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ADB:Liesvelt, Adrian van

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Artikel „Liesvelt, Adrian van“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 639, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Liesvelt,_Adrian_van&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:08 Uhr UTC)
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Band 18 (1883), S. 639 (Quelle).
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Liesvelt: Adrian van L., Buchdrucker zu Antwerpen zu Ende des 15. Jahrhunderts. Persönliche Beziehungen in Betreff der Zeit und des Ortes seiner Geburt oder wo und bei wem er seine Kunst erlernt habe, sind bis jetzt auch von niederländischen Forschern nicht aufgefunden worden. Doch ist wahrscheinlich, daß er die Kunst bei Gerhard Leeu (vgl. Bd. XVIII S. 121) erlernte und darf mit Sicherheit angenommen werden, daß er der unmittelbare Nachfolger seines Lehrherrn war, denn man kennt bis jetzt kein Buch unseres Druckers, das dem Tode des Leeu vorangegangen wäre und, was jeden Zweifel zu beseitigen im Stande ist, er führte nicht nur den Druck des Buches „The Chronicles of the Reame of England“, 1493, welcher durch den in diesem Jahre erfolgten Tod des Leeu unterbrochen worden war, zu Ende, sondern seine ersten Erzeugnisse wurden auch ganz mit denselben Charakteren gedruckt, deren sich Leeu während seiner Thätigkeit zu Antwerpen bedient hatte. Der erste Druck, welcher den Namen van L. trägt, ist vom 22. Juni 1494: „Horarium sec. usum Leodiensis ecclesiae“; Panzer a. a. O. S. 12 Nr. 76 versichert, daß das Buch mit den Typen des Leeu hergestellt sei; im folgenden Jahre ließ er eine neue Ausgabe des Horariums erscheinen und 1497 „De historie, die gethiden ende die exempelen van der heyligher vrouwen sint Annen“. Das letzte Erzeugniß, welchem L. seinen Namen gab, erschien 1499, es ist ein Andachtsbuch mit dem Titel „Een boecxken van goeden devocien … hoe men God bidden sal. …“, am Ende: „Geprynt tot Antwerpen, by my Adriaen van Liesvelt, den 6 dach in Novembri anno 1499“, 12°. Wie sein Geburtsjahr, so ist auch das seines Todes unbekannt. Ein „Jacob Leysvelt“, vielleicht ein Verwandter oder selbst ein Sohn unseres Druckers, war in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ebenfalls Drucker zu Antwerpen und wurde (Bibliophile belge 1845. 80) im J. 1545 enthauptet, weil er in diesem Jahre eine Bibel, entgegen dem Verbote der Regierung, gedruckt hatte, eine Strafe, welche bekanntlich auch der Buchdrucker Johann Herrgott von Nürnberg 1524 wegen Verbreitung lutherischer Schriften zu erleiden hatte (Bd. XII, 212 ff.) und in demselben Jahre auch der Buchführer Hans Oehl zu Regensburg (Pangkofer, Geschichte der Buchdrucker in Regensburg, S. 39) aus demselben Grunde. In den J. 1555–1559 erscheint zu Antwerpen auf mehreren Drucken die Wittwe des Jacob „weduwe van J. v. L.“ oder „vefve de feu Jacques de L.“, aber von 1528–1544 auch wieder ein „Jacob de L.“, dessen Druckerzeichen Silvestre in seinen Marques typogr. Nr. 106 gebracht hat.

Panzer, A. t. I, 12–13. Hain, Repert. bibl. 6103. Visser, Naamlyst, Bl. 35. Meersch, Recherches I. 122–123. Bulletin de Bibliophile belge 1851, 11–12. Nagler, Monogr. III, 1035.