befand sich auch der Regimentsquartiermeister Peermann, der Sohn eines Generallieutenants, denn auch aus den höheren Lebensstellungen hatten sich Mitglieder der List’schen Bande, von Goldgier getrieben, angeschlossen. Am 23. Mai 1699 fand die Hinrichtung von sieben weiteren Räubern statt und andere Hinrichtungen von Mitgliedern der Bande, deren Thatbestand erst später festgestellt werden konnte, zogen sich bis in das Jahr 1700 hinein. Besondere Ceremonien veranlaßten die vor der Hinrichtung der Juden zu ihrer Bekehrung zum Christenthume von der Geistlichkeit gemachten Versuche.
Eine Wiederholung der Tortur war bei L. unnöthig. Unter den Zeichen der tiefsten Reue bekannte er ohne Rückhalt und ohne jene Winkelzüge, mit denen gemeine Verbrecher in der Regel ihre Schandthaten zu leugnen oder zu beschönigen und den Richter irre zu führen bestrebt sind, alles, was er auf dem Gewissen hatte, auch die Blutschulden, mit Freimuth und ohne jene Ostentation, in der zuweilen verhärtete Sünder mit ihren Greuelthaten noch prahlen, er bekannte aber auch eben so offen die Mitschuld seiner Verbrechensgenossen, ja er entdeckte den Richtern unter Anderen die Verabredungen und gegenseitigen Ermuthigungen zum Aushalten aller Torturgrade, welche die bei der Bande befindlichen Juden während des Transportes, angeblich laut betend, in ihrer den nichtjüdischen [778] Reisegenossen unbekannten, wol aber dem Hauptmann verständlichen Sprache getroffen und ausgesprochen hatten und trug überhaupt dadurch ganz wesentlich zur Abkürzung der Untersuchung und zur Entdeckung und weiteren Verfolgung der noch auf freiem Fuße befindlichen Mitverbrecher bei. Seine Mitschuldigen ermahnte er zu offenen reumüthigen Geständnissen und nahm gern und mit Rührung den Zuspruch der Geistlichen an. In Celle milderte man in Erwägung seines „treuen und offenherzigen“ Bekenntnisses das in Hof bereits gefällte Urtheil auf Verordnung des Fürsten dahin, daß er nur zur Zerschmetterung der Glieder und zwar anstatt mittels Rades nur mittels eiserner Keulen verurtheilt wurde. Am 23. Mai 1699 wurde dieses Urtheil an ihm vollzogen. Auf dem Schaffote legte er vor der tiefgerührten Menge noch eine inbrünstige Beichte ab und noch als ihm beide Beine zerschmettert waren, rief er wiederholt die Worte aus: „Herr Jesu, sei mir armen Sünder gnädig!“
- Fürtreffliches Denk-Mahl der Göttlichen Regierung, Bewiesen an der uhralten höchst berühmten Antiquität des Klosters St. Michaelis in Lüneburg, der in dem hohen Alter daselbst gestandenen Güldenen Tafel und anderer Kostbarkeiten, wie der gerechte Gott Dero Räuber ganz wunderbarlich entdecket, zugleich viele begangene zuvor ganz unerforschliche Kirchen-Räubereien und Diebstähle ans Licht gebracht und eine fast durch gantz Teutschland zertrennte höchst schädliche und gefährliche Diebesbande zum Theil der Hochfürstl. Cellischen Regierung zur gerechten Straffe in die Hände geliefert. – Alles aus denen von Hochgemeldeter Fürstl. Regierung dazu communicireten IX Voluminibus Actorum der großen Inquisition und anderen gewissen Nachrichten, nach historischen Ablaufs des gantzen Processes zusammen getragen und zur Ehre der göttlichen Providence, zur wahrhaften Nachricht der gantzen Geschichte, zum unvergeßlichen Angedenken der beraubten ansehnlichen Antiquität, wie auch zur diensamen Wissenschaft verschiedener wichtiger Dinge, auffgeschrieben und mit Kupferstücken versehen von M. Sigismund Hosemann, Consistoriali und Stadt-Predigern in Celle. 4. Auflage. Mit Chur- und Fürstl. sonderbahren Privilegiis p. p. Celle und Leipzig 1711.