ADB:Langenberg, Johann von
Scholten veröffentlichten Auszüge aus den Baurechnungen enthalten viele interessante Einzelheiten aus seiner dreißigiährigen Wirksamkeit daselbst. Man bewilligte ihm einen Jahrgehalt von 18 Goldgulden, dazu im Sommer täglich 6, im Winter 4 Stüber Tagelohn, und ferner jährlich einen neuen Rock („Tabberd“). 39 Stüber gingen auf einen Goldgulden. 1493 fertigte er den Riß für die Eingangsthüre der neuen Kirche, was ihm „superficialiter“ gelang und ein besonderes Trinkgeld von 3 Mark einbrachte. Oftmal machte er Reisen rheinaufwärts, um Steine anzuschaffen, namentlich nach Köln, Bonn, Königswinter am Drachenfels und Andernach, auch gab es Reisen nach Wesel, um Münsterer Steine zu kaufen. 1499 litt er an der Wassersucht und man ließ den Medicus Meister Hermann von Venrade kommen, um ihn zu kuriren. Ein Zeichen besonderer Anerkennung für seine Dienstleistungen war es wol, daß ihm das Capitel im Jahre 1500 die Summe von 40 Goldgulden auszahlte, womit er für sich und seine Erben bei demselben eine [670] jährliche Rente von 2 Goldgulden anlegte. 1520 ist wiederum die Herbeiholung eines Arztes gemeldet, und am Tage nach Mariä Lichtmeß 1522 ist er gestorben. Seine Frau, welche „Druyken“ (Gertrud) hieß, schenkte nach seinem Hinscheiden den silbernen Maßstab, dessen er sich bedient hatte, der Kirchenfabrik. Das Capitel aber ehrte des verstorbenen Meisters Andenken dadurch, daß es der Wittwe auf Lebenszeit ein Haus zu unentgeltlichem Gebrauche überwies. Auch lernt man eine Tochter Langenberg’s kennen, Gertkina (Margaretha), welche mit Reiner Thilmanns verheirathet war. L. war der letzte Baumeister der schönen Xantener Kirche, deren Ausbau er zur Vollendung führte. Die südlichen Nebenschiffe, einschließlich des Haupteinganges, die Sakristei, das oberste Stockwerk des südlichen Thurmes mit der Gallerie, das große Fenster zwischen den beiden Thürmen – das alles rührt von ihm her. Für die feineren Ornamentarbeiten, Statuen, Glasmalereien, Orgelbau etc. sind eigens beauftragte Künstler genannt. In Kölner Urkunden ist bisher keine Spur von ihm aufgefunden worden. Hier kennt man jedoch einen Steinmetz Johann von Langenberg, der 1474 mit „Geffgin“, seiner Frau, ein Haus in der Sternengasse kaufte, das 1494, nach beider Tode, auf ihr einziges Kind, eine Tochter, überging. Jeder Gedanke an eine Identität oder ein Verhältniß von Vater und Sohn mit dem Xantener Baumeister fällt demnach weg.
Langenberg: Johann von L., wurde 1492 von Köln nach Xanten berufen, um die Bauleitung an der dortigen Stiftskirche zum h. Victor zu übernehmen: „ut esset architectus ecclesiae“. Die von