ADB:Lasius, Georg Sigmund Otto
Fr. Hoffmann bezeichnet noch 1838 dieses Werk als das bis auf die neuesten Zeiten Beste, was wir über den größten Theil dieses Gebirges besitzen. Die beigegebene petrographische Karte kann als eine der ersten dieser Art, welche in Deutschland [734] erschienen sind, bezeichnet werden. Auch war es L., welcher in dem genannten Werke zuerst die bergmännische Bezeichnung „Grauwacke“ als ein aus zerkleinerten Quarzkörnchen und durch Beischwemmungen der Wasserfluthen aus zerstörtem Granit erzeugtes Gestein in die Wissenschaft einführte. Eine reiche bei dieser Gelegenheit angelegte und später ansehnlich vermehrte Sammlung von Mineralien und Gesteinsarten ging (1821) durch Kauf an das kaiserlich russische Berginstitut in Petersburg über. In den 1790er Jahren war L. mit der Erbauung des Fort George der Festung Hameln und bei der Wegebauinspection zu Hameln beschäftigt. Aus dieser Zeit stammen mehrere kleinere Abhandlungen in den Schriften der Societät der Bergbaukunde zu Leipzig und in den kleinen Schriften der Berliner Gesellschaft naturforschender Freunde, wie „Beschreibung der Mannichfaltigkeit in den Krystallen des Sedativspaths“; „Mittheilung von einer Ausartung der Würfelform der im Kalkberge bei Lüneburg vorkommenden Boracitkrystalle“ u. A. Daran reiht sich an: „Mineralogische Reise in die Pfälzischen Quecksilberbergwerke“ 1792. Im J. 1804 wurde L. von dem Herzog Peter von Oldenburg zur Specialvermessung der diesem Lande durch den Lüneburger[WS 1] Frieden zugefallenen Gebietstheile berufen, in welcher Arbeit er aber bald in Folge der Besitzergreifung des Landes durch Napoleon unterbrochen wurde. Hierauf leistete L. als Ingénieur des ponts et chaussées dem Königreiche Westphalen Dienste, wobei L. sich namentlich mit dem Plane eines Canal de la Seine à la Baltique zu beschäftigen hatte. Nach der Rückkehr des Landesfürsten trat er 1813 wieder in den oldenburgischen Dienst zurück, in dem er nach zahlreichen ausgeführten Baugeschäften am 4. Februar 1833 in Oldenburg starb.
Lasius: Georg Sigmund Otto L., Director des topographischen Büreau’s in Oldenburg, bekannt durch seine vortreffliche geognostisch-mineralogische Beschreibung des Harzgebirges, war am 10. September 1752 als Sohn eines Geistlichen zu Burgdorf in Hannover geboren und trat nach vollendeten Studien 1770 in das hannoveranische Ingenieurcorps ein, in dem er 1775 zun Lieutenant und 1780 zum Hauptmann befördert wurde. In dieser Stellung fand L. von 1779 an eine Verwendung bei der allgemeinen Landesvermessung, bei welcher ihm die topographische Aufnahme des Harzgebirges übertragen war. Der mehrjährige Aufenthalt auf dem Harze hatte L. reichlich Gelegenheit zu eingehenden mineralogisch-geognostischen Studien gegeben, deren Resultate in der zweibändigen Schrift „Beobachtungen über die Harzgebirge nebst petrographischer Karte“ (1789–1790) der Oeffentlichkeit übergeben worden sind. Diese Beschreibung gilt als eine nach dem damaligen Standpunkte der Wissenschaft mustergiltige Darstellung der geognostisch-mineralogischen Verhältnisse des Harzes.- Origin. Mitth. Poggend., Biogr. I. 1380.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ gemeint ist: Lüneville !