Zum Inhalt springen

ADB:Laun, Adolf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Laun, Adolf“ von Reinhard Mosen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 49–50, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Laun,_Adolf&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Laun, Benedikt
Band 18 (1883), S. 49–50 (Quelle).
Adolf Laun bei Wikisource
Adolf Laun in der Wikipedia
Adolf Laun in Wikidata
GND-Nummer 116755024
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|49|50|Laun, Adolf|Reinhard Mosen|ADB:Laun, Adolf}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116755024}}    

Laun: Konrad Wilhelm Adolf L., geb. zu Bremen am 31. December 1807 als Sohn des Kaufmanns F. G. L., erhielt seine Vorbildung auf der Vorschule und Gelehrtenschule seiner Vaterstadt und studirte dann Philosophie und Philologie in Göttingen, wo Otfried Müller besonders anregend auf ihn wirkte, und in Berlin, wo er während vier Semester Hegel, Schleiermacher, Böckh und Karl Ritter hörte und viel in Künstler- und Litteratenkreisen verkehrte. 1831 promovirte er in Göttingen und übernahm dann eine Hülfslehrerstelle am Gymnasium in Bremen. 1835 ging er nach Frankreich, um der französischen Sprache und Litteratur ein tieferes Studium zu widmen und verlebte in Bordeaux 11 Jahre als Privatlehrer und Professor der deutschen Sprache und Litteratur am Collège[WS 1] royal, wobei er auch eine rege journalistische Thätigkeit in deutschen und französischen Blättern entwickelte und das gegenseitige Verständniß beider Nationen zu fördern suchte. Ende 1847 kehrte er nach Deutschland zurück und ward nach einem längeren Aufenthalte in Bremen 1848 Lehrer an der höheren Bürgerschule in Mannheim, welche Stelle er 1851 mit einer entsprechenden am Gymnasium und an der Militärschule in Oldenburg vertauschte. Er wirkte hier als Lehrer des Französischen und Deutschen bis 1869, wo er in den Ruhestand trat. Wie er jedoch immer unausgesetzt selbst litterarisch thätig gewesen war und in seinem weiten Verkehrskreise eifrig litterarische Interessen gefördert hatte, so wandte er sich jetzt mit ungehemmtem Eifer zur Betreibung seiner Lieblingsstudien und -Aufgaben, unter denen ihm besonders die Herausgabe der Werke Molière’s „mit deutschem Commentar, Einleitungen und Excursen“ voranstand. Er arbeitete mit jugendlicher Kraft und Freudigkeit, hatte aber das Unglück, daß seine Augen von 1877 an schwächer wurden und 1879 fast vollständig erblindeten. Trotzdem war es ihm vergönnt weiter zu arbeiten, da ihm außer treuen Freunden auch seine Frau geb. Meier (L. war in erster Ehe mit D. Schünemann verheirathet gewesen und hatte von ihr drei Töchter) treuen Beistand leistete. Im März 1881 feierte er das Jubiläum seiner Promotion, bei welcher Gelegenheit ihm der Großherzog von Oldenburg die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verlieh und seine alma mater Georgia Augusta ein erneutes Diplom sandte. Bald darauf begannen aber seine Leiden die Kraft des Körpers zu erschöpfen und am 14. September 1881 starb er. – L. hat sich namentlich als formgewandter Uebersetzer einen Namen von gutem Klange erworben und durch seine Molière-Ausgabe viel für die Kenntniß dieses Dichters gethan. Außer dieser Ausgabe sind seine Schriften: „Poetische Nachbildungen ausländischer Gedichte“, [50] 1846; „Liederklänge aus England und Spanien“, 1852; „Fremde Dichtungen“ (mit F. Ruperti), 1862; „Bryant’s amerikanische Gedichte“, 1863; „Lieder und Chansons von Béranger“, 1869; „Dichtercharaktere“, 1869; „Lieder und Balladen von Burns“, 1869; „Racine’s Tragödien“, 1869; „W. Irving, ein Lebens- und Charakterbild“, 1870; „Oliv. Goldsmith’s Leben“, 1876; „Mérimée’s Novellen“, 1872; „Longfellow’s Gedichte“, 1879; „Racine’s Tragödien“ (Textausgabe mit Commentar und Einleitungen), 1874 ff.; „Lafontaine’s Fabeln“ (desgl.), 1877, und besonders seine Molière-Uebersetzungen, die mehrfach in neuer Durcharbeitung und zuletzt 1880 unter dem Titel „Ausgewählte Lustspiele von Molière. In fünffüßigen, paarweise gereimten Jamben übersetzt“ erschienen.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Collége