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ADB:Lange, Heinrich

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Artikel „Lange, Heinrich“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 632–633, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lange,_Heinrich&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:18 Uhr UTC)
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Lange: Heinrich L., einer der besten Chronisten aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, dem wir die vortreffliche Darstellung des Lüneburger Prälatenkrieges in Leibnitz, Script. rer. Brunsw. 3, 223 ff. verdanken, starb 1466. Er wurde Barmeister der Sülze zu Lüneburg und Rathsherr 1431, Bürgermeister 1446 und vertrat als solcher, wenn auch weniger energisch als Johann Springintgut, das später energisch durchgeführte Vorhaben des patrizischen, d. h. Sülfmeisterfamilien-Rathes, die gesammten bedeutenden Schulden, welche die Hansestadt namentlich in den Sate-Unruhen gemacht hatte, auf die reichen Salzpfannenbesitzer, zumeist Klöster und Stifter, die „Pleterprälaten“ abzubürden. Der Versuch brachte zunächst ein Aufhetzen des niederen Volkes gegen den Rath durch den Propst von Lüne, Dietrich Schaper, und eine Verbindung jener Prälaten mit den aufsässigen Zünften, d. h. „den Prälatenkrieg“, hervor, dem der Rath erlag. So wurde auch L. 1454, damals „Director Curiae“, entsetzt, trat aber mit dem Sturze des neuen Rathes und dem Siege der Patrizier 1456 wieder ein. Er war ein sehr reicher Herr, der viele kirchliche und fromme Stiftungen machte. Der jüngste Sohn seiner ersten Ehe mit Elisabeth (Beke) Tzerstede (Sarstedt), Gottfried L., ein gelehrter Mann, war Canonicus an der Domkirche zu [633] Lübeck und wurde als solcher Michaelis 1442 in Erfurt immatriculirt; zum Bischof von Schwerin 1457 gewählt, starb er schon am 8. Juli 1458 an der Pest. Diese Lange’n gehören zu der Patrizierfamilie mit dem halben Bären im Wappen; der ebenfalls im Prälatenkriege vorkommende Propst von Lüneburg, Dr. decret. Leonhard L. dagegen zu dem Geschlechte „mit dem Panterthier“. Beide Linien starben im 16. Jahrhundert aus. Unter dem Lüneburger Rathssilberzeug im Berliner Gewerbemuseum finden sich Prachtstücke mit den Wappen dieser Familien, darunter ein Becher, den der 1560 verstorbene Bürgermeister Konrad L. schenkte, und der riesige zum Becher ausgearbeitete und auf Silberkunstwerk von über 6,5 Kilogramm ruhende Elephantenzahn von 1486.

J. H. Büttner, Genealogiae der Lüneb. Patriziergeschl. O. Lorenz, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter, Ausg. II. 2, 149 (wo „Stadtrath“ statt „Rathsherr“ und im Reg. 352 „Lange, S. Rudolf“ statt „Heinrich“ steht). Mittendorff, Der Lüneb. Prälatenkrieg, im Vaterl. Archiv für Niedersachsen 1843. V. F. Volger, Prälatenkrieg, Lüneb. Neujahrsbl. 1863, 1864. Ueber Barmeister etc. Krause im Jahrb. f. Niederd. Sprachforsch. V, S. 109 ff. Ueber das Silberzeug: Albers, Lüneb. Rathhaus, Lüneb. 1843, S. 45 ff. (Nr. 14, 19, 21, 25). Deutscher Reichsanz. 1874, Nr. 76 vom 30. März.