Zum Inhalt springen

ADB:Lambesc, Karl Eugen Fürst

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lambesc, Prinz Karl Eugen“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 557, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lambesc,_Karl_Eugen_F%C3%BCrst&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 17 (1883), S. 557 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Eugen von Lorraine-Lambesc in der Wikipedia
Karl Eugen von Lorraine-Lambesc in Wikidata
GND-Nummer 104245875
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|557|557|Lambesc, Prinz Karl Eugen|Adolf Schinzl|ADB:Lambesc, Karl Eugen Fürst}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104245875}}    

Lambesc: Prinz Karl Eugen L., – von 1796 an urkundlich genannt Prinz Karl Eugen von Lothringen, Fürst von Lambesc, Graf zu Brionne, geb. am 25. Septbr. 1751 zu Versailles, † am 21. Novbr. 1825 zu Wien, stammte aus der durch Claude de Guise begründeten Nebenlinie der Lothringer und war der letzte Sprosse der von René de Guise, dem 7. Sohne Claude’s abgeleiteten Seitenlinie der Marquis, späteren Ducs d’Elboeuf. Nachdem dessen hochgradiger jugendlicher Uebermuth unter der strengen Zucht des Collegiums zu Plessis gemässigt worden war, fand L. am Hofe Ludwigs XVI. als Prinz von Geblüt und Verwandter eine angesehene Stellung und wurde 1789 (nach Susane, Hist. de la caval. franç. 1785) Commandant des Cavallerieregiments Royal Allemand. In letzterer Verwendung verdrängte er an der Spitze seines Regimentes das sich, gelegentlich der Enthebung des Ministers Necker, auf der Place de Louis XV (jetzt Place de la Concorde) um revolutionäre Redner zusammenrottende Volk, wobei er auf einen nicht schnell genug zurückweichenden alten Mann persönlich eingehauen haben soll. Dem Untersuchungscomité der Nationalversammlung war hiermit hinreichender Anlaß gegeben, den Prinzen als Haupturheber des Einschreitens gegen das Volk in Anklagezustand zu setzen; der Gerichtshof zu Châtelet sprach denselben jedoch später von jeder Schuld frei. Unterdessen hatte der Prinz mit seinem Regimente nach mehrfachem Garnisonswechsel die Bestimmung nach Stenay erhalten, wahrscheinlich um bei der geplanten Flucht des Königs mit seinem königstreuen Regiment zur Hand zu sein. Als jedoch dieses Vorhaben mißglückte, löste sich das meist aus den deutschen Provinzen Frankreichs recrutirte Regiment kurz darauf durch massenhafte Desertionen auf; der Prinz selbst wurde schon 1791 als Generalmajor in österreichische Dienste übernommen, woselbst sich ihm bald die Gelegenheit gab, seinen persönlichen Muth und seine kriegerischen Anlagen zu bethätigen. Bei Tournay (22. Mai 1794) attakirte er an der Spitze von 4 Schwadronen den Feind mit solcher Bravour, daß gegen 300 Mann zusammengehauen und 3 Kanonen erobert wurden. Bei dem Angriffe auf Charleroi (26. Juni 1794) eilte L. einem Theile der vom Feinde bedrohten Infanterie zu Hülfe, warf ihn mit beträchtlichem Verluste und rettete durch diese kühne That die Infanterie und sämmtliche Geschütze. 1794 war L. zum Inhaber des 7. Kürassier-, jetzigen 7. Dragoner-Regiments ernannt worden, 1796 Feldmarschall-Lieutenant und mit dem Commandeurkreuze des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Er blieb bis 1799 bei der Armee in Deutschland, wurde dann commandirender General in Ostgalizien und 1806 General der Cavallerie und Capitän der Arcieren-Leibgarde.

Wurzbach, Biogr. Lex. des Kaiserth. Oesterr. 14. Bd., Wien 1865. Hirtenfeld, Der Milit. Maria-Theresien-Orden, Wien 1857. Militär-Schematismus 1791–1825. Biographie universelle, ancienne et moderne, 70. Bd., Paris 1842. Biographie nouvelle des contemporaines etc. 10. Bd., Paris 1823. Susane, Hist. de la cavalerie franç., 2. Bd., Paris 1874. Forneron, Les ducs de Guise, Paris 1877.