ADB:Lalemandet, Johann
Werner, Geschichte der katholischen Theologie Deutschlands, S. 62.) Er trat so würdig seinen gleichzeitigen französischen Ordensgenossen Maignan, Saguens, Mersenne zur Seite, welche bereits der nachscholastischen Physik großes Interesse zuwendeten und in dieser Richtung eine mittlere Stelle zwischen der scholastischen und der nachfolgenden cartesischen Weltlehre einnehmen. Dem Casus philosophicus Lalemandet’s trat als Opus posthumum ein Cursus theologicus zur Seite, welcher von dem Ordensgeneral der Paulaner, P. d’Orchamps, edirt wurde („Cursus theologicus in quo discursis hinc inde Thomistarum et Scotistarum praecipuis fundamentis decisiva sententia pronunciatur“, Lyon 1656). Außerdem existiren noch als handschriftlicher Nachlaß Lalemandet’s: „Elucidationes in Institutiones Juris civilis“; „Institutum Juris canonici“; „De eucharistia“.
Lalemandet: Johann L., geb. zu Besançon 1595, † zu Prag 1647, gehörte dem durch Franz v. Paula gestifteten Orden der Paulaner oder Minimi an und wirkte hauptsächlich in Deutschland, zuerst als Lehrer, dann als Leiter seines Ordens, indem er 1641 zum Provincial desselben für Oberdeutschland, Böhmen und Mähren gewählt wurde. Als Schriftsteller nimmt er eine achtbare Stelle in der scholastischen Litteratur seines Zeitalters ein; seine bedeutendste Leistung sind seine „Decisiones philosophicae“ (München 1645, Fol., später noch einmal unter dem Titel „Cursus philosophicus“, edirt zu Lyon 1656), in welchen er eine eklektische Vermittelung der differenten Lehrrichtungen auf dem Gebiete der scholastischen Philosophie anstrebt, nebstbei auch auf den Ramismus und Lullismus Bezug nimmt, also ziemlich über Alles, was dazumal auf philosophischem Gebiete bedeutsam war, sich verbreitet. (Näheres über den Inhalt dieses Werkes bei