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ADB:Krug, Johann Friedrich Adolf

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Artikel „Krug, Johann Friedrich Adolf“ von Heinrich Julius Kämmel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 215–216, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krug,_Johann_Friedrich_Adolf&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:19 Uhr UTC)
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Krug: Johann Friedrich Adolf K., ein im Sinne Pestalozzi’s für die Volksschule und den Elementarunterricht eifrig thätiger Pädagog, geb. den 10. Mai 1771 in Naunhof bei Großenhain, † den 26. April 1843 in Dresden. Schon im zweiten Lebensjahre des Vaters, eines evangelischen Pfarrers, durch den Tod beraubt, kam er mit seiner Mutter nach Hoyerswerda (Oberlausitz), wo sein Großvater, ein vom Geiste des Hallischen Waisenhauses erfüllter Mann, seine Erziehung übernahm. Dann besuchte er 1787–91 das Gymnasium zu Bautzen, das unter Rost und Böttiger blühte und auch in dem Mathematiker und Physiker Demuth einen kräftig anregenden Lehrer besaß. Er studirte hierauf bis 1795 in Leipzig Theologie, wandte aber auch der Naturkunde, Anatomie und Physiologie große Theilnahme zu und wurde durch seine liebevolle Beschäftigung mit einem fast stumpfsinnigen Knaben, den er zu sich nahm, auf elementarische Unterrichtsweisen (für Sprechen und Lesen, Schreiben und Zeichnen, Rechnen und Sprachlehre) hingeleitet, die dann seine weitere pädagogische Thätigkeit vorzugsweise bestimmt haben. Seit dem Ende des J. 1795 Hauslehrer in Meffersdorf (Oberlausitz), wo er mit dem gelehrten Herrn v. Gersdorff, einem der Gründer der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften, in Verbindung kam, entwickelte er seine Lehrthätigkeit noch besonders, indem er seine Nebenstunden einer Kinderschaar zuwendete, die er unentgeltlich in den Elementen unterrichtete und übte. Hier entstand auch sein „Erstes Lehr- und Lesebuch“ (1802). Als nun Gedike 1803, der jüngere Bruder des berühmten Berliner Schulmanns (Bd. VIII S. 490), von Bautzen nach Leipzig berufen wurde, wo eine Bürgerschule ins Leben treten sollte, zog er den strebsamen K. als ersten Oberlehrer nach, und mit seiner Unterstützung gelang es, daß K. seine sogenannte Elementarmethode in den unteren Classen jener Anstalt, gegen Olivier’s Lautirmethode zu erfolgreicher Geltung brachte. Er schrieb damals auch die „Ausführliche Anweisung, die hochdeutsche Sprache recht aussprechen, lesen und schreiben zu lehren“ (1805), sein „Hochdeutsches Syllabir- und Sprachbuch“ (1806) und fügte dann noch die „Hochdeutsche Sprachelementartafel“ (Fol.) hinzu. Eine pädagogische Reise nach Süddeutschland und in die Schweiz führte ihn auch mit Pestalozzi und Fellenberg zusammen (1808). Auf dieser Reise aber wurde er auch dem Oberamtskanzler Hermann aus Bautzen, einem für die Schulreformen der Oberlausitz sehr thätigen Manne, bekannt, und auf dessen Empfehlung wurde er 1809 in Zittau als Director der neu errichteten allgemeinen Stadtschule bestellt. Obwol hier sein Eifer für richtiges Lesen auch manchen Widerspruch erregte, so wurde sein Wirken doch namentlich seit dem J. 1811, wo die neue Anstalt erst wahrhaft ins Leben trat und ein Seminar für Landschullehrer als Ergänzung erhielt, ein sehr fruchtbares. Freilich war die neue Anstalt aus sehr verschiedenartigen Bestandtheilen zusammenzufügen, und kein Wunder war es, daß der eifrige Director auch in den folgenden Jahren durch mancherlei Mißgriffe Aergerniß gab; aber seine Schule erschien doch weiteren Kreisen als eine Musteranstalt, die immer stetiger sich entwickelte. Als daher der Magistrat von Dresden 1818, zu Ehren des Königs, der damals ein seltenes Regierungsjubiläum feierte, eine Schulanstalt für Knaben, die Friedrich-August-Schule, [216] zu begründen unternahm, erschien für die Leitung kein Mann so tüchtig als K., der bei der elenden Verfassung, in welcher das Unterrichtswesen der Residenzstadt sich befand, es zu einer um so stattlicheren Neugründung bringen zu können hoffte. Allein die kleinlichen und ungeschickten finanziellen Berechnungen der städtischen Behörde gefährdeten die neue Anstalt schon im ersten Gedeihen, und nach sieben Jahren wurde der klägliche Beschluß gefaßt, die den Namen eines verehrten Königs tragende Schule wieder aufzuheben. K. suchte sie freilich aus eigener Kraft zu retten als allgemeine höhere Bürgerschule; aber er gerieth dabei in Schulden und mußte zu Michaelis 1831 von seinem Werke zurücktreten. Seine litterarische Thätigkeit hatte er auch in Zittau fortgesetzt, wo das „Evangelische Lehrbuch der christlichen Religion“ (1817) erschien; in Dresden hatte er neben einigen Programmen noch mehrere Elementarbücher für Sprachunterricht und zum Besten Erblindeter das „Leben des blinden Zacharias“ (1827) geschrieben; auch die Ausarbeitung einer Kirchengeschichte soll ihn in seinen letzten Jahren beschäftigt haben.

S. bes. Kramer, J. Fr. Ad. Krug. Ein Lebensbild. In Kehr’s Pädagogischen Blättern für Lehrerbildung, IX. 5.