ADB:Krummacher, Hermann
Tholuck, J. Müller, Nitzsch, Neander waren seine Lehrer. Am meisten aber verdankte er dem Umgang und der Schule Wichern’s, in dessen Rauhem Hause zu Hamburg er vom Frühling 1851 bis Herbst 1852 als Oberhelfer arbeitete und dessen Lebensbild er nachmals als der erste mit warmer Liebe zeichnete (1882). Nach Ablegung seiner Dienstpflicht in Berlin, Michaelis 1852–1853, und seiner beiden Examina ebenda („gut mit Auszeichnung“ und „sehr gut“) wurde er in Berlin zum Hülfsprediger der evangelischen Landeskirche ordinirt und schon am 30. März 1854 vom Consistorium zum zweiten Prediger der reformirten Gemeinde in Brandenburg a. H. berufen. Zahlreiche Veranstaltungen der Innern Mission verdanken ihm hier ihre Entstehung, das Vereinshaus, die Herberge zur Heimath, der Jünglingsverein, der „Sonntagsbote“ und die Sonntagsschule, oder ihre Pflege und Blüthe, wie das Magdalenenasyl. Zur Hülfe bediente er sich der Brüder des Rauhen Hauses. Ein Besuch der Evangel. Alliance in New-York 1873 erweiterte seinen Blick. – Seine auf freie Vereinsthätigkeit und Innere Mission gerichtete Arbeit setzte er mit neuer Kraft auf dem größeren Wirkungsfelde zu Stettin fort, wohin er zu Anfang 1877 als Consistorialrath übersiedelte. Er verpflanzte die Theeabende, die Gebets- und die Festwoche nach Pommern, that im Provinzialverein für Innere Mission als Schriftführer die Hauptarbeit, war im Vorstand der meisten größeren Liebesanstalten, besonders Züllchows, Tabors und Salems, und regte mit praktischem Blick überall zu neuen Unternehmungen an. Von seinen schriftstellerischen Arbeiten war die größte „Des Apostel Paulus Brief an die Römer in Predigten“, Neusalz a. O. 1876. Er lebte in glücklicher, [409] kinderloser Ehe mit der nach ihm gestorbenen Tochter des Commerzienraths Krüger in Brandenburg. Eine Brustfellentzündung 1880 lähmte seine Kraft, ein böser Fall 1885 einen Fuß, die Nieren erkrankten, auf der Reise von Kissingen nach der Schweiz verstarb er.
Krummacher: Hermann K., protestantischer Theologe, geboren am 28. März 1828 in Langenberg (Rheinprovinz), † am 15. Juni 1890 auf der Reise in Weingarten (Württemberg). Sein Vater, ein Sohn des Parabel- und Bruder des Elias-Krummacher, war 1841 Pastor in Duisburg geworden, wo Hermann K. das Gymnasium besuchte, bis er Michaelis 1846 nach Halle und 1848 nach Berlin auf die Universität ging.- Bilder a. d. kirchl. Leben … in Pommern, 1895, I, 251–273 (Verf. d. Unterz.). – Geschichte des Prov.-Vereins für I. Mission in Pommern 1878–1903, Stettin 1903, a. v. O.