ADB:Ladomus, Johann Friedrich
[508] in Stettin gegründet zu haben, von deren Direction er 1807 abberufen wurde, um eine mathematische Professur an der neugegründeten badischen Ingenieurschule – dem heutigen Polytechnikum – zu übernehmen. Bis zu seiner im J. 1850 erfolgten Pensionirung bekleidete er diesen Posten. Ladomus’ Schriften suchen weniger die Wissenschaft selbst zu fördern, als vielmehr deren pädagogische und philosophische Seite. Es sind folgende Titel zu verzeichnen: „Umfang und Eintheilung der Perspective“, 1804; „Zeichnungslehre nach Pestalozzi’s Grundsätzen“, 1805; „Pestalozzi’s Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse in Beziehung auf Arithmetik als Wissenschaft“, 1807; „Geometrische Construktionslehre“, 1812, 2. Aufl. 1818 (das tüchtigste Werk). Die (im betreffenden Artikel erwähnte) eigenthümliche Raumtheorie eines zeitgenössischen Mathematikers erörtern die „Beiträge zur Methodik der reinen Mathematik überhaupt und insbesondere zur Beurtheilung der Langsdorf’schen Theorie des Raumes“, 1809.
Ladomus: Johann Friedrich L., geb. den 1. Novbr. 1783 in Bretten, † den 3. Decbr. 1854 in Karlsruhe. Er studirte in Heidelberg, ging jedoch schon 1800 nach Karlsruhe, um den Privatunterricht des Ingenieurobersten Tulla zu benutzen. Ein trefflicher Geometer, hatte sich dieser Mann damals besonders durch seine „Näherungsconstruktionen“ bekannt gemacht, auf deren Bedeutung erst wieder in einer Abhandlung von Professor Favaro in den Abhandlungen des venetianischen Institutes von 1880 hingewiesen worden ist. Der Einfluß Tulla’s auf L. tritt in mehreren Schriften des letzteren erkennbar hervor. Im J. 1805 befand sich derselbe zu Leipzig, und kurz darauf scheint er jene Privatlehranstalt- Poggendorff, Biographisch-litterar. Handwörterbuch, 1. Bd. – v. Weech, Badische Biographien (d. betr. Artikel von Lüroth). – Einzelne Angaben in Vorreden der aufgeführten Bücher.